Jagen im Einklang der Natur
Die Jagdsaison ist in vollem Gange, wir sprachen mit zwei Experten über die Jagd im Bezirk.
BEZIRK (chriss). Jagen mag gelernt sein, gibt es doch immer wieder Jagdunfälle, die für Tierschützer ein gefundenes Fressen sind. Für die Jägerschaft steht in erster Linie jedoch die Hege im Vordergrund. Laut Bezirksjägermeister Johann Dietrich sind es 90 Prozent der Jägerarbeiten, die nichts mit dem Gewehr zu tun haben: "Unser Tätigkeitsfeld erstreckt sich von der Fütterung der Wildtiere über die Reinigung und bis zur Schaffung neuer Lebensräume. Der Abschuss ist nur ein kleiner Teil unserer Arbeit als Jäger." Genauso sieht es Jägerin Kerstin Stava, die bei der Jagd vor allem eines kann: "Die Ruhe ohne Handy genießen und dabei das Wild beobachten."
Keine natürlichen Feinde
Warum ist dann der Abschuss notwendig? "Weil der natürliche Feind wie Wolf und Bär vor vielen Jahrzehnten ausgerottet wurde. Die Wildstruktur würde sich vervielfachen, dass zu großen Problemen in der Landwirtschaft und im Straßenverkehr führen könnte", weiß Stava. Vor allem sollen Tiere geschossen werden, die einen strengen Winter wegen Krankheiten nicht überleben. "Wir Jäger sind dazu aufgefordert, krankes Wild zu schießen, leider gibt es oft auch Trophäenjäger, wo das Ego größer als der Naturgedanke ist", schildert Stava.
Regionales Essen
Mittlerweile ist das Wildbret eine gefundene Abwechslung zu Kalb, Schwein und Huhn. "Beim Wildfleisch weiß ich, woher die Tiere sind. Wildtiere müssen nicht ins Schlachthaus, wo sie unter enormen Stress leiden, gebracht werden, sondern genießen lange Jahre das Leben in der Natur", hat Stava beim Wildverzehr ein gutes Gewissen und betont, "man wird im Essen keine Kugeln finden, weil diese durch das Tier schießen." Im Sinne der Natur werden Blei- durch Stahlkugeln ersetzt.
Damit das Tierleid minimiert wird und keine Fehlschüsse abgegeben werden, herrscht am Hochstand und bei der Jagd ein absolutes Alkoholverbot. "Es gibt ein dickes Jagdgesetzbuch mit allen Regeln. Wir gehen nach diesen Gesetzen vor. Hält sich jemand nicht daran, wird ihm die Jagdkarte entzogen", setzt Dietrich auf Sicherheit. Höchste Sicherheit herrscht auch bei Treibjagden, die bei Tierschützern Unbehagen auslöst. "Man muss zwischen einer fairen gesellschaftlichen und unwaidmännischen Jagd unterscheiden. Die Tiere sollen eine Chance haben", gibt Stava zu bedenken.
Eine Chance zu leben, sollen auch streunende Vierbeiner haben. "Ich könnte keine Katze erschießen, aber Hundebesitzer müssen vor allem in der Zeit der jungen Tiere auf ihre Vierbeiner im Wald aufpassen", erklärt Stava.
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