Antike Schätze bei Leitungsprojekt der EVN Wasser in Petronell gefunden
Bezirk Bruck/L. (Red.).
Ab 2020 soll die neue EVN Naturfilteranlage beim Brunnenfeld Petronell zahlreiche Gemeinden der Region mit weichem Wasser versorgen. Im Rahmen eines dazugehörigen Leitungsprojektes machten Experten der Denkmalbehörde und des Archäologieparks Carnuntum interessante Entdeckungen.
Neben Gräbern des 2.-3. Jhdts. n. Chr. wurden auch die Reste der antiken „Limesstraße“ von Wien nach Budapest (also eigentlich: Vindobona über Carnuntum nach Aquincum oder noch exakter von Noviomagus/Nijmegen an der Nordsee bis an den Pontus Euxinus = Schwarzes Meer) freigelegt. Darunter verbirgt sich aber noch ein viel interessanteres Bauwerk: eine römische Wasserleitung, die nach beinahe 2.000 Jahren immer noch Wasser in den Tiergarten von Schloss Petronell fördert.
„Die alte Wasserleitung wird nun freigelegt, dokumentiert und gesichert, bevor ab Mitte August 2017 die Verfüllungsarbeiten des unzerstörten Bauwerkes beginnen können, sodass einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Herbst dieses Jahres nichts im Wege stehen wird“, erklärt der wissenschaftliche Leiter des Archäologieparks HR Mag. Franz Humer. Die Ergebnisse dieser Forschungen sollen im Anschluss in einer kleinen Ausstellung in Petronell-Carnuntum gezeigt werden.
„Die Kooperation Grundeigentümer, Denkmalbehörde, Archäologischer Park Carnuntum mit der EVN Wasser zeigt, dass Hinterlassenschaften unserer Geschichte und moderne Entwicklung kein Widerspruch sind, sondern sich im Gegenteil zu einem „win-win“-Faktor aufbauen können“, so Humer.
Auch auf die Bedürfnisse des Naturschutzes wurde Rücksicht genommen, befindet sich doch am Steilabhang im Norden eine der größten Brutkolonie einer bekannten regionalen Vogelpopulation (Bienenfresser).
Ausgrabungsarbeiten beim Bau der EVN Trinkwasserleitung
EVN Wasser führt derzeit gerade die Errichtung einer überregionalen Trinkwasserleitung zur nachhaltigen Absicherung des Bedarfes für den Versorgungsbereich südlich von Wien durch. Die EVN erweitert zudem ihr bestehendes Brunnenfeld Petronell und errichtet eine neue Naturfilteranlage zur weiteren Qualitätsverbesserung des Trinkwassers. Ziel ist die Erreichung einer Wasserqualität von 10-12 °dH, die dann jener von Quellwasser entsprechen wird. In dem Versorgungsbereich südlich von Wien, beginnend von der Gemeinde Maria Enzersdorf über Petronell-Carnuntum bis an die burgenländische Grenze werden von EVN Wasser rd. 150.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit bestem Trinkwasser versorgt.
Carnuntum
Carnuntum ist heute die größte archäologische Landschaft Mittel- und Südosteuropas. Seit über 170 Jahren wird hier wissenschaftlich untersucht, wie unsere Vergangenheit vor fast 2.000 Jahren ausgesehen hat. Die Ergebnisse dieser intensiven Forschungen sind heute in der Römerstadt Carnuntum in Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg zu besichtigen. Die Präsentation der Reste unserer römischen Vergangenheit hat sich zu einem regionalen Wirtschaftsmotor entwickelt, pro Jahr besuchen knapp 200.000 Interessierte diesen historischen Ort.
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