Strompreis
Energieexperte zu "Fanclub Burgenland Energieuabhängigkeit"

- Nach Kritik der Oppositionsparteien an der Energiegemeinschaft im Burgenland wird nun ein Experte zu Rate gezogen.
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Durch die burgenländische Energiegemeinschaft "Fanclub Burgenland Energieunabhängigkeit" des Landes soll ein fixer Strompreis von 10 Cent pro Kilowattstunde netto für die kommenden 20 Jahre sichergestellt werden. Nach Kritik vonseiten der Oppositionsparteien meldet sich der Energieexperte Walter Polz bezüglich der Initiative zu Wort.
BURGENLAND. Unlängst präsentierten Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Burgenland Energie-CEO Stephan Sharma das österreichweit einmalige Projekt "Fanclub Burgenland Energieunabhängigkeit". Damit sollen Burgenländerinnen und Burgenländer direkt von dem im Land produzierten Strom profitieren und ein fixer Strompreis von 10 Cent pro Kilowattstunde für die kommenden 20 Jahre gesichert werden.
Die Initiative trifft jedoch im Burgenland nicht nur auf Zuspruch und wird vonseiten der Oppositionsparteien stark kritisiert. So sendet die FPÖ im Burgenland eine Liste an sechs Fragen aus und stellt die Frage, wie dieser Strompreis in den kommenden 20 Jahren eingehalten werden soll. Nun meldete sich der Energieexperte Walter Polz im Ö1 Morgenjournal zu Wort; er unterstützt das Projekt.

- Wolfgang Sodl ist von der Initiativ überzeugt.
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Experte befürwortet Projekt
Polz ist ehemaliger E-Control-Chef und trat nicht zum ersten Mal als Experte für Energie in den Medien auf. Bei genanntem Beitrag vom Ö1 Journal wird zunächst festgehalten, der Strompreis von 10 Cent sei derzeit marktüblich, doch wird an Polz die Frage gestellt, ob dieser Preis auch zu halten sei.
Er erklärt, er hält die Initiative für "gut", da sie das Thema der nachhaltigen Energiegewinnung Menschen im Burgenland sowie außerhalb der Landesgrenzen ins Gedächtnis ruft. Ob der Preis zu halten sei, sei schwer zu beurteilen und insbesondere davon abhängig, wie der Ausbau der erneuerbaren Energien und Anlagen in den kommenden Jahren weiterlaufe. "Wenn er auch nur annähernd in den nächsten Jahren so weitergeht. Wenn er auch nur annähernd in dem Tempo weitergeht, wie wir das in den letzten zwei Jahren gesehen haben, ist davon auszugehen, dass in sehr vielen Stunden (eine Hälfte oder ein Drittel der Stunden des Jahres) der Großhandelspreis deutlich niedriger ist. Heuer im Sommer war in den Sonnenstunden der Strompreis deutlich darunter", so der Energieexperte und empfiehlt, trotz Mitgliedschaft bei der Energiegemeinschaft die Strompreise laufend zu beobachten.
Ferner ist zu bedenken, dass Strom durch die Energiegemeinschaft nur bezogen werden kann, wenn die Anlagen auch Strom liefern. Das bedeutet, man braucht dennoch einen zweiten Stromanbieter. Der Experte erklärt, der fixe Strompreis der Energiegemeinschaft würde sich dennoch rechnen.
SPÖ sieht Projekt als Revolution
Als Revolution wird es vonseiten der SPÖ im Burgenland betitelt: Das neue Projekt "Fanclub Burgenland Energieunabhängigkeit" soll die Klimaneutralität sowie die Energieunabhängigkeit des Burgenlandes bis 2023 weiter voranbringen. Beim fixen Strompreis soll es keine jährliche Indexanpassung oder andere Bindungen geben. Die Gemeinschaft könne jederzeit verlassen werden, wie Landtagsabgeordneter Wolfgang Sodl erklärt.
„Unser Ziel ist es, das Burgenland bis 2030 zu einer der ersten klimaneutralen und energieunabhängigen Regionen der Welt zu machen – für unsere Kinder und Enkelkinder.“
Wolfgang Sodl, Landtagsabgeordneter (SPÖ)
Fragen vonseiten der FPÖ
Die Belieferung aus den burgenländischen Anlagen startet mit 1. Jänner kommenden Jahres, die Anmeldung ist bereits jetzt möglich. Jeder Haushalt, jedes Unternehmen, Gemeinde und Verein kann sich telefonisch, online oder persönlich, bei den demnächst startenden Vor-Ort-Beratungsterminen anmelden.
„Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat mit der Energiegemeinschaft im Burgenland eine Revolution am Strommarkt in Gang gesetzt. Wenn die Burgenländer das Angebot annehmen, können sie, laut Energieexperten Walter Polz, ‚nicht sehr falsch liegen‘ und von einer langfristigen Stabilität profitieren.“
Wolfgang Sodl, Landtagsabgeordneter (SPÖ)

- Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Burgenland Energie Vorstandsvorsitzender Stephan Sharma sind überzeugt, dass eine langfristige Preisstabilität und Versorgungssicherheit garantiert werden kann.
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Die FPÖ im Burgenland sieht diesem Projekt kritisch entgegen. Man habe Fragen an den Landeshauptmann Doskozil. Man wolle wissen, welche Dividende die Energie Burgenland in den kommenden 20 Jahren erwirtschaftet, macht auf Netzausbau und -erhaltung sowie die damit verbundenen Kosten aufmerksam und auch die Personalkosten der Energie Burgenland scheint die Oppositionspartei zu beschäftigen. Auch möchte man wissen, welche Gewinne erwirtschaftet werden. Die FPÖ Burgenland beschäftigt auch die Frage nach rechtlichen Schritten zur Absicherung der Strompreisgarantie. Einen Teil der Antwort liefert wohl das Projekt SonnenAbo in Schattendorf, bei welchem sich ebenfalls Bürgerinnen und Bürger bei einer Gemeinschaft beteiligen können, um günstigen, nachhaltigen und regionalen Strom zu beziehen. Auch bei dieser Initiative dient die Burgenland Energie dem Land als Partner.
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