Die Wogen gehen hoch in der Römertherme
BADEN (Mag. Josef Mötz). Nein, die Römertherme bekommt kein Wellenbad. Vielmehr gehen die Wogen des Unmuts der Gäste seit Montag, dem 13. August, nach der zweiwöchigen Revisionssperre hoch.
Der angekündigte Umbau des Vital- und Kinderplanschbeckens, der bis Oktober dauern soll, verschlingt zwar ca. ein Drittel der Wasser- und Innen-Liegeflächen der Römertherme, aber es ist eine lange angekündigte Maßnahme, für die die meisten Badegäste Verständnis aufbringen. Den dadurch verursachten Ungemach nehmen sie zwar nicht gerne, aber eben doch in Kauf. Es nimmt dies ein Großteil der Badegäste leicht und hofft auf ein pünktliches Ende der Arbeiten im Oktober…
Der echte Ärger entstand durch Änderungen der Saunaordnung, die durch die Thermenleitung nicht angekündigt waren sondern lediglich als Gerücht schon vor der Revisionssperre die Runde bei den Saunagästen machte. Es handelt sich dabei einerseits um Stammgäste, die eine große Familie darstellen, andererseits um Kurgäste und relativ wenig Tagesgäste. In den beiden großen finnischen Saunen, eine davon ist eine „Zirbensauna“ genannte Außensauna im Garten, waren bis Ende Juli Aufgüsse alle halben Stunden üblich, wobei die Innensauna zur halben und vollen Stunde und die Zirbensauna zur Viertel- und Dreiviertelstunde an der Reihe war. Saunagäste hatten somit die potentielle Möglichkeit, alle Viertelstunden einen Aufguss zu erleben. Meist wurden diese von Gästen als Aufgießer und „Wachler“ bewerkstelligt, wobei Düfte und Wacheltücher von der Therme beigestellt wurden.
Nunmehr gibt es in der Zirbensauna nur ein paar Mal am Tag einen „geführten“ Aufguss im Zweistundenabstand, wobei ein Saunawart als Aufgießer und Wachler agiert. Die Kapazität dieser Saunakabine liegt also großteils brach und die Gäste haben nicht mehr so viele terminliche Möglichkeiten wie früher. In der Innensauna gibt es nur mehr automatische Aufgüsse alle vollen und halben Stunden, Gäste dürfen also überhaupt nicht mehr aufgießen. Dies trifft vor allem die Saunafamilie der Stammgäste hart, deren Doyen der pensionieret Friseurmeister Alois Trumha aus Baden ist. Er ist 85 Jahre alt und hat Hüftoperationen hinter sich. Er hat bis Ende Juli 3 x täglich (!) aufgegossen, wobei sein Aufguss Kultstatus besessen hat und immer gut besucht war. Allen ist klar: Das hält Alois jung! Vor Jahren haben wir anlässlich des 10jährigen Jubiläums seiner dieser Tätigkeit – früher hat er sogar 4 x täglich aufgegossen – diverse lokale Medien über ihn berichtet und ihn zum „Badener Wachelprofessor“ gekürt. Sein 80er wurde vor ein paar Jahren von der Saunafamilie groß gefeiert.
Dass nun diese schöne Tradition mit Kultstatus aufhören soll, wollen die Saunagäste nicht hinnehmen. Einer der Stammgäste, ein pensionierter Beamter und Jurist - Mag. Josef Mötz aus Laxenburg - hat auf Drängen der Römerthermen-Saunafamilie eine Unterschriftenaktion gestartet, Aufgüsse durch Gäste wie früher wieder möglich zu machen. Die geführten Aufgüsse in der Zirbensauna mögen bleiben, aber dazwischen müssen wieder im alten Rhythmus Gästeaufgüsse möglich sein, meint Mag. Mötz, und in der Innensauna sowieso. Somit könnte die liebenswerte Tradition der Aufgüsse von Alois Trumha wieder aufgenommen werden. Wir werden über den Fortgang dieser Angelegenheit weiter berichten.
Stellungnahme der Römertherme
https://www1.meinbezirk.at/baden/c-lokales/stellungnahme-der-roemertherme-zum-sauna-aufstand_a2876000
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.