Gleichstellungs-Index 2025
Gemeinde Hof siegt bei Chancengleichheit

- Offiziell sind Männer und Frauen längst gleichberechtigt, aber in der Realität ist es komplizierter.
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Jede Jahr dasselbe: Zum Weltfrauentag am 8. März fallen hauptsächlich schöne Worte. "Frauen sind doch eh schon gleichberechtigt!“, sagen viele Menschen. Aber ist das wirklich so?
BRUCK/BEZIRK. Natürlich haben Frauen offiziell und gesetzlich geregelt heute die gleichen Rechte wie Männer. Aber haben sie auch die gleichen Chancen? Nicht alle Hindernisse lassen sich durch Gesetze beseitigen. Viele alte Strukturen sind schwer zu erkennen und ändern sich nur langsam. Dazu gehören etwa alte Rollenklischees in Hinblick auf die Berufswahl oder wer die Kinderbetreuung übernimmt. So manche Einstellung muss sich auch in den Köpfen der Frauen selbst ändern.
Zahlen für alle Gemeinden
Der Gleichstellungsindex von Foresight im Auftrag von Städtebund und Arbeiterkammer misst die Gleichstellung in Bereichen wie Kinderbetreuung, Bildung, Erwerbstätigkeit/Einkommen, Gesundheit, Gewaltschutz und Mobilität bis hin zu demografischen Entwicklungen und Repräsentation in Kommunalpolitik und Wirtschaft (Näheres seht ihr auf der Grafik).

- Nach diesen Faktoren wird der Gleichstellungsindex berechnet.
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100 Punkte erreicht eine Gemeinde in einem Bereich, wenn Frauen und Männer in jedem dieser Bereiche gleichgestellt sind. Der NÖ-Durchschnitt liegt bei 50, es ist also noch Luft nach oben. Im Bezirk Bruck hat die Gemeinde Hof am Leithaberge mit 59 Punkten insgesamt am besten abgeschnitten. Auf den Plätzen folgen ex aequo Bruck/Leitha, Haslau-Maria Ellend und Höflein mit je 57 Punkten.

- Felix Medwenitsch, bürgermeister von Hof, freut sich über Platz 1: "Mit dem Bau eines zusätzlichen Kindergartens schaffen wir verlässliche Betreuungsangebote für junge Familien und erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie."
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Felix Medwenitsch, Bürgermeister (ÖVP) von Hof, freut sich: "In Hof setzen wir uns mit großem Engagement für das Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger ein. Unsere Gemeindearbeit ist darauf ausgerichtet, die Lebensqualität zu verbessern und nachhaltige Entwicklungen zu fördern." Die Gemeinde unterstützt aktiv die heimischen Betriebe und trägt so zur wirtschaftlichen Stärkung der Region bei, wobei die Schaffung von Arbeitsplätzen ein zentraler Punkt ist. Mit dem derzeitigen Bau eines zusätzlichen Kindergartens schafft Hof außerdem verlässliche Betreuungsangebote für junge Familien und erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gleichzeitig werden vielfältige Aktivitäten und Angebote für die ältere Generation zur Förderung des sozialen Miteinanders bereitgestellt. Die Gemeinde setzt sich gezielt für eine gerechte Frauenquote in allen relevanten Bereichen ein und will Chancengleichheit auf allen Ebenen weiter fördern.
Die Bezirkssieger in den einzelnen Kategorien:
- Bildung: Haslau-Maria Ellend vor Rohrau und ex aequo Göttlesbrunn und Höflein
- Demografie: Hof und Hundsheim holten jeweils 100 Punkte, das Geschlechterverhältnis ist dort also ausgeglichen.
- Erwerbstätigkeit: Trautmannsdorf vor Haslau-MA und Höflein ex aequo
- Kinderbetreuung: Hainburg und Enzersdorf sind ex aequo auf Platz 1, Trautmannsdorf ist dritte
- Mobilität: Bruck/Leitha vor Trautmannsdorf, Dritte wurden ex aequo Bad Deutsch Altenburg und Au am Leithaberge.
- Einkommen: Götzendorf führt vor Scharndorf und Berg
- Repräsentation: Berg siegt vor Bad Deutsch-Altenburg und Hainburg ex aequo
Bei Gesundheit und Gewaltschutz erreichten alle Gemeinden im Bezirk gleich viele Punkte (58 bzw. 33), da diese nur auf Bezirksebene erhoben werden. In der Dimension Gesundheit erhält Bruck an der Leitha 58 Punkte aufgrund einer Unterversorgung an Kassenärzten und -ärztinnen. In puncto Gewaltschutz fehlen in Bruck an der Leitha sowohl Frauenhausplätze als auch Männerberatungsstellen. Gleichstellung meint ja beide Geschlechter. "Frauenpolitik braucht einen langen Atem", lautet dazu das Fazit von Birgit Schön, Leiterin der Abteilung Frauenpolitik der AK. Die Ergebnisse im Detail findet ihr hier.

- "Frauenpolitik braucht einen langen Atem", lautet das Fazit von Birgit Schön, Leiterin der Abteilung Frauenpolitik der Arbeiterkammer NÖ.
- Foto: AK NÖ
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Mehr Job-Möglichkeiten für Frauen
Beim AMS Bruck ist man bezüglich Gleichberechtigung verhalten optimistisch: "Unsere Maßnahmen greifen, der Zug nimmt langsam Fahrt auf", meint die stellvertretende Bezirksstellenleiterin Karin Wernecker. Sowohl die Kinderbetreuung als auch das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel im Bezirk hat sich in den letzten 15 Jahren spürbar verbessert. Das erleichtert es Frauen, auch Jobs außerhalb der eigenen Gemeinde anzunehmen.
Nachdem der Zuzug aus den östlichen Nachbarländern versiegt, müssen andere Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel her. Da sind Fortbildungsmaßnahmen für Frauen ein wichtiger Punkt. Neben der Beratung für Wiedereinsteigerinnen nach der Kinderpause gibt es auch Möglichkeiten für Erwachsene, eine Berufsausbildung verkürzt nachzuholen. Ein großes Hindernis laut Karin Wernecke: "Es braucht viel Überzeugungskraft, damit die Frauen sich das auch zutrauen. Frauen fühlen sich immer für alles und jeden im Umfeld zuständig und die eigenen Bedürfnisse kommen an letzter Stelle." Sie appelliert an alle Frauen, ihre Aufgaben innerhalb der Familie mehr zu verteilen und sich Unterstützung zu holen, auch von außerhalb. Dann ist vieles möglich – nicht nur ein neuer Job, sondern auch ein neuer Beruf oder sogar ein eigenes Unternehmen.
Weiterführende Infos
Alle Gemeinden im Gleichstellungsindex findet ihr hier.
Das AMS-Frauenberatungszentrum Schwechat hilft online oder telefonisch unter 0676 84 84 10 56 weiter.
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