Stadtstraße Aspern
Werbevideo der Stadt zeigt Befürworter
Seit Jahren wird über die geplante Stadtstraße inklusive Lobautunnel und S1-Spange diskutiert. Am Freitag, 9. Juli, hat die Stadt Wien ein Video veröffentlicht, in dem sich drei Personen positiv zur Stadtstraße äußern.
WIEN/DONAUSTADT. Die Stadtstraße beschäftigt nicht nur Bezirksbewohner. Von dem Straßenbauprojekt sind auch alle weiteren Wiener sowie Niederösterreicher betroffen. Die Meinungen dazu sind gespalten. Ständig wird über die geplante Straße diskutiert.
Vor kurzem hat Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) eine Evaluierung der umstrittenen Straßenbauprojekte Lobautunnel/S1-Spange sowie Stadtstraße angekündigt. Zahlreiche Kritik hagelte es daraufhin. "Ich verstehe auch nicht die künstliche Aufregung um eine Evaluierung, die seit 2013 vorgesehen war, aber jetzt eben unter dem Gesichtspunkt des Klimacheck umgesetzt werden soll", meint etwa Verkehrskoordinator Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation Virus.
Kritik zur Evaluierung
"Wenn eine Evaluierung zu einer Verzögerung führt und die Abfahrt, die wir für die Stadtstraße brauchen, nicht in der Seestadt bauen können, wird es in der Seestadt 2025 zu einem Baustopp kommen. Denn in der UVP der Seestadt ist die Voraussetzung, dass die Stadtstraße in der Seestadt und der S1-Spange angeschlossen werden muss", meint etwa Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) bei seinem 87. Donaustadt LiveTalk.
Später ergänzt der Bezirkschef, dass es sich bei der Stadtstraße um "kein Thema von parteitaktischen Spielchen handle". Er hoffe, dass bald Vernunft einkehren werde und "man sich auf das verlassen kann, was durch Gerichte und dementsprechende Verfahren davor bereits alles ausgemacht wurde."
Die S1 Spange Seestadt Aspern bildet laut Asfinag die "erforderliche Ergänzung des bestehenden und in Planung befindlichen Straßennetzes in der Donaustadt und der Ostregion". Verkehrsforscher, Aktivisten, Klimaschutz-Organisationen protestieren immer wieder gegen das Straßenbauprojekt. Eine vermeintliche Verkehrsentlastung wird es, sind die Gegner überzeugt, nicht geben.
Meinungen zur Stadtstraße
"Das sagen Donaustädterinnen und Donaustädter!" schreibt Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) am 10. Juli auf Facebook. Er hat ein Video der Stadt Wien geteilt, worin sich drei Personen, offensichtlich Bewohner aus dem 22. Bezirk, zur Stadtstraße äußern. Alle drei befürworten diese.
Wie sich herausstellt, haben die Unterstützer einen roten Hintergrund, wie Verkehrsexpertin Barbara Laa herausgefunden hat. So findet man auf den Facebook-Profilen von Silvia und Herbert etwa Bilder mit SPÖ-Logos, zum Beispiel anlässlich des ersten Mai. Seit 1890 wird der Tag der Arbeit traditionell von der SPÖ gefeiert. Der dritte im Bunde ist Thomas aus Essling. Auch von ihm gibt es Fotos auf dem Facebook-Profil der "SPÖ Donaustadt".
Die Stadt Wien zeigt also ein Video, in dem drei SPÖ-nahe Personen sich zur Stadtstraße äußern. Fragt man bei den bz-Lesern nach, ist deren Meinung zur Stadtstraße gespalten. So meint etwa Angela Blaschke dass sie besorgt sei, dass das Projekt Spange Aspern durch die Grünen gefährdet ist. "Wie sieht es jetzt wirklich aus?", fragt sie.
Alfred Benda ist Miststreiter einer der vielen Bürgerinitiativen. Er kämpft seit knapp zehn Jahren gegen die Umsetzung der geplanten Stadtstraße Aspern und wünscht sich stattdessen verkehrs-lenkende Maßnahmen. Ein Jahr bleibt der Stadt Wien noch, um weitere positive Stimmen zu generieren. Denn dann beginnt der Bau der Stadtstraße, der sich über drei Jahre erstrecken wird.
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