"Ich könnte mich manchmal verdreifachen"
GROßHÖFLEIN. Gerald Schlag wurde der Ehrenring der Gemeinde Großhöflein verliehen. Der Historiker verfasste mit einer zweibändige Gemeindechronik ein zeithistorisches Dokument von besonderem Wert für Großhöflein. "Die Beschäftigung mit der Geschichte der Heimatgemeinde war für mich eine Selbstverständlichkeit", erklärt Schlag.
Anerkennung aus Gemeinde macht stolz
"Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel. 1982, da war ich noch jung, habe ich meinen ersten Orden vom norwegischen König bekommen", erzählt Schlag. Seitdem sollten sich einige anhäufen. "Jede Ehrung ist etwas schönes, aber die Anerkennung aus der eigenen Gemeinde ist ganz besonders", ist der Historiker auf den Ehrenring stolz.
"Ich hatte großes Glück"
Von Kindestagen an interessiert sich Schlag für Geschichte. "1945 wurde unser Haus geplündert. Damals ist eine Kiste mit Büchern über Geschichte übrig geblieben. Das war die Initialzündung", so Schlag. "Ich hatte großes Glück. Von der Volksschule bis heute konnte ich immer das machen, was mich interessiert. Nach seinem Studium war Schlag in vielen Bereichen der Kulturabteilung des Landes tätig, zuletzt leitete er das Burgenländische Landesmuseum bis zu seiner Pensionierung 2002.
Durch Geschichte spazieren
Neben zahlreichen Publikationen und Vorträgen sind seine Spaziergänge durch Orte, bei denen er geschichtliche Hintergründe erläutert, ein Höhepunkt. "Zu meinem 40. Geburtsag gab es die erste Führung durch Eisenstadt. Die dauerte drei Jahre. Mein Mann wusste viel zu erzählen", weiß seine Gattin, Hermine Schlag, über die Anfänge der Spaziergänge. "Seitdem haben mich schon ein paar Leute zum Geburtstag verschenkt", schmunzelt Gerald Schlag. "Manchmal könnte ich mich verdreifachen. In der Pension hat man nur vermeintlich Zeit."
"Jetzt kann ich etwas zurückgeben"
"Ich komme aus einer armen Familie. Mein Studium wurde durch Stipendien finanziert, der Lohn meiner Arbeit durch Steuergeld bezahlt. Viele Menschen sind an der Geschichte ihrer Heimat sehr interessiert, jetzt kann ich ihnen etwas zurückgeben", ist der Historiker glücklich mit der Art und Weise, wie er seine Zeit verbringt.
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