B.HILL Kurzgeschichten

Sie fuhr eine Bergstraße entlang,
sie fuhr langsam und genoss den
Sonnenschein und die Natur um sie.

Sie fuhr durch Wälder und die Sonne
blinzelte durch die Baumkronen.
Dann gab eine
Lichtung ihr eine wunderschöne
Aussicht über Berge und Wälder frei.

Ein Bergfluss begleitete ihre Fahrt.
Bei einer Biegung schaltete sie auf
den zweiten Gang und fuhr vorsichtig
in die Kurve hinein. Eine gefährliche
Kurve dachte sie noch, sollte wer die
Kurve schneller nehmen.
Sie fuhr bis zum Plateau des Berges
und genoss das Panorama dieser
einzigartigen Landschaft.

Irgendwann beschloss sie die Fahrt
wieder zurück zu fahren. Als sie an
der gefährlichen Kurve ankam und
diese einfuhr, sah sie danach ein
Auto halb im Fluss und Ufer liegen.
Am Ufer knieten zwei Mädchen,
sie schrien und weinten. Sie lief den
Hang hinunter. Beim Näherkommen
erkannte sie die zwei Mädchen und
die Beiden erzählten ihr unter weinen
den Unfallvorgang.
Es fiel immer ein Name, dann begriff
sie.

Sie wurde ganz ruhig und wusste,
was sie zu tun hatte.
Konzentriert ging sie zum
Unfallauto. Das Innere des Wagens
füllte sich mit Wasser und ein
Mädchenkörper trieb in diesen mit
Wasser gefüllten Auto.
Sie sagte mit einem scherzenden Ton:
Das hätte ich mir im Leben nicht

träumen lassen, dass ich dich
einmal bergen muss!
Na wie geht es dir?, halte durch!
Mutter hilft dir da heraus.
Das Mädchen bewegte sich nicht,
aber sie zeigte tapfer ein Lächeln.

Als neues Wasser ins Innere
schwappte, griff die Mutter
beherzt zu und konnte ihr Kind
an der Schulter packen.
Sie zog mit ihrer ganzen Kraft und
nun hatte sie das Mädchen mit
beiden Händen über dessen Brust
und zog sie aus dem nicht mehr
vorhandenen Rückfenster ans
Flussufer.

Erst jetzt merkte sie, dass sie zitterte,
das nasse, kalte Kind in den Armen
hielt und sie keine Kraft mehr hatte.

Zitternd liebkoste sie ihr Mädchen.
Und sie dachte:
Solange ich lebe,
holst du, Angel de la Mort
( Todesengel ) dir keines von
meinen Kindern, nicht eins.

B.HILL 2003