Döbling
Schulzubau in Heiligenstadt eine Ausnahme beim Ortsbildschutz?

In Heiligenstadt sollen die Bauobergrenzen minimiert werden. Aber ein Großprojekt wird durchgezogen: Der Zubau bei der VBS Grinzinger Straße. 1.700 Quadratmeter Grundfläche an Sportplatz und grünem Freiraum werden verbaut. Erneut äußert der Elternverein Kritik, warum denn hier das Ortsbild, Klimawandel und Freiraum für Kinder egal sei.

WIEN/DÖBLING Beim Ortsbildschutz tut sich was. Hunderte Heiligenstädter Grundstücke bekommen eine geringere Baugrenze. Denn der Charakter der Straßenzüge soll erhalten bleiben, große Zu- und Neubauten sollen nicht zwischen alten, schönen Häusern stehen. "Da sind gute Überlegungen dabei", weiß Manuela Kierlinger, die bei Infoveranstaltungen Einsicht in den Entwurf nehmen konnte.

Manuela Kierlinger ist Mutter zweier Schulkinder in der VBS Grinzinger Straße 88. Zugleich ist sie im Vorstand des dortigen Elternvereins. Einen Schulzubau kann sie unter den derzeitigen Gegebenheiten nur kritisieren. | Foto: Johannes Reiterits
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Vor diesem Hintergrund wundert sich die Mutter zweier Schulkinder der VBS Grinzinger Straße 88 aber erneut: "Das Ortsbild soll geschützt werden – und doch kommt in Heiligenstadt ein riesiger Schulzubau samt Flächenversiegelung." Denn die VBS soll bis 2025 erweitert werden. Dazu entsteht ein Zubau neben dem heutigen Schulgebäude. Verbaut werden sollen dabei ein Hartplatz und auch Grünflächen. Der Gemeinderat stimmte einer Ausdehnung der Baugrenzen mit der Mehrheit von SPÖ, Grüne und Neos zu.

Die Debatte ist nicht neu in Döbling. Nach einer Unterschriftensammlung widmete sich der Petitionsausschuss 2020 den Ausbauplänennd empfahl, das Projekt nochmal genau unter die Lupe zu nehmen. Damals noch unter Beifall der Neos, die gegen den Schulausbau waren. "Wir begrüßen die Entscheidung des Petitionsausschusses, da sie Rot-Grün nun Zeit gibt, die Pläne zu überdenken. Wir hoffen auf eine vernünftige Entscheidung im Sinne der Kinder und der Klimawandelanpassung", kommentierte Angelika Pipal-Leixner (Neos) 2020.

"Welche Platznot?"

2021, als es zur Abstimmung im Gemeinderat kam - und Neos seit der Wahl selbst mit der SPÖ in einer Regierung ist, hat man laut eigenen Aussagen die Pläne nochmal durchdacht. „Wir haben den kompletten Akt neu aufgemacht und alle erdenklichen Alternativen eingehend geprüft", hieß es von Pipal-Leixner. Dabei habe Neos festgestellt, "dass die geplante Erweiterung notwendig und im Interesse der Kinder und Familien im Bezirk ist."  Stellt sich generell die Frage: Wird beim Ortsbild in Heiligenstadt etwa mit zweierlei Maß gemessen?

Hinter der Familie Kierlinger soll ein Schulzubau entstehen. | Foto: Johannes Reiterits
  • Hinter der Familie Kierlinger soll ein Schulzubau entstehen.
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Neun Klassen sollen durch den Zubau dazukommen. "Für was es die braucht, weiß ich nicht", meint Kierlinger, die als Vorstandsmitglied auch im Namen des Elternvereins spricht. "Immer mehr Eltern melden ihre Kinder in anderen Schulen an. Niemand will, dass sein Nachwuchs auf einer laufenden Baustelle unterrichtet wird und auch die geplante Ganztagsschule ohne Freiflächen, scheint für viele wenig attraktiv." Die Stadt widerspricht dem auf Nachfrage der BezirksZeitung: "Durch die Einführung der Ganztagsschule ist die Schülerzahl im gesamten 19. Bezirk steigend. Allein im Stadtquartier Muthgasse werden etwa 2.000 zusätzliche Wohneinheiten errichtet."

