Rückblick: So war es 1918 in Döbling
Wiens erster Oberleitungsbus verband die Bezirksteile Pötzleinsdorf und Salmannsdorf miteinander.
DÖBLING. Die Wiener Linien setzen bei den öffentlichen Verkehrsmittel vermehrt auf den umweltschonenden Elektroantrieb. Ganz neu ist dieser Trend aber nicht. Bereits um 1900 gab es die ersten Straßenbahnen, die nicht mit einem Verbrennungsmotor, sondern durch Elektromotoren angetrieben wurden.
Der heutige Bezirk Döbling setzte jedoch mit dem Einsatz des ersten Oberleitungsbusses, einer sogenannten gleislosen Bahn, neue Maßstäbe. Die Bezirksteile Salmannsdorf und Neustift am Walde waren seit jeher vom Zentrum abgeschnitten, denn eine öffentliche Anbindung gab es nicht. Lediglich eine Stellwagenverbindung für Fuhrwerke war vorhanden.
Wunsch der Bevölkerung
Immer wieder kam die Idee auf, die elektrische Straßenbahn 41 von Pötzleinsdorf bis nach Salmannsdorf zu verlängern. Aufgrund der schmalen Straßen und einer fast zehnprozentigen Steigung war der Bau von Straßenbahngleisen aber nicht möglich. Die Bezirksvorsteher von Währing und Döbling waren überzeugt vom Erfolg einer gleislosen Bahn und konnten den Bau schließlich durchsetzen. Bei der Eröffnung der 2,2 Kilometer langen Strecke war neben Bürgermeister Karl Lueger auch die Presse zahlreich vertreten. Die Neue Zeitung schrieb damals: „Die Eröffnung der Automobillinie mit Oberleitung ist die Erfüllung eines längst gehegten und zum wiederholten Male kundgegebenen Wunsches der Bevölkerung beider Bezirksteile.“
Tagesfahrt um eine Krone
Die gleislose Bahn, die keine Liniennummer hatte, fuhr in Pötzleinsdorf an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 41 los und endete in Salmannsdorf. Die Wendeschleife befand sich beim heutigen Kotekweg. Ein Tagesfahrschein für Erwachsene kostete 1918 eine Krone, das entspricht heute in etwa fünf Euro. Ein Fahrschein für Kinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr kostete 20 Heller.
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