„In 41 Jahren habe ich vieles erlebt“
Wolfgang Bachkönig: ein Polizist tritt nach über vier Jahrzehnten den Ruhestand an
RUST. Derzeit verbringt Wolfgang Bachkönig seine letzten Urlaubstage, bevor er nach 41 Jahren bei der Polizei seinen Ruhestand antritt. Nach einer Lehre als KFZ-Mechaniker trat er dort als 20-Jähriger in den Dienst ein, war Postenkommandant in Sieggraben und Neudörfl. „Der Job hat mich schon von meiner Jugend an interessiert, also ergriff ich die Chance“, so Bachkönig über seinen Polizei-Einstieg.
Öffentlichkeitsarbeit – eine neue Herausforderung
Aus gesundheitlichen Gründen musste der Chefinspektor in das damalige Landesgendarmeriekommando nach Eisenstadt übersiedeln, wo sich das Referat Öffentlichkeitsarbeit anbot. „Nun konnte ich Beruf, Berufung und Hobby miteinander vereinen“ so der Ruster, der der Abteilung zu einer Zeit beitrat, als sich die Polizei zu öffnen begann. „Das war damals beinahe eine Revolution“, erinnert sich Bachkönig, der diesen Bereich seit 1990 angehörte, zurück. „Als Servicestelle für Medien und Bevölkerung sah ich es als unsere Aufgabe, das Produkt Sicherheit zu vermarkten. Da waren wir im Burgenland beispielgebend“, skizziert der vierfache Großvater sein Aufgabengebiet.
Umtriebig als Autor
Von jeher war Bachkönig an Geschichte interessiert. So kam es auch, das er Mitgestalter einer Ausstellung am Heldenplatz anlässlich der 150-Jahrfeier der Gendarmerie sowie Mitautor eines Buches über selbige Thematik war. Auch darüber hinaus war Bachkönig literarisch umtriebig: vier Bücher hat der Chefinspektor mittlerweile herausgebracht, darüber hinaus war er kurz nach der Jahrtausendwende Gastautor der Bezirksblätter oder ständiger Mitarbeiter der Exekutivzeitschrift „Polizei Burgenland“.
Buch geplant
„Mir wird auch in der Pension nicht langweilig werden“, erklärt Bachkönig, das er bereits an seinem nächsten Projekt feilt. Konkret ist eine zweite Auflage des Buches „Schicksale am Eisernen Vorhang“ in Planung. Das Werk soll Interviews mit betroffenen Zeitzeugen des Jahres 1989 zum Schwerpunkt haben und zumindest zweisprachig erscheinen.
Schöne Erinnerungen
Auf sein Ende im Polizeidienst blickt er mit lachendem und weinendem Auge zurück. In Erinnerung blieb jedenfalls vieles. „In 41 Jahren habe ich viel erlebt. Doch in meiner gesamten Dienstzeit habe ich keine einzige Auseinandersetzung mit Vorgesetzten gehabt. Und ich hatte viele Chefs im Laufe der Zeit.“ Neben tragischen Autounfällen oder Flugzeugabstürzen und skurrilen Wirtschaftsdelikten blieb ihm vor allem eine schöne Geschichte in Erinnerung: „An einem typischen Novemberabend 1985 konnte ich einer Familie helfen, die eine Autopanne hatte. In rund eineinhalb Stunden konnte ich den defekten PKW selbst wieder auf Vordermann bringen und für die Familie in der Zwischenzeit für ein schützendes Dach sorgen, bis sie die Fahrt wieder fortsetzen konnte. Wenn ich an diesen Abend zurückdenke, sehe ich noch heute die strahlenden Gesichter des Ehepaars und ihrer beiden Kinder.“
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