"Langweilig war mir nie"
Einen kurzweiligen Abend bot der Besuch der Grande Dame der Republik, Lotte Tobisch, in Eferding.
EFERDING. "Sie sei eine große Stütze unserer Gesellschaft, Vorbild und Orientierung", so begrüßte Schlossherr Georg Adam Starhemberg Lotte Tobisch. "Ich finde es schrecklich, so viel gelobt zu werden", konterte Tobisch. "Ich kann niemanden empfehlen das nachzumachen, was ich in meinem Leben alles gemachte habe."
Mehr als einhundert Gäste folgten der Einladung des Soroptimist Clubs Eferding in den roten Salon des Schlosses. Tobisch erzählte frei und ehrlich über ihr eigenwilliges Leben. So sei sie ein unerträgliches und unerziehbares Kind gewesen, dass auch viel Glück im Leben hatte und immer "theaternarrisch" war. Ihren ersten Auftritt hatte sie mit dem Burgtheater im wiedereröffneten Ronacher am 30. April 1945.
Bekannt wurde Lotte Tobisch vor allem durch den Opernball. "Das war nur eine Episode meines Lebens, weil ich gerne organisiere. Ich bin aber kein Gesellschaftsmensch unt tanze keinen Walzer, da ich nicht seetüchtig bin. Der Opernball war nie Zentrum meines LWebens und eine meiner klügsten Entscheidungen war, nach 15 Jahren mit dem Opernball aufzuhören", so Tobisch in Eferding.
Geplaudert wurde bei musikalischer Umrahmung auch über ihr Elternhaus und ihre Erziehung, die Schinkenfleckerl à la Tobisch, über Sachertorten, die man kaufen kann, weil man nicht in der Küche stehen soll, wenn man interessante Gäste hat. Über ihren Lebensmenschen, große Liebe und Vaterfigur Erhard Buschbeck, über spannende Begegnungen in ihrem Leben wie beispielsweise mit Bruno Kreisky und der Hündin Bianca und mit Theodor Adorno. Lotte Tobisch meinte dazu: „Das einzige, was am Leben wirklich interessant ist, sind die Menschen und ihre Motivation“.
Besonders am Herzen liegt ihr das Projekt „Künstler helfen Künstlern“ in Baden bei Wien, eine Hilfsaktion aktiver Künstler, um ihren betagten Kollegen ein würdevolles Leben im Alter zu ermöglichen. Mehr dazu unter www.kuenstlerheim-baden.at. Die Motivation für ihr Engagement beschreibt sie so: „Es gibt nichts Schöneres auf der Welt, als jemanden glücklich zu machen“.
Die Damen des Soroptimist Club Eferding bewirteten mit selbst gemachten Canapés. Clubschwester Gabriele Hofer-Stelzhammer führte durch den Abend. Lotte Tobisch nahm sich, obwohl nicht ganz gesund, auch sehr viel Zeit, ihre Bücher als Andenken an den Abend für die Gäste zu signieren.
Zum Nachlesen die Bücher von Lotte Tobisch: „Langweilig war mir nie“, „Alter ist nichts für Phantasielose“
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