"Neurostimulator" gegen Schlafapnoe
Neue innovative Therapiemethode in Eisenstadt erstmal angewendet
Ein neu entwickelter Neurostimimulator ist als Therapiemethode für herzschwache Patienten im Krankenhaus Eisenstadt im Einsatz. Franz Unger aus Wallern wurde kürzlich mit der neuen Methode behandelt. Österreichweit ist er erst der zweite Patient, dem der Neurostimulator implantiert wurde.
EISENSTADT/WALLERN. Für herzschwache Patienten mit Schlafapnoe gab es bis vor kurzem kaum Therapiemöglichkeiten. Der neu entwickelte Neurostimulator simuliert den fehlenden Atemimpuls während der Schlafapnoe aus dem Gehirn und ermöglicht dem Patienten so während dem Schlaf eine physiologische Atmung mit weniger Atempausen.
In Kooperation mit Cesar Khazen, Facharzt für Herzchirurgie im AKH Wien, wurde erstmals in Eisenstadt ein Patient mit dem neuartigen Produkt behandelt. Franz Unger aus Wallern ist österreichweit der zweite Patient, bei dem der Neurostimulator implantiert wurde. „Durch einen kleinen Schnitt in der Vene, welcher unter dem rechten Schlüsselbein verläuft, wird eine Stimulationselektrode bis an deren Zielort im Brustkorb vorgeschoben. Zusätzlich wird eine Wahrnehmungselektrode in eine Vene zwischen den Rippen platziert,“ erklärt Cesar Khazen das Verfahren. Das OP-Risiko stuft er für den Patienten als ist sehr gering ein.
Störungsfrei einschlafen
Die Einstellung des Stimulators dauert etwa vier bis sechs Wochen. Diese hat Astrid Toth, behandelnde Neurologin im Krankenhaus Eisenstadt vorgenommen. „In der Kontrollnacht in unserem Schlaflabor haben wir eine deutliche Reduktion der zentralen Atemstillstände beobachtet. Herr Unger bemerkt bereits nach kurzer Anwendungsdauer eine Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens und kann störungsfrei einschlafen“, zeigt sich Toth mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir hoffen, dass wir mit der Anwendung vielen Patientinnen und Patienten zu einer neuen Lebensqualität verhelfen können,“ ist die Ärztin zuversichtlich für den Einsatz der neuartigen Methode.
Was ist zentrale Schlafapnoe?
Patienten mit zentraler Schlafapnoe erleiden während des Schlafes Atemstillstände, die mehrere Sekunden andauern und hundertfach pro Nacht auftreten können, da aus dem Gehirn kein Impuls zum Einatmen gesendet wird. Während dieser Atempausen steht der Betroffene unter Sauerstoffmangel, den der Körper mit einer Weckreaktion zu kompensieren versucht. Das wiederum führt zu verstärktem Pumpstress des Herzens, wodurch eine Herzschwäche entstehen kann. Ca. 75 bis 80 % aller herzschwachen Patienten leiden unter zentraler Schlafapnoe. Patienten mit nicht therapierter zentraler Schlafapnoe können unter Tagesmüdigkeit leiden, was wiederum eine Einbuße ihrer Lebensqualität bedeutet. Sie kann aber auch fatale gesundheitliche Folgen haben.
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