Ein Abschnitt fehlt
Radweg Krottenbachstraße spaltet weiter die Gemüter
Bis zur letzten Sekunde wollte man den Radweg Krottenbachstraße verhindern. Zwei Parteien kritisieren den Bau weiterhin – auf Gemeinderats- und Bezirksebene.
WIEN/DÖBLING. Baustellen sorgen meist für Ärger: Verspätungen und Umwege zählen zur Tagesordnung. Sind die Arbeiten aber abgeschlossen, haben sich die Gemüter vorwiegend gelegt und man ist zufrieden. Anders ist es beim Radweg in der Krottenbachstraße. Die Abschnitte zwischen Cottagegasse und Flotowgasse und zwischen Börnergasse und Felix-Dahn-Straße sind bereits fertig, der letzte Teil dazwischen soll noch heuer fertig werden.
Im Gemeinderat wurde vor Kurzem die finanzielle Unterstützung der Stadt genehmigt. Insgesamt koste der Radweg 8 Millionen Euro. "Das ist nicht 'nur' eine Verhöhnung der unmittelbar betroffenen Anrainer, sondern aller steuerzahlenden Wiener, die diesen Schwachsinn mitfinanzieren müssen", kritisiert Gemeinderat Toni Mahdalik (FPÖ). Auf Bezirksebene sieht man das ähnlich: "Der Radweg wird kaum genutzt, die Parkplätze wurden dennoch vernichtet", sagt Klemens Resch (FPÖ).
Parkplatzverlust bestätigt
Auch Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) lehnt diese Version des Radwegs aufgrund des Stellplatzverlustes ab. Eine Studie der Stadt Wien bestätigt nun die Befürchtungen der ÖVP und FPÖ: 96 Parkplätze sind in diesem Gebiet betroffen. Laut Studie sind täglich um 22 Uhr 94,3 Prozent der Stellplätze besetzt. Das bedeutet Vollauslastung durch Anrainer.
"Es ist bereits jetzt kaum möglich einen Parkplatz zu ergattern, wenn der Radweg wie geplant gebaut wird, haben die Anrainer ein ernstes Problem", sagt Daniel Resch. Eine ebenfalls hohe Auslastung weisen die Gebiete Billrothstraße/Gymnasiumstraße mit 92,4 Prozent und Neustift am Walde mit 87,7 Prozent auf.
Kritisiert wird aber nicht nur der Stellplatzverlust, sondern auch eine mögliche Gefahrensituation. Laut Gemeinderätin Elisabeth Olischar (ÖVP) würden die Fußgänger darunter leiden. Sie seien oft gezwungen, die Radwege zu queren und würden viele weitere Unannehmlichkeiten auf sich nehmen. Ein Mangel an Parkplätzen mache diese Gegend auch weniger barrierefrei.
Fahrradfreundliche Straße keine Alternative
In der vergangenen Bezirksvertretungssitzung stellte die ÖVP einen Antrag, der jedoch abgelehnt wurde. Dieser forderte Alternativlösungen für den Abschnitt 2. Einer der Vorschläge wäre eine fahrradfreundliche Straße in der Hutweidengasse, wodurch es zu einem Verlust von acht Parkplätzen käme.
"Ich gestehe öffentlich, die SPÖ Döbling ist schuld, dass 14 Parkplätze mehr verloren gehen. Aber es stimmt auch, dass der durchgehende Radweg von den Experten ausgewiesen eine attraktive und sichere Variante ist", sagte Bezirksvize Thomas Mader (SPÖ) während der Bezirksvertretungssitzung, der jedoch eine fahrradfreundliche Straße (Verlust von acht Stellplätzen) mit der Fahrradstraße (Verlust von 82 Stellplätzen) verwechselte. Bei einer Fahrradstraße dürfen Autos nicht durchfahren. Eine Fahrradstraße in der Hutweidengasse wäre ohnehin nicht umsetzbar, da bestimmte Gassen nicht mehr erreichbar gewesen wären.
Hinzukomme, dass für die Variante Hutweidengasse der Bezirk mit rund 800.000 Euro aufkommen müsste. Die Kosten für den durchgängigen Weg entlang der Krottenbachstraße übernimmt hingegen die Stadt.
Fix ist nun: Der durchgängige Radweg kommt. "Ich finde, das ist eine Win-win-Situation. Denn durch den Radweg sind die Radler kein Hindernis mehr für den Verkehr", sagt Mader. Aktuell habe der Radweg noch den Ruf eines Geisterweges. Laut Studien soll sich das jedoch ändern. In Zukunft sollen dort 1.600 Radler pro Tag unterwegs sein.
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