Hagel und Hochwasser
Wie versorgt man sein Auto nach einem Unwetter?

- Der ÖAMTC spricht eine Warnung aus, bei einer hohen Wasserlinie keinesfalls das eigene Fahrzeug selbst zu starten. Zusätzlich kam es zu erheblichen Hagelschäden im Burgenland.
- Foto: FF Neusiedl am See
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Auch das Burgenland wird bereits seit dem Wochenende von erheblichen Unwettern und Starkregen heimgesucht. Zusätzlich kam es in der vergangenen Nacht zu diversen Hagelschäden in ohnehin angespannten Gebieten. Der bisherige Schaden in der Landwirtschaft beläuft sich auf 500.000 Euro.
BURGENLAND. Neben Kellerüberschwemmungen, Straßen, die unter Wasser standen und vielen weiteren Schäden, welche durch Unwetter und Starkregen entstanden sind, kam es gestern auch noch zu erheblichen Hagelschäden. Die Überschwemmungen im Südburgenland sind in ihrer Schwere ein 300-jähriges Ereignis. Die burgenländischen Einsatzkräfte versuchen mit aller Macht, die Situation bestmöglich zu meistern, während der ÖAMTC Warnungen ausspricht, nach einem Hochwasser, Fahrzeuge auf keinen Fall selbst in Betrieb zu nehmen.

- Drohnenaufnahme über Badersdorf
- Foto: Herbert Eberhardt
- hochgeladen von Michael Strini
Überschwemmte Straßen - was nun?
Der ÖAMTC fordert PKW-Lenkerinnen und Lenker dazu auf, ihre Fahrzeuge keinesfalls nach einem Hochwasser selbst in Betrieb zu nehmen, sondern diese von Kfz-Expertinnen und Experten zunächst überprüfen zu lassen. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl erklärt: "Sollte der Motorraum mit Wasser in Kontakt gekommen sein, muss das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen abgeschleppt werden. Das Auto sollte keinesfalls selbst gestartet werden."
Die Faustregel besagt: Je höher die Wasserlinie, desto beträchtlicher ist der Schaden am Fahrzeug. Sollte die Wasserlinie unterhalb der Felgenmitte liegen, besteht kaum Gefahr, da alle beweglichen Teile und elektrischen Installationen noch über der Wasserlinie liegen. "Nur die Trag- und die Spurstangengelenke sollten überprüft und gegebenenfalls getauscht werden", rät der ÖAMTC-Techniker.

- Luftaufnahme Sonntagnachmittag über Kohfidisch
- Foto: Josef Nagy
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Sollte die Wasserlinie über der Radmitte enden, so können Radlager und Antriebswellen in Mitleidenschaft gezogen sein. Auch der Auspuff, der durch das Hochwasser korrodiert sein kann, könnte in diesem Fall betroffen sein. Es sollte in jedem Fall, vor allem wenn das Fahrzeug dem Hochwasser über mehrere Stunden oder gar Tagen ausgesetzt war oder ist, eine Fachkraft zurate gezogen werden.

- Auch in Zuberbach kam es zu Hageschäden.
- Foto: Österreichische Hagelversicherung
- hochgeladen von Anna Triebaumer
Steigt der Wasserspiegel noch höher, sprich über Türunterkante oder Motorhaube, sei ein Werkstattaufenthalt unausweichlich. Es müsse ebenfalls, laut ÖAMTC-Experten, bedacht werden, dass sich eventuelle Schäden, ungeachtet der Höhe des Wasserspiegels, teilweise erst nach Monaten äußern können. Sollte die Wasserlinie bis zur Türunterkante reichen, so können Teile der Elektrik im Fahrzeug zu Schaden kommen, während eine Wasserlinie bis über die Motorhaube, vor allem bei älteren Modellen, die Reparaturkosten einem Totalschaden gleichkommen. Ein Starten des Motors ist in jedem Fall zu unterlassen. Fahrzeuge müssen abgeschleppt und in einer Fachwerkstatt trockengelegt werden.
Zahlt die Versicherung den Schaden?
Natürlich ist hier auch die Frage, wer diesen Aufenthalt in der Werkstatt bezahlt? Was passiert, wenn das Auto mehrere Tage im Hochwasser gestanden hat und nun möglicherweise in einer Fachwerkstatt trockengelegt werden muss? Wer kommt für den Schaden auf? Der ARBÖ-Jurist Johann Kopinits erklärt: "Wer eine Kaskoversicherung abgeschlossen hat, kann einen Anspruch auf eine Entschädigung bei den anfallenden Reparaturkosten geltend machen, eine Kfz-Haftpflichtversicherung bei Schäden durch Naturgewalten hilft leider nicht.“ Zusätzlich wird betont, unbedingt Fotos von eventuellen, durch Unwetter verursachten Schäden am Fahrzeug zu machen und sich umgehend bei der eigenen Versicherung zu melden. Außerdem gilt zu beachten: Wer sein Fahrzeug nach einem Hochwasser startet, könnte Gefahr laufen, dass die Versicherung den Schaden nicht mehr übernimmt. Daher gilt: Keinesfalls das Fahrzeug nach einem Unwetter oder einer hohen Wasserlinie starten!

- Hagelschäden bei Maisfeld in Nickelsdorf
- Foto: Österreichische Hagelversicherung
- hochgeladen von Anna Triebaumer
Hagelschäden erschüttern das Burgenland
Nicht nur die anhaltenden Unwetter und das Hochwasser bereiten Burgenländerinnen und Burgenländern Kopfschmerzen. Auch Hagel- und Überschwemmungsschäden setzen der Landwirtschaft im Burgenland zu. Die Landwirtschaft in den Bezirken Oberwart und Neusiedl am See wurde in der vergangenen Nacht zusätzlich von Hagelschäden heimgesucht, welche sich derzeit auf 500.000 Euro belaufen. Sachverständige der Österreichischen Hagelversicherung seien im "Dauereinsatz", so Günther Kurz, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung im Burgenland. Das tatsächliche Schadensausmaß konnte bislang nicht im vollen Ausmaß bestimmt werden.
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