Aktuelle archäologische Untersuchungen und Rekonstruktionsarbeiten in Carnuntum
Die
Römerstadt Carnuntum wächst
beständig
Bei den seit 1986 laufenden archäologischen Untersuchungen im ehemaligen Spaziergarten Petronell (heute Römerstadt Carnuntum) wird derzeit die östliche Fläche im Bereich der bereits rekonstruierten und 2008 eröffneten villa urbana untersucht.
Dies ist jener Bereich, an dem etliche Jahre ein hölzener Aussichtsturm für die Besucher zur Verfügung stand.
Vor allem ist das dieser Bereich, der bei den früheren Grabungen von E. Swoboda in den Jahren 1948-1957nicht ausgegraben wurde.
Dank der Unterstützung der Straßenmeisterei Bruck/Leitha unter F. Böhm konnte bereits im Winter 2018 der Großteil des oberen Humus abgetragen werden, wodurch für die Grabung eine enorme Kosten- und Zeitersparnis erreicht werden konnte.
Die bisher durchgeführten archäologischen Untersuchungen haben neben barocken Holzwasserzuleitungen zum Schloss Petronell bereits eine Fülle von relevanten Befunden erbracht.
So konnte ein in Ost-West–Richtung errichteter porticus unmittelbar südlich der bestehenden Rekonstruktion festgestellt werden.
Dazu wurden zahlreiche Befunde der römischen Entwässerungen freigelegt.
Einige Rätsel geben noch mehrere monumentale, rechteckeckig gearbeitete Steinplatten auf.
Wie bereits im Vorjahr, gibt es auch heuer eine wissenschaftliche Kooperation mit der Universität Birmingham (GB), die mit 15 Studentinnen und Studenten, sowie betreuendem fachlichem Personal an den Untersuchungen mitarbeiten.
Daneben arbeiten archäologische Mitarbeiter der Universität Cluj / Klausenburg (Rumänien) laufend an diesen Untersuchungen mit.
Für das Jahr 2019 steht unter anderem eine Kooperation mit University of Oxford für archäologische Untersuchungen kurz vor einem Abschluss.
Ziel der heurigen Untersuchung ist es bis zum Herbst sämtliche Befunde des frühen 4. Jhdt. n.Chr. (also jene Zeit die auch die rekonstruierte villa urbana zeigt) wissenschaftlich untersucht zu haben.
Damit können die Planungsmaßnahmen über den Winter gemeinsam mit Architekt, Restaurator und Bundesdenkmalamt vorangetrieben werden.
Die darunter befindlichen älteren Befunde werden im Jahr 2019 untersucht werden.
Parallel zu diesen archäologischen Untersuchungen finden seit März Baumaßnahmen im experimentalarchäologischem Bereich von Haus I statt.
Der Nordtrakt dieses Bereiches (unmittelbar neben dem Weg der Cafeteria) wurde bereits fertiggestellt.
Der südlich anschließende Bereich der Nordveranda von Haus I ist derzeit in Fertigstellung.
In weiterer Folge werden der Nordtrakt vom Haus des Lucius sowie der an der Südseite der gepflasterten Südstraße gelegeneporticus rekonstruiert.
Damit wird für die Besucher ein besseres Verständnis für die ursprüngliche Straßenrandbebauung vermittelt werden.
Wie bei allen Rekonstruktionen in diesem Bereich werden auch diese neuen Gebäude nicht als „Museum“ verwendet werden, sondern voll bespielt werden.
Da sich Carnuntum in den letzten Jahren international als ein Vorzeigebeispiel für Experimentalarchäologie etabliert hat, werden die Arbeiten selbstverständlich auch hier mit originalen Materialien in römischer Bautradition durchgeführt.
Die Fertigstellung ist für Herbst 2018 geplant, eine diesbezügliche festliche Eröffnung der Anlagen ist bereits mit dem Land Niederösterreich akkordiert.
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