12 Millionen Jahre

Älteste Farbstoffe Österreichs in St. Margarethen entdeckt

Die älteste Farbe Österreichs ist zwölf Millionen Jahre alt und wurde unter anderem in  fossilen Schneckenschalen in St. Margarethen entdeckt. Der Nachweis gelang Wissenschaftlern des Naturhistorischen Museums Wien und der Universität Göttingen.

SANKT MARGARETHEN. Die genaue Fundstelle befindet sich an der österreichisch/ungarischen Grenze in Schottergruben südlich von St. Margarethen. Dort entdeckten Paläontologen des Naturhistorischen Museums Wien Schalen von Nadelschnecken, die hier vor 12 Millionen Jahren am Ufer eines tropischen Meeres lebten. "Es war aber unklar, ob die Muster die ursprüngliche rötliche Färbung zeigen oder durch spätere Prozesse in Sediment entstanden sind", so Univ.-Prof. Dr. Mathias Harzhauser, Direktor der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des NHM Wien.

"Ältester Nachweis weltweit"

In Zusammenarbeit mit dem Geowissenschaftliche Zentrum der Universität Göttingen und dem dort forschenden Dr. Klaus Wolkenstein gelang der Durchbruch. Den Erfolg brachte die Untersuchung mittels Raman-Spektroskopie. Dabei wird die Probe mit Laserlicht bestrahlt und die abgestrahlten Spektren werden untersucht. Jedes Spektrum ist ein Fingerabdruck des untersuchten Materials und erlaubt eine eindeutige Bestimmung.

„Zu unserer Überraschung zeigte sich, dass die Farbstoffe tatsächlich 12 Millionen Jahre nahezu unverändert erhalten geblieben sind. Damit gelang uns der älteste Nachweis derartiger Pigmente in Fossilien weltweit!“, so der Geochemiker und Studienleiter Wolkenstein. 

Meist rascher Zerfall

Schneckenschalen zeigen oft Muster aus Punkten, Flecken und Bändern. Die häufigsten Farben auf den Gehäusen sind Gelb, Orange, Pink, Rot und Schwarz. Erzeugt werden die Farben durch Einlagerung von Farbstoffen, sogenannten Pigmenten. Die Schalen der Schnecken bestehen aus Aragonit, einer Form von Kalk, der sich über Millionen Jahre wenig verändert. Im Gegensatz dazu sind Pigmente sehr empfindlich und zerfallen rasch in ihre organischen Bestandteile. Fossile Schalen seien daher meist bleich und unscheinbar.

Das wäre auch interessant