Döbling
Baumfällungen am Donauwartesteig

- Ursache für den vermehrten Befall durch Borkenkäfer ist auch die Klimakrise: Die Schädlinge befallen nur solche Bäume, die etwa durch Trockenheit bereits vorgeschädigt sind.
- Foto: Christ
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Wo ein Bauprojekt geplant ist, wurden nun viele Bäume gefällt: laut Magistrat wegen Borkenkäferbefalls.
DÖBLING. Den Donauwartesteig erreicht man nur, wenn man von der Heiligenstädter Straße stadtauswärts fahrend in Höhe Kuchelauer Hafen links abzweigt. Nach wenigen Metern steht man im steilen Wald – „oder was jetzt noch davon übrig geblieben ist“, sagt Harry Christ, der am Donauwartesteig wohnt. „Sie sind mit Motorsägen und Schaufelbaggern gekommen und haben insgesamt 26 Bäume in zwei Etappen gefällt", erzählt der Anrainer beim bz-Lokalaugenschein, „die Bäume hatten ansehnliche Stammdurchmesser und waren teils weit über 100 Jahre alt. Auf einer Fläche von 35 mal 25 Metern ist jetzt alles kahl und leer.“
Bereits vergangenen Sommer hat Christ mit anderen Anrainern der mittlerweile zusammengelegten Grundstücke Donauwartesteig 14 und 16 eine Unterschriftenaktion gegen ein Bauprojekt gestartet: 12 Wohnungen und 16 Tiefgaragenplätze sollen gebaut werden, vier Stockwerke ober- und zwei unterirdisch: „Luxuswohntraum an einer der exklusivsten Adressen direkt am Waldrand mit Ausblick über Wien und die Donau“, wird das Bauprojekt der D.G.M. Holding auf www.homerocket.com bereits beworben.
Der Borkenkäfer ist schuld
Als der Herbst und mit ihm auch der Nebel ins Land zog, ging es hoch über der Donau plötzlich Schlag auf Schlag: „Am 9. Oktober kam jemand vom Stadtgartenamt, der MA 42, und sprach auf einmal von Borkenkäfern“, erinnert sich Christ. „Ein phyto-sanitäres Kontrollorgan des Referates Pflanzenschutz hat einen massiven Befall mit Borkenkäfer festgestellt“, erläutert Gabriele Thon von der MA 42. Wegen der Gefahr eines Befalls umliegender Bäume wurde gemäß Pflanzenschutzgesetz eine Fachfirma beauftragt, die Bäume binnen sechs Wochen zu fällen.

- "Auf 35 mal 25 Metern ist jetzt alles kahl und leer", sagt Anrainer Harry Christ.
- Foto: Christ
- hochgeladen von Mathias Kautzky
„Dann kamen schon die Forstarbeiter und holzten alles ab.“ Anrainer Christ hat die Baumstämme vor dem Abtransport unter die Lupe genommen: „Alle Stämme waren in gutem Zustand, von Fraß- oder Brutgängen keine Spur. Dazu waren auch Laubbäume unter den gefällten Stämmen – der Borkenkäfer befällt aber nur Nadelbäume“, weiß Christ, „und besonders erstaunlich ist ja, dass sich der Borkenkäfer an die Grundstücksgrenzen hält und angeblich nur jene Bäume befallen hat, die dem Bauprojekt im Weg gestanden sind.“
Was sagt der Bezirkschef dazu? „Das Stadtgartenamt ist von sich aus aktiv geworden, der Bezirk wurde nicht miteinbezogen. Es wurden aber noch keine Baupläne eingereicht, weil es angeblich Planänderungen gab“, so Daniel Resch (ÖVP), „wenn es dazu kommen sollte, werden wir aber alles streng prüfen. Ich stehe voll hinter den Anrainern.“
Die haben aber auch noch andere Sorgen: „Es geht auch um die Stabilität des Hangs“, sagt Christ und zeigt hinauf zum Gipfel des Leopoldsbergs, „die Wurzeln der 26 gefällten Bäume haben den Hang bisher stabilisiert. Jetzt haben wir große Sorge um unsere Häuser!“ Ersatzpflanzungen sind bei Verfahren nach dem Wiener Pflanzenschutzgesetz übrigens keine erforderlich.
Ursache für den vermehrten Befall durch Borkenkäfer ist grundsätzlich auch die Klimakrise: Die Schädlinge befallen nur solche Bäume, die etwa durch Trockenheit infolge von Hitzeperioden bereits vorgeschädigt sind.


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