Täter gestand 11 Brände
Mehrjährige Haftstrafe für Feuerteufel aus Wulkaprodersdorf
Mehrjährige Haftstrafe für den Feuerteufel von Wulkaprodersdorf und Einweisung in eine geschlossene Anstalt. Zuvor hatte der zweifache Familienvater in seinem Prozess elf Brände gestanden, gelegt teilweise im Beisein seiner beiden Kleinkinder. Motiv: Faszination am Feuer, ausgelöst durch eine psychische Krankheit.
WULKAPRODERSDORF. Der Angeklagte, 31, verheiratet, Vater zweier Kinder, Zimmerergehilfe, ist bereits zweifach vorbestraft. 2015 wegen Pkw-Sachbeschädigungen sowie dem Anzünden von Türkränzen und Rollläden bei Einfamilienhäusern. Nötigung und Sexual-Delikte waren es 2021. Dafür gab es drei Jahre Gefängnis. Bedingt entlassen am 14. Jänner 2023, wandte sich der Burgenländer step-by-step wieder dem Alkoholkonsum zu. Sein dadurch verstärkter Drang nach Flammen entlud sich erstmals am 14. Juli.
Laut Staatsanwältin verursachte der Angeklagte innerhalb einer Woche insgesamt elf Brände. Gesamtschaden rund 90.000 Euro. Teils legte er die Feuer sogar mitten im Ortsgebiet von Wulkaprodersdorf, wie etwa in einer stillgelegten Tischlerei, die bis auf die Grundmauern abbrannte. Auch 30 Klee- sowie 50 Strohballen wurden ein Raub der Flammen. Ebenso Brennholzstapel, ein abgemähtes Feld, der Holzzaun eines Wohnhauses, Bücher in einer umgebauten Telefonzelle... Sein Tatwerkzeug: ein pinkfarbiges Feuerzeug.
Auf frischer Tat ertappt
Ein Polizist ertappte den Feuerteufel schließlich auf frischer Tat beim Anzünden von Strohballen, die bereits zu qualmen begonnen hatten. In vielen seiner Brandstiftungen, bei denen fallweise sogar seine beiden Kleinkinder anwesend waren, kam es durch die Feuersbrunst auch zur Gefährdung von Menschenleben. Zahlreiche Florianis mussten - wie berichtet - oft zu stundenlangen Löscheinsätzen ausrücken.
Alle ihm vorgeworfenen Taten gestand der zweifache Familienvater im Landesgericht Eisenstadt reumütig. „Ja, ich habe das alles gemacht. Es war die Faszination am Feuer. Je größer, umso besser. Wie ein Rausch. Auch der Kick, nicht erwischt zu werden, hat dabei eine Rolle gespielt. Ich bekenne mich schuldig und möchte mich bei allen Geschädigten und allen Ortsbewohnern entschuldigen!“ Auf die Frage, warum er das gemacht hat, meinte der Burgenländer: „Irgendwie habe ich Druck abgebaut!“
Persönlichkeitsstörung und Pyromanie
Ein medizinischer Sachverständiger attestierte dem Beschuldigten zwar die volle Zurechnungsfähigkeit, zugleich aber auch eine Persönlichkeitsstörung in Kombination mit Pyromanie. Nachdem er den Täter als sehr freundlich, kooperativ, einsichtig und vernünftig beschrieben hatte, empfahl der Gutachter trotzdem die Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum (geschlossene Anstalt). Da wegen vorhandener hoher Gefährlichkeit zu befürchten sei, dass der Angeklagte rückfällig werde.
Verteidiger Mag. Florian Astl wies darauf hin, dass sein Klient immer geständig war und seine Taten nicht „aus Jux und Tollerei geschehen sind, sondern aufgrund dessen psychischer Erkrankung!“ Zudem habe ihm sein Mandant gesagt, „froh darüber zu sein, dass er erwischt worden ist, um endlich Hilfe zu bekommen. Deshalb stimme er einer Einweisung und Therapie zu!“
4 Jahre und 6 Monate Gefängnis
Das bereits rechtskräftige Urteil des Schöffensenats unter Vorsitz von Mag. Karin Knöchl: 4 Jahre und 6 Monate Gefängnis und Einweisung in eine geschlossene Anstalt.
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