Krebs durch Fleisch? Die Fleischermeister im Bezirk nehmen Stellung
BEZIRK. In den vergangenen Wochen wies die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darauf hin, dass sich die Menschheit beim Verzehr von Fleisch nicht zu sicher fühlen sollte. Denn mit jeder 50-Gramm-Portion verarbeitetem roten Fleisch pro Tag – das sind etwa zweieinhalb Scheiben Schinken oder Wurst – erhöhe der Konsument auf lange Sicht sein Darmkrebsrisiko um 18 Prozent.
Doch ist Fleisch wirklich krebserregend? Die Bezirksblätter fragten Fleischermeister aus dem Bezirk, was sie davon halten.
"Großer Blödsinn"
"Das ist ein großer Blödsinn", ist sich Werner Graf vom Fleischereifachgeschäft "Graf" in der Gemeinde Leithaprodersdorf sicher. "Ich kann mir das wirklich nicht vorstellen und selbst wenn, müsste man dafür mindestens zehn Kilo Fleisch am Tag essen." Sein Bruder und Geschäftspartner, Thomas Graf, stimmt dieser Einschätzung zu. "Man kann Fleisch weiterhin bedenkenlos essen, aber natürlich, so wie alle Lebensmittel, mit Maß und Ziel."
"Eine Panikmache"
Michael Sandhofer von der Fleischerei "Sandhofer" in der Stadtgemeinde Purbach kennt die Verarbeitung von Fleisch bis ins letzte Detail und weiß somit auch, welche Inhaltsstoffe darin vorkommen. "Wir produzieren unser Fleisch schon seit ewigen Zeiten selber und dabei so natürlich wie möglich. Wir wissen daher auch, was drinnen ist", erklärt Michael Sandhofer. Die gegenwärtige Diskussion hält der Fleischermeister schlicht und einfach für "eine Panikmache".
Konsequenzen?
Der Fleischermeister Franz Matkovits aus der Marktgemeinde Hornstein pflichtet seinen Kollegen grundsätzlich bei. "Ich kenne die Studie nicht genau, aber ich glaube nicht, dass Fleisch krebserregend ist", so Matkovits. Mögliche Konsequenzen erwartet der Fleischermeister geschäftlich betrachtet allerdings schon. "Die Leute reden über das Thema und ich denke schon, dass es negatvie Konsequenzen für den Fleischverkauf haben wird", konstatiert Matkovits.
"Nur in der Stadt"
Werner Graf ortet, wenn überhaupt, nur Gefahr für Fleischereibetriebe in größeren Städten. "Am Land wird die Diskussion keine Konsequenzen haben. Vielleicht ist das in größeren Städten anders, wo die Menschen keinen wirklichen Bezug zur Landwirtschaft haben."
Michael Sandhofer macht sich diesbezüglich keine allzu großen Sorgen. "Am Anfang erschrecken die Leute. Nach ein bis zwei Wochen ist es damit aber wieder vorbei und sie essen wieder was sie wollen."
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