Anrainer protestieren gegen den Ausbau des Donauturms
Der geplante Ausbau des Donauturms durch den neuen Eigentümer Blaguss sowie die Adaptierung des bestehenden Lokals am Fuße des Turms führt zu heftiger Kritik seitens des angrenzenden Kleingartenvereins.
DONAUSTADT. Die neuen Betreiber des Donauturms wollen das sich in 170 Metern beständig drehende Restaurant und das Turmcafé auf 160 Metern modernisieren sowie das ebenerdige Lokal zu einem Bierlokal „Donaubräu“ mit 275 Plätzen und integriertem „Donaucafé“ mit 425 Plätzen erweitern. „Die 45 Kleingärten im Donaupark waren bei der Gründung 1964 ein Vorzeigemodell, wurden vor 20 Jahren zum ganzjährigen Wohnen umgewidmet und sollen nun zu einem Eventareal mit Megabiergarten, erweitertem Parkplatz und im Viertelstundentakt einfahrenden Touristenbussen werden", sagt Josef Baar, Obmann-Stellvertreter des Kleingartenvereins:.
Die Anrainer befürchten durch das acht Meter hohe neue Lokal, durch den südlich gelegenen Gastgarten, durch die geringfügige Erweiterung des Parkplatzes nach Westen und durch die gewünschten Gastronomiezeiten bis zwei Uhr in der Früh eine erhöhte Verkehrs- und Lärmbelästigung. Anwohner Robert Buchacher: „Es droht ein Verkehrsinfarkt durch private Pkws, Touristenbusse und Hop on und Hop off-Busse.“ Obfrau Silvia Stöger ergänzt: „Wir haben zu den geplanten Um- und Erweiterungsarbeiten keinerlei Informationen erhalten und wurden vor vollendete Tatsachen gestellt. Wir fühlen uns von der Stadt Wien übergangen.“
Lärmschutzwand und andere Öffnungszeiten
Die Bewohner des Kleingartenvereins Donaupark wollen sich nicht grundsätzlich gegen die Umbaupläne der Firma Blaguss stellen, wünschen jedoch auch eine vertretbare Lösung. Buchacher und Baar sind sich einig, dass ein neues Verkehrskonzept mit genügend Parkraum entwickelt werden muss. Die Zufahrt über den Mispelweg und die momentan vorhandenen 50 Parkplätze werden den Ansturm von rund 1.000 Gästen im Vollbetrieb nicht gerecht.
Unter der akuten Parkplatznot werden auch die umliegenden Siedlungsgebiete im Bruckhaufen und die Zufahrtsstraßen Arbeiterstrandbadstraße und Donauturmstraße leiden. Gleichzeitig erwarten die Anrainer eine Reduzierung der Öffnungszeiten von zwei Uhr früh auf die ortsüblichen Öffnungszeiten. „Zum Schutz der Anrainer soll eine Lärmschutzwand zu den Kleingärten errichtet werden“, so Baar. Die Befürchtung, dass das Erholungsgebiet und der natürliche Lebensraum von Vögeln und Niederwild durch die Ausbauten reduziert werden, ist bei allen Anwohnern zu bemerken.
Gewerberechtliche Verhandlung
Die neuen Öffnungszeiten sind auch Thema bei der kommende Woche anberaumten gewerberechtlichen Verhandlung. „Wir haben erst durch diese Verhandlung von dem Projekt in seiner Gesamtheit erfahren“, fühlen sich die Anrainer um Baar und Buchacher vor dem Kopf gestoßen. Protest-Aktionen wie eine Demonstration sind daher bereits in Gespräch. Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy versucht zu beruhigen: „Sämtliche Umbauten sind im Rahmen der vorhandenen Widmungen. Einer Ausweitung der Sperrstunde im Außenbereich werde ich jedoch nicht zustimmen.“ Die für Gastgärten übliche Sperrstunde ist 22 Uhr. Nevrivy bestätigt auch, dass die Interessen der Anrainer berücksichtigt werden.
Blaguss: Bestmögliche Umsetzung
Trotz der Vervierfachung der momentanen Gästekapazität sieht die Betreibergesellschaft Blaguss Möglichkeiten „den laufenden Betrieb und auch den notwendigen Umbau in bestem Einvernehmen mit allen Beteiligten und Anrainern zu organisieren. Wir sind in Gesprächen mit diesen und wollen gemeinsam mit den zuständigen Behörden den bestmöglichen Weg der Umsetzung des Vorhabens finden“, so ein Sprecher des Donauturm-Betreibers. Weitere Informationen oder Angebote gibt es jedoch von der Betreibergesellschaft aus Rücksichtnahme auf die laufenden behördlichen Abstimmungsschritte noch nicht.
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