Keine neue Schule

Und wie wäre es dann mit einer neuen Schule in der Muthgasse? "Der Standort Grinzinger Straße ist jener, der die besten Rahmenbedingungen, die kürzeste Bauzeit und einen adäquaten Einsatz der finanziellen Mittel erlaubt", erklärte Neos-Wien Klubobfrau Bettina Emmerling dazu erst im Herbst 2022. Wir haben nochmal genauer bei der Stadt Wien nachgefragt. Was spricht gegen einen neuen Schulstandort in der Muthgasse?

Hier soll ein Zubau entstehen. 1.700 Quadratmeter braucht es laut Stadt dazu - dafür verwendet man den Hartplatz aber auch die Grünflächen im Hintergrund. | Foto: Johannes Reiterits
  • Hier soll ein Zubau entstehen. 1.700 Quadratmeter braucht es laut Stadt dazu - dafür verwendet man den Hartplatz aber auch die Grünflächen im Hintergrund.
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Man habe diese Idee einer "intensiven Planung" unterworfen. "Es wurden dabei die vorwiegend in Privateigentum stehenden Liegenschaften in der Region Muthgasse anhand einer Vielzahl an Lageparametern sowie ökonomischen, ökologischen und zeitlichen Aspekten bewertet und abgewogen. Zudem hat man bereits bestehende Schulstandorte in der Region, welche sich im Besitz der Stadt Wien befinden, hinsichtlich ihrer Eignung auf eine Standorterweiterung geprüft. Aufgrund all der erwähnten Aspekte, hat sich die Erweiterung am Standort 19., Grinzinger Straße 88 als beste Variante herausgestellt", heißt es von der MA 56 - Wiener Schulen

Weniger Freiraum

Wäre da noch die Sache mit der Versiegelung. 1.700 Quadratmeter Grundfläche braucht der Zubau. Wie viel Grün weicht, wird von der Stadt nicht mitgeteilt – jedenfalls wäre der "überwiegende Flächenanteil bereits versiegelt", so die Stadt. Vier Bäume müssen ersetzt und weitere umgesetzt werden. Die Umpflanzungen "befinden sich sowohl auf Schulgrund als auch auf anderen öffentlichen Grundstücken", teilt man mit. Dafür bekommt man als Schule einen Zugang zum benachbarten öffentlichen Heiligenstädter Park. 

Für Manuela Kierlinger ist es unverständlich, dass dieser gut nutzbare Sportplatz auf's Dach wandern muss. | Foto: Johannes Reiterits
  • Für Manuela Kierlinger ist es unverständlich, dass dieser gut nutzbare Sportplatz auf's Dach wandern muss.
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Der Hartplatz, welcher verbaut wird, ist ein Sportplatz. Dieser wandert dafür aufs Dach der Schule. Hat wenig Sinn, so Kierlinger: "Ich habe mit ehemaligen Schülern der GTVS Köhlergasse gesprochen. Da gibt es schon einen Platz am Dach – dieser ist jedoch nur eingeschränkt zu benutzen und im Sommer viel zu heiß." Die MA 56 meint darauf, dass die Bedingungen gleich wie am Boden wären.

Warten auf die "Nutzereinbindung"

Bezirkschef Daniel Resch (ÖVP) hingegen pflichtet Kierlinger bei, seine Fraktion und die FPÖ sind Gegner des Projekts. Er teilte seine Bedenken bereits bei der Gemeinderatssitzung 2021 mit und wiederholt sie nochmal: "In der Grinzinger Straße droht ein ,Monsterbau‘ errichtet zu werden. Das wäre ein Eingriff in das sensible Ortsbild und das Ende des ,grünen‘ Schulhofes."

Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) hielt anlässlich des Gemeinderatsbeschlusses zum Umbau der VBS Grinzinger Straße eine Rede im Rathaus. | Foto: ÖVP Wien
  • Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) hielt anlässlich des Gemeinderatsbeschlusses zum Umbau der VBS Grinzinger Straße eine Rede im Rathaus.
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Warten heißt es jedenfalls für alle Beteiligten auf den Start des Schulzubaus: "Die Abteilung Wiener Schulen setzt hier auf eine umfangreiche Nutzerinnen- und Nutzereinbindung, welche bereits ab Frühjahr 2023 startet." Wie diese Einbindung genau aussieht ließ man dabei offen. "Da die daraus resultierenden Ergebnisse eindringlich geprüft und in die Planungen einbezogen werden sollen, kann aus heutiger Sicht noch kein Datum für den Baubeginn bzw. die Inbetriebnahme genannt werden", teilt die MA 56.

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