UNO-Gebäude
200 Tage dauert der Iran-Protest in Kaisermühlen schon an
200 Tage trotzt eine Gruppe von rund 80 iranischen Aktivistinnen und Aktivisten vor dem UNO-Gebäude in Kaisermühlen nun schon Wind und Wetter. Es geht hierbei um ein Zeichen gegen Unterdrückung und für Menschenrechte.
WIEN/DONAUSTADT. Seit 200 Tagen harrt eine Gruppe Iranerinnen und Iraner inzwischen schon vor dem UNO-Gebäude in Kaisermühlen aus. Der Anstoß dazu gaben die Proteste im Iran anlässlich des Todes der 22-jährigen Mahsa Amini. Als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in ihrem Heimatland und ihrem Kampf gegen die Unterdrückung hat sich die Gruppe dazu entschieden, in Kaisermühlen zu campieren.
Tag um Tag harren die Aktivistinnen und Aktivisten seitdem aus, um auch in Wien die Aufmerksamkeit über die Vorgänge im Iran im Bewusstsein zu halten. "Seit Jahrzehnten werden zahlreiche Menschen im Iran von einem skrupellosen Regime unterdrückt - damit muss Schluss sein. Das erste Mal haben wir Hoffnung, dass sich wirklich etwas ändern könnte", so Narges, eine der Aktivistinnen kämpferisch.
Bei Wind und Wetter
In ihrem Zelt haben sie bereits Wind, Schnee und Regen getrotzt. Auf einem kleinen Schild über ihrem Unterschlupf stehen die Tage ihres Protestes, einem kleinen Mahnmal gleich. Zu sehen war nun am Donnerstag, 13. April, die Zahl 200. Eine beeindruckende Zahl, die den Willen der Gruppe unterstreicht, wie mehrere der an diesem symbolischen Tag anwesenden Aktivistinnen und Aktivisten betonen.
Zahlreiche Fotos wehen hinter ihnen im Wind von Kaisermühlen - sie alle erzählen von einem individuellen Schicksal. "Einige von ihnen wurde im Zuge der Proteste im Iran getötet, andere von ihnen warten aktuell in einer Todeszelle auf ihre Hinrichtung", erzählt Narges. Auch ein kleines symbolisches Gräberfeld für Kinder und Jugendliche, die im Zuge der Proteste ihr Leben verloren, hat die Gruppe errichtet.
Die 200 Tage haben für die Gruppe indessen einen symbolischen Wert. "Wir hatten gehofft, dass die Revolution im Iran schneller Erfolg hat. Aber wir bleiben weiter hier in Solidarität mit den Menschen vor Ort und um auf die Missstände hinzuweisen", so Hassan Nayeb-Hashem. Der Allgemeinmediziner kämpft schon seit Jahrzehnten gegen das Regime in Teheran. Zu Beginn auch noch im Land.
Menschenrechte als zentrale Forderung
Jetzt gehört er zu den Initiatoren der Protestbewegung in Wien. "Wir haben auch Kontakt zu den Menschen im Iran. Für sie ist die Solidaritätsaktion wichtig. Die ganze Welt soll wissen, was dort passiert", so der Aktivist. Die Aufmerksamkeit für den Protest sei in den 200 Tagen deutlich gestiegen, erklärt der Mediziner: "Mittlerweile kommen auch Schülerinnen und Schüler vorbei. Das finde ich besonders wichtig, damit auch die nächste Generation ein Bild davon bekommt, was im Iran derzeit geschieht."
Mittlerweile wurden auch verschiedenste politische Verantwortliche und Organisationen auf das kleine, entschlossene Camp vor dem UNO-Gebäude aufmerksam. Für Freitag, 14. April, hat sich so etwa Andreas Schieder, der Leiter der SPÖ-Delegation im EU-Parlament, zu einem Besuch vor Ort angekündigt.
"Für uns ist es wichtig, wenn die Aufmerksamkeit wächst und auch politische Verantwortliche, Künstlerinnen und Künstler, Prominente und die Medien vorbeikommen", so Nayeb-Hashem. Es gehe darum, dass die Menschenrechte auf der Welt durchgesetzt werden, dies sei auch in der Verantwortung der Menschen in Europa, in Österreich und so auch in Wien.
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