Keine Förderung mehr
Brigittenauer Einkaufsstraßenverein vor dem Aus?
Neue Förderung der Wiener Einkaufsstraßen: Geld gibt’s nur mehr für manche, andere schauen durch die Finger. Ist der Verein rund um den Allerheiligenplatz nun bald Geschichte?
WIEN/BRIGITTENAU. Gezieltes Fördern statt Gießkannenprinzip – so lautet das Motto der neuen 3,5 Millionen Euro schweren "Nahversorgungsförderung" von Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien. Fokus legt man dabei unter anderem auf sechs Geschäftsquartiere – darunter die Praterstraße oder die Simmeringer Hauptstraße, welche künftig verstärkt unterstützt werden sollen.
Aber auch in der Brigittenau gibt es einen Einkaufsstraßenverein, die „Interessensgemeinschaft Viertel um den Allerheiligenplatz“. Dieser muss künftig auf eine allgemeine Förderung verzichten. "Ab 2023 gibt es die 'Geschäftsstraßenförderung' nicht mehr", lässt Uschi Kainz der Wirtschaftsagentur Wien wissen. Finanzielle Hilfe gebe es künftig nur noch für nachhaltige Projekte – wie etwa ein Grätzelrad oder Begrünungen. Dies muss aber bei der Wirtschaftsagentur Wien extra beantragt werden.
Abstimmung über Zukunft des Vereins
Drastische Auswirkungen hat die Erneuerung auf die "Interessensgemeinschaft Viertel um den Allerheiligenplatz“. "Viele Vereine wird es 2023 nicht mehr geben, auch für uns schaut es schlecht aus", sagt Karl Schwoise, Gründungsmitglied des Vereins und Betreiber von „Farbenschwoiser".
"Wir haben eine außerordentliche Generalversammlung im November einberufen. Dabei werden wir alle Mitglieder über die aktuelle Lage informieren", so Schwoiser. Anschließend wolle man dann über die Zukunft bzw. die Auflösung des Vereins abstimmen. Zu 99 Prozent sehe es laut dem Gründungsmitglied aber schlecht aus für die Zukunft der Interessensgemeinschaft. "Da müssten schon außergewöhnliche Sachen passieren, dass sich noch etwas ändert."
Grund für die aktuelle Lage sei aber nicht nur die gestrichene allgemeine Förderung der Stadt Wien. "Eine Rolle spielen dabei auch veränderte Auflagen der Bank, die einen hohen bürokratischen Aufwand bedeuten", so der Unternehmer.
Immer weniger Vereinsmitglieder
Auch darüber hinaus sei es dem Brigittenauer Verein schon mal besser gegangen. "Zu Höchstzeiten hatten wir 130 Mitglieder, aktuell sind es nur noch 14", erzählt Schwoiser und ergänzt: "Uns sterben die Mitglieder weg." Das Problem dabei sei hausgemacht: Sperrt ein Unternehmen im Grätzl zu, kommt meistens keines nach. "Anstelle eines neuen Betriebs kommen dann Wohnungen in das Gebäude", so Schwoiser.
Tritt nun der prophezeite Fall ein und der Verein wird bei der kommenden Generalversammlung tatsächlich aufgelassen, soll das aber nicht das Ende bedeuten: "Ich bin positiv gestimmt und möchte mit den anderen Unternehmen dennoch weiterhin zusammenarbeiten – wenn auch auf eine andere Art und Weise", blickt Schwoiser in die Zukunft. Schließlich sei in den mehreren Jahrzehnten seit der Gründung der Interessensgemeinschaft rund um den Allerheiligenplatz eine Gemeinschaft entstanden, von der man auch zukünftig profitieren wolle.
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