Großhöfleinerin fand "Knäuel mit Federn"
Abgestürztes Turmfalken-Baby vor sicherem Tod gerettet
Hilflos piepsend. Fast leblos in der Wiese. Ein Knäuel mit Federn. Im Kampf ums Überleben. Chancenlos. Doch dann kommt Renate Werschlein aus Großhöflein in den Garten ihrer Mama. Und findet das kleine Etwas. „Mir war sofort klar, dass das Turmfalkenküken aus dem Nest gefallen ist. Es kämpfte gegen den Tod. Also musste ich es retten“. Sie kontaktierte eine Wildtier-Organisation. Brachte dann das Vogel-Baby zu einer Expertin. Dort gab es eine Wärmematte. Futter. Streicheleinheiten. Kurz darauf kam der Findling in eine Greifvogelstation. Und wurde von "Stief-Vogeleltern" liebevoll angenommen.
GROSSHÖFLEIN. „Schon vor rund zwei Wochen habe ich das Nest gesehen. In einem der großen Nadelbäume meiner Mama, in rund sechs Meter Höhe“, erzählt Renate Werschlein aus Großhöflein. „Natürlich war ich interessiert und neugierig, was da passiert. So bin ich beinahe täglich nachschauen gegangen. Gut so, denn sonst hätte ich den abgestürzten, kleinen Vogel nicht gesehen. Er lag ziemlich erledigt in der Wiese. Als ich ihn in meine Hand genommen habe, erwachte er aber erstaunlicherweise sehr rasch wieder zum Leben. Er wackelte und bewegte sogar seine Flügel.“
Was tun mit dem Küken?
Nach dem ersten Schrecken überlegte die Burgenländerin die weiteren Schritte. Denn die dringendste und bange Frage war, was tun? „Ich wusste wirklich nicht, was ich machen kann. Also habe ich die Wildtierhilfe Oggau angerufen, die mich mit einer Wildvogel-Expertin in Kontakt gebracht hat. Nach knapp einer Stunde konnte ich ihr das Baby übergeben. Ich war heilfroh, dass es in den Händen einer Profibetreuerin gelandet ist“.
Wärme und Hühnerherz für das Baby
Bei der Expertin handelt es sich um Renate Steiner aus St. Margarethen. Sie betreibt die „Wildvogelhilfe Nordburgenland“. „Mit so einem winzigen Küken habe ich nicht gerechnet. Das Baby war vielleicht 1 bis 2 Tage alt. So flauschig. So klein. So herzig.“ Und weiter: „Zuerst gab es Wärme, dann ein zerkleinertes Hühnerherz. Zum Glück machte der Sprössling alleine den Mund auf, so konnte ich ihn problemlos füttern!“
"Nest-Stürzer" bei neuen Vogel-Eltern
Um für den Nachwuchs-Turmfalken die optimale Versorgung garantieren zu können, wurde er, frisch aufgepäppelt und gestärkt, in die Greifvogelstation Haringsee im Bezirk Gänserndorf (NÖ) gebracht. Dort setzten Tierhüter das Küken sofort in das Nest eines brütenden Turmfalkenpärchens - und es klappte. Akzeptiert von den gefiederten Eltern, wurde das „neue“ Baby bereits gefüttert. Ende gut. Alles gut. Der junge Vogel zeigt sich bei bester Gesundheit und streitet mit seinen Geschwistern bereits kräftig um das Futter...
Keine Selbstversuche bei Aufzucht
An alle jene, die Wildvögel-Babys finden, richtet Renate Steiner die dringende Bitte als Appell: „So wie Frau Werschlein es gemacht hat, umgehend mit Experten telefonischen Kontakt aufnehmen. Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Fütterung und Aufzucht selbst vorzunehmen!“
Kontaktdaten zu Experten für Wildtiere
Wildvogelhilfe Nordburgenland: Renate Steiner, 0676-5815229
Wildtierhilfe Oggau (nur für NICHT bejagbare Wildtiere), Katharina Michels und Franz Berger: 0660-9100972
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