Schließung
Massive Brandschutz-Mängel im Lorenz Böhler-Spital

Im Lorenz Böhler gebe es erhebliche Mängel im Brandschutzbereich. Dazu äußerste sich der zuständige Sachverständige Erich Kern im Ö1-Morgenjournal.
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Die überstürzte Schließung des Lorenz Böhler-Krankenhauses sorgt derzeit für heftige Kritik. Es soll erhebliche Mängel im Brandschutzbereich geben. Dazu äußerte sich der zuständige Sachverständige Erich Kern im Ö1-Morgenjournal.

WIEN/BRIGITTENAU. Die Causa um die vorübergehende Schließung des Traumazentrums Wien, auch bekannt als Lorenz Böhler-Unfallkrankenhaus, sorgt derzeit für eine Welle der Empörung. Von der Politik, über die Ärztekammer bis hin zur Belegschaft, wird die Vorgehensweise der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), zu dem das Spital gehört, heftig kritisiert. Letztere drohte gar mit Streik – MeinBezirk.at berichtete:

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Für die zuletzt ohnehin stark überstrapazierte Gesundheitsversorgungs-Infrastruktur der Stadt kommt die Nachricht wohl einer Hiobsbotschaft gleich. Im Lorenz Böhler wurden zuletzt jährlich rund 65.000 Patientinnen und Patienten nach Unfällen behandelt. Man verfügte insgesamt über eine Kapazität von 120 Betten. 

Gutachter Kern über das Brandschutz-Problem

Äußerst grobe Mängel im Brandschutzbereich sollen dazu geführt haben, dass das Unfallkrankenhaus nun vorübergehend seine Türen schließen und saniert werden muss. Am Dienstag, 5. März, bestätigte der zuständige Sachverständige Erich Kern im Ö1-Morgenjournal die Mängel. "Wir haben einen brandschutztechnischen Mangel (…). Und dieser Mangel ist bei laufendem Betrieb nicht zu sanieren und stellt ein Risiko dar, welches man nicht eingehen kann. Und deshalb ist eine Absicherung erforderlich", so der gerichtlich beeidete Sachverständige im Ö1-Morgenjournal.

Seit einer Woche wisse man, dass die massiven Mängel nicht durch andere Maßnahmen kompensiert werden kann, so Kern. Da dieser bei laufendem Betrieb auch nicht saniert werden kann, muss das Gebäude gesperrt und abgesiedelt werden. | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
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Im weiteren Interviewverlauf erläuterte der Gutachter auch, wie es zur Entdeckung der besagten Mängel kam. Seit Anfang Jänner stehe fest, dass es in dem Krankenhaus einen massiven Mangel bezüglich des Brandschutzes gibt. Seit einer Woche wisse man, dass dieser auch nicht durch andere Maßnahmen kompensiert werden kann, sagt Kern. Da dieser bei laufendem Betrieb auch nicht saniert werden kann, muss das Gebäude gesperrt und abgesiedelt werden.

Mängel bereits im Sommer 2023 festgestellt

Ins Rollen kam alles im Sommer 2023. Da plante man einen umfassenden Umbau des Krankenhauses. Im Zuge dessen "wurde festgestellt, dass der bestehende Feuerwiderstand der Stahlkonstruktion 30 Minuten beträgt", sagt der Ziviltechniker. Das heißt, das Gebäude steht im Falle eines Brandes eine halbe Stunde lang, ehe es einzustürzen beginnt. Die Behörde schreibt aber einen Widerstand von 90 Minuten vor.

Ein Schließen des Spitals sei aber damals noch kein Thema gewesen. Die Behörde habe vielmehr ein Sicherheitskonzept verlangt, um diese Diskrepanz auszugleichen. Darin enthalten gewesen seien unter anderem eine Betriebsfeuerwehr sowie ein Nachweis, dass die Evakuierung des Gebäudes innerhalb von 30 Minuten gelinge. Das funktioniere auch, allerdings nur, wenn das Gebäude stehen bleibe, wenn die Stahlkonstruktion versage, so Kern.

Laut Medienberichten hat das Spital nun einen Monat, um eine ordnungsgemäße Absiedlung umzusetzen. | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
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Er habe dann im Dezember/Anfang Jänner den Auftrag erhalten, das zu prüfen. "Wir haben den Auftrag bekommen, das statisch, brandschutztechnisch nachzuweisen, und haben bei dieser Gelegenheit dann auch die Brandschutzbeschichtung, die den Brandschutz für die Umsetzung sicherstellen sollte, überprüft. Und bei dieser Überprüfung haben wir festgestellt – das war Ende Jänner/Anfang Februar –, dass die Schichtdicke dieser Brandschutzbeschichtung nicht ausreichend ist", so Kern.

Einen Monat Zeit zur Absiedlung

Dieser Mangel, dass es nicht einmal 30 Minuten Feuerwiderstand gebe, sei also erstmals Anfang Februar entdeckt worden. Dann sei noch versucht worden, diesen Mangel zu kompensieren. Allerdings gelang kein theoretischer Nachweis, dass tatsächlich ein Feuerwiderstand von 30 Minuten im rund 30 Jahre alten Spital gegeben sei.

Es kam, wie es kam und führte letztendlich zur Entscheidung, dass das Unfallkrankenhaus vorübergehend für eine umfassende Sanierung schließen muss. Laut Medienberichten hat das Spital nun einen Monat Zeit, um eine ordnungsgemäße Absiedlung umzusetzen. In der Zeit stellt die Stadt Wien die Berufsfeuerwehr zur Verfügung, die mit Einsatzkräften vor dem Spital steht, bis die "Evakuierung" abgeschlossen ist und sich niemand mehr im Gebäude befindet.

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Laut Medienberichten hat das Spital nun einen Monat, um eine ordnungsgemäße Absiedlung umzusetzen. | Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com

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