Die Grünen fordern 500 Euro Mindeslohn für alle Lehrlinge
"Zukunft der Lehre – Lehre als Zukunft" lautet der Leitantrag zur Aufwertung des Lehrberufes und der Lehrlingsausbildung.
BEZIRK. "Im Februar gab es im Bezirk 234 offene Lehrstellen, aber nur 73 Lehrstellensuchende", so Grüne-Bundesrat David Stögmüller. In vielen Bundesländern sei das genau umgekehr. Bei den Jugendlichen würden nach der Pflichtschule oft allgemein- oder berufsbildende höhere Schulen mit anschlließendem Studium an erster Stelle stehen. Die duale Ausbildung und damit die Lehre kommt für Stögmüller viel zu kurz. Daher hat er zusammen mit seinem Parteikollegen aus dem Landesvorstand, Tobias Reder, einen Leitantrag eingebracht. Darin wird eine klare Aufwertung des Lehrberufs und der Lehrlingsausbildung gefordert.
Image Lehre
"Wir müssen am Image der Lehre arbeiten und Anreizsysteme schaffen", bekräftigt Stögmüller. In vielen Sparten, besonders in klassischen Frauenberufen, sie die Bezahlung sehr gering. Daher fordern die Grünen 500 Euro netto Mindestlohn im 1. Lehrjahr für alle Berufe. Weiters wollen sie sechs Wochen Urlaub während der Lehrzeit, um Arbeit und Lernen besser vereinbaren zu können. Wer ein Internat besucht, soll zukünftig keinen Selbstbehalt bezahlen. Lehrlinge, welche eine Mietwohnung beziehen, soll dafür Wohnbeihilfe bekommen. "Wir brauchen die besten Lehrer und Ausbildner und diese müssen Unterstützung bekommen", so Stögmüller weiter. Berufsschulen müssten seiner Meinung nach modernst ausgestattet und den Anforderungen des 21. Jahrhunderts hinsichtlich der technischen Infrastruktur entsprechen. Lehrpläne und Abschlussprüfungen seien zu modernisieren.
Mehr öffentliche Mittel
Wie das alles finanzieren? Stögmüller setzt auf mehr öffentliche Mittel. Die Lehrausbildung sei jene Ausbildungsform, die am wenigsten öffentliche Mittel beansprucht. Die öffentlichen Ausgaben für die berufliche Erstausbildung würden pro Lehrling 5745 Euro betragen, jene für berufsbildende mittlere und höhere Schulen mit 10.113 Euro. Also fast das Doppelte. Vorstellen könnte sich Stögmüller auch einen Ausgleichsfonds: Betriebe, welche viele Lehrlinge ausbilden oder das gerne machen möchten, würden Geld aus dem Topf bekommen, jene Unternehmen, welche sich davor drücken, müssten in den Fonds einzahlen. Stögmüller nimmt die Lehrer in die Pflicht. "Wird ein ganz besonderes Talent bei einem Schüler erkannt, so müssen die Eltern informiert werden." Das Projekt "Lehre mit Matura" sieht er hingegen gescheitert. Nur ganz wenige wüden die Ausbildung beenden, die Meisten würden bereits im ersten Jahr wieder aussteigen.
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