Corona in Wien
Alltagshelden im Einsatz für die Donaustädter
Sigrid Karpf und Silvia Marei sind zwei von vielen Alltagshelden während der Coronakrise.
DONAUSTADT. So schwierig die aktuelle Situation für uns alle ist, so sehr bringt sie die Menschen in vielen Bereichen auch wieder näher zusammen – im übertragenen Sinn natürlich. So gab es innerhalb weniger Tage nach Beginn der Ausgangsbeschränkungen auch in der Donaustadt zahlreiche Angebote von Privatpersonen, die vor allem ihren älteren Nachbarn bei der Erledigung von Einkäufen helfen wollten.
Auch das Nachbarschaftszentrum des Hilfswerks am Rennbahnweg hat sich sofort in den Dienst der guten Sache gestellt und insgesamt 70 Helfer aktiviert. Koordiniert wird das Ganze von Sigrid Karpf, die das Nachbarschaftszentrum seit 2003 leitet. "Immer schon leisten wir hier Nachbarschaftshilfe und vernetzen Menschen miteinander. Daher war es selbstverständlich, dass wir diesen Hilfsdienst schnell aufbauen, um weiterhin rasch und unbürokratisch für alle Menschen Unterstützung anzubieten", so Karpf. Die Freiwilligen erledigen Einkäufe, halten gegen die Vereinsamung oder aufkommende Depressionen Kontakt zu den Menschen und bieten ein wenig Tagesstruktur.
Schnelle Hilfe für alle
"In den ersten zwei Wochen konnten wir 52 Einsätze für Einkaufsdienste oder zur Medikamentenabholung in Apotheken vermitteln", so Karpf, die gemeinsam mit einer Freiwilligenkoordinatorin alles fest im Griff hat. Die Dankbarkeit der Menschen ist groß: "Wir bekommen ständig Anrufe von den Hilfesuchenden, die sehr erleichtert sind, weil alles so verlässlich funktioniert und wir so tolle Helfer haben", zeigt sich Karpf stolz auf ihr Team.
Wenn auch Sie Hilfe brauchen, können Sie sich unter 01/512 36 61 36 50 oder nz22@wiener.hilfswerk.at melden.
Apothekerin mit Herz
Auch für Apothekerin Silvia Marei ist die derzeitige Situation alles andere als gewöhnlich. Als Leiterin der Seestadt Apotheke ist sie seit dem ersten Tag der Krise im Einsatz, um die Menschen mit den notwendigen Medikamenten zu versorgen. Mitte bis Ende März sei die Kundenanzahl am höchsten gewesen. Jetzt pendle sie sich wieder auf ein normales Maß ein. "Alle Kunden verhalten sich vorbildlich, warten geduldig, lassen sich die Präparate von uns holen und halten auch Abstand. Ich spüre einen großen Zusammenhalt in der Seestadt", so Marei.
Ihr Arbeitsalltag hat sich deutlich verändert: "Wir sind damit beschäftigt, Desinfektionsmittel nach der WHO-Formulierung selbst herzustellen. Ärzte schicken uns die Rezepte für ihre Patienten per E-Mail oder Fax zu oder wir drucken aufgrund der ELGA-Pandemieverordnung Ersatzbelege aus."
Um die Mitarbeiter besser vor einer Ansteckung zu schützen, wurden Plexiglasaufsätze an den Verkaufsplätzen angebracht. Trotz der fordernden Situation sieht die Pharmazeutin ihren Beruf keinesfalls als Belastung, sondern vielmehr als Erfüllung an. Ihre Botschaft an die Donaustädter klingt dementsprechend optimistisch: "Ich bin überzeugt, zusammen schaffen wir das!"
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