Aktuelle Zahlen zum Einzelhandel
„Die Online-Revolution bleibt aus“

- Spartengeschäftsführer Thomas Jestl und Spartenobfrau Andrea Gottweis präsentierten aktuelle Zahlen zum Online-Handel.
- Foto: WKB
- hochgeladen von Christian Uchann
Aktuelle Zahlen belegen: Der Handel pendelt sich auf dem Niveau von 2019 ein, Onlinehandel machte einen Sprung – stagniert nun aber. „Die Online-Revolution bleibt aus“, bringt es Spartenobfrau Andrea Gotweis auf den Punkt.
BURGENLAND. Der Einzelhandel hat vor allem coronabedingt turbulente Zeiten hinter sich: Ein Beispiel: Im Bereich Bekleidung fehlen im Vergleich zum Jahr 2019 über 21 Prozent des Umsatzes, um das damalige Niveau zu erreichen. Bei Schuhen sind es gar über 28 Prozent.
Der Vergleich des ersten Quartals 2022 mit dem ersten Quartal 2021 bringt aber einen Hoffnungsschimmer: Die Umsätze sind im Vergleich zu diesem Niveau wieder im zweistelligen Prozentbereich angestiegen.
Mehr Beschäftigte
Positiv entwickelt sich die Zahl der Beschäftigten im burgenländischen Handel. Im Vergleich 2019/2022 gibt es bei der Beschäftigung ein Plus von 4,2 Prozent, im Vergleich der Beschäftigten von 21/22 ist man mit 3,5 Prozent im Plus. Dazu Spartenobfrau Andrea Gottweis: „Der Handel verzeichnet zwar kontinuierlich ein Beschäftigungsplus, dennoch gestaltet sich die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer schwieriger.“
Online-Handel entwickelt sich gegen den EU-Trend
Eine interessante Entwicklung ist beim Online-Handel zu beobachten. „Gaben im Jahr 2020 noch 66 Prozent der Österreicher an online einzukaufen, so sind das heuer nur mehr 63 Prozent“, erklärt Spartengeschäftsführer Thomas Jestl. Auch bei den Ausgaben im Online-Bereich stagnieren die Zahlen. Jestl: „Die Ausgabe im Onlinebereich betrugen österreichweit gegenüber dem Vorjahr nur 11,5 Prozent und sind somit nur um 0,2 Prozent gestiegen. Im Burgenland sind sie sogar wieder von 12 auf 11,8 Prozent gesunken.
Weniger Online-Shopper
„Auffallend ist dabei, dass der Prozentsatz jener Burgenländer, die auch im Internet einkaufen, gesunken ist“, so Jestl. Die Online-Dynamik bremst sich im zweiten Pandemie-Jahr ein und führt im Burgenland zu einer rückläufigen Online-Shopping-Durchdringung. Haben 2020 noch 64 Prozent der Konsumenten online eingekauft, bestellen 2021 „nur“ mehr 58 Prozent Einzelhandelswaren via Internet. Die Zahl der Online-Shopper sinkt um rund 8 Prozent.
6 von 10 Euro fließen zu internationalen Internet-Händlern
Trotz rückläufiger Zahl an Online-Shopper (-8 Prozent) steigen die Online-Ausgaben 2021 in absoluten Zahlen in Summe geringfügig an. Gegenüber dem ersten Corona-Jahr zeigt sich ein Ausgabenwachstum von rund 252 Millionen Euro(2020) auf rund 255 Millionen Euro(2021). „Ungefähr 6 von 10 Euro fließen dabei zu internationalen Internet-Händlern“, weiß Jestl.
Zurückzuführen ist der sinkende Online-Anteil 2021 darauf, dass die Ausgaben im stationären Einzelhandel mit +4 Prozent stärker als im Internet-Einzelhandel (+1 Prozent) angestiegen sind. Das weist auf eine gewisse Pendelbewegung im Konsumverhalten zurück zum Einkauf in Ladengeschäften hin.
Stationärer Handel dominiert weiterhin
„Unsere aktuellen Studien zeigen, dass Online-Shopping coronabedingt zwar einen Sprung gemacht hat, im Burgenland nun aber wieder zurück geht. Das bedeutet, dass der stationäre Einzelhandel der dominierende Einkaufskanal ist und bleibt. Es zeigt sich, dass auf lange Sicht beide Kanäle – und natürlich auch Hybrid-Formen wie Click & Collect - bestehen werden“, stellt Spartenobfrau Gottweis zusammenfassend fest.
„Faire Rahmenbedingungen“
Obfrau Andrea Gottweis fasst die Fakten zusammen, die mitspielen müssen, um den lokalen Handel am Laufen zu halten, Gottweis: „Ganz oben steht, dass es klare Richtlinien zwischen Marktplatzhändlern und Plattformbetreibern geben muss. Hier braucht es faire Rahmenbedingungen und Wettbewerbsgleichheit.“
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