Leben am Limit
Wenn die Schuldenfalle zum Albtraum wird.
Maria (Name von der Redaktion geändert) hat alles versucht. Die alleinerziehende Mutter ist in der Schuldenfalle.
BADEN. Ihr Schicksal ist kein Einzelfall im Bezirk Baden. Die Frau mit Migrationshintergrund kämpft gleich an mehreren Fronten ums Überleben. "Ich bin völlig verzweifelt und bin mit der Miete im Rückstand", erzählt Maria beim Termin mit Sozialstadträtin Anita Tretthann. Das Problem ist, dass sie eine alleinerziehende Mutter einer achtjährigen Tochter ist und keine österreichische Staatsbürgerschaft erhält.
Diese würde rund 3.000 Euro kosten. Geld, das die Frau nicht hat. "Zudem bekommt sie keine Unterstützung, weil der Weg zu den einzelnen Förderanträgen sehr kompliziert ist, und auch oft nur online zu stellen ist. Sie hat aber keinen Computer", so Tretthann.Tochter braucht Betreuung
Die Frau lebt vom Kindesvater getrennt und aufgrund traumatischer Erlebnisse kann die Tochter nicht alleine bleiben und braucht Betreuung. Damit ist die Mutter chancenlos am Arbeitsmarkt. Ein Job im Handel, der mitunter Arbeitszeiten in den Abendstunden erfordert, ist so für sie nicht möglich", so Tretthann weiter.
Die Stadträtin formuliert ihren Wunsch sehr klar: Sie möchte, dass es möglich ist, dass ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bis in den frühen Nachmittag arbeiten und am späten Nachmittag und am Abend die Kinderbetreuung übernehmen. "Es geht nicht nur um diesen Fall. Viele Kinder brauchen am Nachmittag und Abend Betreuung, da beide Elternteile heute oft arbeiten müssen", so Thretthan.
Die Gemeinde hat nun vorerst eine rückständige Miete für Marias Wohnung übernommen, um zumindest hier eine finanzielle Stütze geben zu können.
Auch der Umgangston, mit der man diesen Menschen begegnet, erschreckt die Sozialstadträtin zunehmend. "Aus meiner täglichen Praxis weiß ich, dass der Ton am Telefon oft hart und unfreundlich ist", berichtet sie. Sie sieht das Problem auch darin, dass Betroffenen die oft komplizierten Anträge gar nicht richtig verstehen oder lesen können. Hier wäre Unterstützung wünschenswert.
Das Finanzieren der Güter des täglichen Lebens wird im Bezirk Baden und in der Gemeinde immer schwieriger. Rund 100 bis 120 Menschen werden in Bad Vöslau betreut. "Wir haben hier eine gute Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde. Gemeinsam mit Vertretern der BH und der Exekutive werden die Fälle bearbeitet, damit es zu keinen Überschneidungen bei der Betreuung kommt", berichtet die Sozialstadträtin. Jahres durchgängig gibt es verschiedene Aktionen, um Betroffenen zu helfen.
Hilfe bei Schuldnerberatung
Die Schuldnerberatungsstelle für das Industrieviertel ist in Wiener Neustadt. Von den 2.881 Beratungsgesprächen erfolgten 1.774 mit Männern (62 %) und 1.107 mit Frauen (38 %). "Männer haben meist andere Ausgabenstrukturen, auch Unterhaltskosten für Kinder oder ehemalige Ehepartner kommen hier zu tragen. Bei den Frauen sind es meist die Bürgschaften, die sie übernehmen, die ihnen zum Verhängnis werden", so Michael Lackenberger, Geschäftsführer der NÖ Schuldnerberatung.
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