Sonnenstrom aus Schafflerhofstraße
Größte Photovoltaikanlage Österreichs steht in der Donaustadt

- "Volle Sonnenkraft voraus" lautet das heutige Motto bei der Inbetriebnahme von Österreichs größter Photovoltaikanlage in der Donaustadt.
- Foto: Wien Energie/Johannes Zinner
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4.900 Haushalte profitieren von Sonnenstrom aus der Donaustadt. Österreichs größte Photovoltaikanlage befindet sich im 22. Bezirk auf der ehemaligen Schotterdeponie in der Schafflerhofstraße.
DONAUSTADT. Seit heute, 3. März, ist die 11,45 Megawatt-Anlage von Wien Energie in Betrieb. Ein Rundgang von 2,8 Kilometer des gesamten Geländer der Photovoltaik-Anlage dauert in etwa 35 Minuten. Durch die Anlage werden jährlich über 12 Gigawatt-Stunden Sonnenstrom für 4.900 Haushalte produziert. Gleichzeitig bietet die Anlage einen landwirtschaftlichen Nutzen als Agrar-Photovoltaik.
Das Riesen-Solarkraftwerk verfügt über 25.626 Module und spart jährlich 4.200 Tonnen Co2. Die Anlage befindet sich auf einer 12,5 Hektar großen Fläche der ehemaligen Schotterdeponie der Stadt Wien. Sie wurde von MaxSolar errichtet und von Wien Energie in Zusammenarbeit mit der städtischen Müllabfuhr MA48 und dem Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA49) errichtet. "Wien Energie geht mit voller Sonnenkraft voraus", sagt Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie, stolz.

- Die Fläche wird von der Boku bewirtschaftet. Bei der Vorstellung der Photovoltaikanlage waren auch Studierende vertreten.
- Foto: Brandl
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Flauschige Rasenmäher
Von April bis Oktober wird die Fläche unter dem Solarkraftwerk als Weidefläche für 150 Juraschafe genutzt. Sie sind somit natürliche Rasenmäher sobald das Gras zu hoch ist. Durch die Photovoltaik-Module sind sie vor Wettereinbrüchen geschützt. Einen zusätzlicher Unterstand gibt es nicht.
Weiters wurde ein Teil der Anlage als sogenannte Agrar-Photovoltaikanlage umgesetzt. Die rund 400 Module produzieren auf beiden Seiten Strom, sind also bifazial (Anm. zweiseitig) und stehen vertikal. Dadurch kann ein Traktor zwischen den Modulreihen ohne Probleme fahren und die Fläche landwirtschaftlich, etwa für Gemüseanbau, genutzt werden.

- Auf der Anlage ist auch Gemüseanbau geplant.
- Foto: Brandl
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Die Fläche zwischen den Agrar-Photovoltaik-Modulen wird so um bis zu 60 Prozent effizienter genutzt. Wien Energie erzielte mit dieser Methode schon im Testbetrieb Erfolg. Gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur (Boku) wurden die Auswirkungen der Doppelnutzungen von Wien Energie analysiert. Die Flächen werden auch von der Boku bewirtschaftet.
Leitung für zwei Ökostrom-Anlagen
Bei einer Produktionsspitze kann es vorkommen, dass das Stromnetz überlastet ist. Wien Energie hat für die 11,45 Megawatt-Anlage deshalb folgende Lösung parat: Die Photovoltaikanlage in der Schafflerhofstraße ist Teil eines sogenannten "Hybridkraftwerks". Das heißt, dass die Anlage an derselben Stromleitung wie der Wien Energie-Windpark Andlersdorf (Gänserndorf) hängt.
Der Windpark liefert mit bis zu neun Megawatt Leistung ins Stromnetz. Da Wind- und Sonnenspitzen selten gleichzeitig auftreten, können beide Anlagen zur gleichen Zeit im Vollbetrieb laufen, ohne dass das Stromnetz überlastet wird. Bei Bedarf an mehr erneuerbaren Strom kommt ein Puffer-Stromspeicher zum Einsatz. Dieser fängt Produktionsspitzen ab und speist den produzierten Sonnenstrom erst später ins Netz ein. Der Speicher wird bis zum Sommer in Betrieb gehen.

- Das Solarkraftwerk Schafflerhofstraße hat 25.626 Module.
- Foto: Wien Energie/Johannes Zinner
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Volle Sonnenkraft
Bei der Inbetriebnahme von Österreichs größter Photovoltaikanlage gab es großen Andrang. Vor Ort war auch der für Wien Energie zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ). "Ich bin stolz, dass wir heute hier in Wien das aktuell größte Solarkraftwerk Österreichs in Betrieb nehmen. Leuchtturmprojekte wie dieses zeigen, dass der Stadt kein Projekt zu groß ist, um Co2-neutral zu werden", freut sich Hanke und ergänzt, "Während anderer nur reden, investieren wir massiv in die Erzeugung von erneuerbarer Energie. So schaffen wir zeitgleich zukunftsfitte Infrastruktur für die nächsten Generationen und sichere Arbeitsplätze in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten".
Bestätigung gibt es auch von Klimastadt Jürgen Czernohorszky (SPÖ). "Für unser Ziel, Wien bis 2040 CO2-neutral zu machen, setzen wir auf die Energiewende." Er spricht vom Öko-Kraftwerk Schafflerhofstraße als Vorzeigeprojekt, um die Stadt in Zukunft mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen.
Klimaziele spielen in der neuen Stadtregierung eine wichtige Rolle. Wien soll mit dieser Anlage zum Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel werden, geht es nach Neos-Energiesprecher Stefan Gara. "Und sie beflügelt gleichzeitig unseren Innovations- und Wirtschaftsstandort", meint er.
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