Sozialwesen
Bezirk Bruck: "Zivildiener sind Bereicherung"
BEZIRK. Rund 2.500 junge Männer leisten in Niederösterreich jährlich ihren Zivildienst. Sie fahren Rettungsautos, pflegen alte Menschen und helfen auf Bauernhöfen. Doch künftig werden es weniger werden. Zum einen kommen nun geburtenschwache Jahrgänge zum Zug, zum anderen ist fast jeder Dritte mittlerweile untauglich. Im letzten Jahr konnten 9 von 10 Zivildienst-Stellen besetzt werden. Doch was passiert, wenn die Zahl der Zivildiener weiter sinkt? Ein Check bei denen, die es in unserem Bezirk betrifft.
Spürbarer Rückgang
Im Pflege- und Betreuungszentrum Hainburg (PBZ) stehen drei Zivildiener-Stellen zur Verfügung, "diese waren bis dato über Jahre gut ausgelastet, durchaus alle drei Stellen, mindestens jedoch zwei, wurden besetzt", erzählt Wilma Deutsch, Direktorin des PBZ die aber einen merklichen Rückgang bei den Nachfragen bemerkt. "Die Nachfragen sind eher spärlich, für heuer stehen noch offene Stellen zur Verfügung, die noch nicht nachbesetzt werden konnten, was wir sehr schade finden", so Deutsch. Geburtenschwache Jahrgänge seien spürbar und, "es wird zukünftig gravierender werden."
"Bereicherung im Haus"
"Zivildiener bei uns im Haus bedeutet für mich, Begleitung eines jungen Menschen für 9 Monate mit sozialem Engagement und Empathie unter Miteinbeziehung in unser gemeinsames Miteinander im Haus. Für unser Haus und die BewohnerInnen bedeutet dies einen absoluten Mehrwert", berichtet Wilma Deutsch. "Auch die Zivildienstleistenden selbst berichteten durchaus positiv über ihren Einsatz bei uns. Zivildiener sind bei uns im Haus eine Bereicherung!"
Attraktiv aber unterbesetzt
Das Rote Kreuz in Bruck hat pro Einrückungstermin vier Zivildienststellen zu vergeben, "derzeit sind im Schnitt drei davon besetzt", berichtet Pressesprecher Florian Schodritz. "Wir glauben dass der Zivildienst und das Rote Kreuz einen hohen Wert bei Jugendlichen haben und wir weiterhin in der Lage sein werden, attraktiv zu bleiben. Eine starke Alternative dazu stellt das Freiwillige Soziale Jahr dar. Dieses können auch Frauen absolvieren! Derzeit haben wir in Bruck zwei Mitarbeiter, eine Frau und ein Mann, die das FSJ absolvieren", so Schodritz. Allerdings müssten fehlende Zivildiener-Stellen durch Mehrarbeit von Kollegen kompensiert werden.
Beliebter Herbst-Termin
Deutliche Unterschiede stellt Schodritz bei den Einrückungsterminen September und April fest: "Der direkte Anschluss des Zivildienstes nach der Schule ist für Ausbildungen wie Studium oder Wechsel in die Berufswelt von Vorteil. In den April-Turnus kommen oft bereits Berufstätige oder Lehrlinge, welche sich die Zeit schon flexibler einteilen können. Einrücktermine ab September bis Jänner können problemloser besetzt werden als in der Zeit von Februar bis September." Lesen Sie dazu auch das Interview mit Staatssekretärin Caroline Edtstadler auf S. 16.
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