Kampf gegen Armut
Sozialminister Rauch zu Besuch in Eisenstadt
Bundesminister Johannes Rauch war heute zu Besuch in Eisenstadt und machte sich in der Pannonischen Tafel, im Reparaturcafé des im Burgenland FreuRaums sowie beim ÖZIV Burgenland ein Bild vor Ort.
EISENSTADT. Seit etwas mehr als einem Jahr ist Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) im Amt. Heute war er erstmals zu Gast im Burgenland. Inhaltlich stand dabei unter anderem die Bekämpfung der Armut im Fokus.
Verdopplung der Kunden
Angesichts der Teuerungen ist die "Pannonische Tafel" in Eisenstadt mit steigenden Kundenzahlen konfrontiert, die Kundschaft in Eisenstadt verdoppelte sich im Vorjahr. Unter den Neukundinnen und -kunden befinden sich der Obfrau zufolge auch immer mehr Menschen aus dem Bezirk, die aufgrund der Teuerung in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sind. Gleichzeitig kommt es zu Rückgängen bei den gespendeten Waren. „Viele Lebensmittelgeschäfte verkaufen jetzt ihre Lebensmittel über verschiedene Anbieter vergünstigt an Kunden weiter. Beworben wird dies im Rahmen der Nachhaltigkeit. Aber jedes Sackerl, das vertrieben wird, kommt nicht in die Sozialmärkte", gibt Obfrau Andrea Roschek zu bedenken.
Treffen mit Dachverband
„Bei meinem Besuch habe ich gesehen, mit welchen Schwierigkeiten die Tafeln zu kämpfen haben. Dass zum Beispiel der Nachschub an Lebensmittel immer schwieriger wird zu bekommen, weil auch die Hürden groß sind bei den Handelsgesellschaften. Ich werde mich in einem separaten Austausch mit dem Dachverband der Tafeln zusammensetzen, um auch zu beraten, welche Verbesserungen man hier schaffen kann", so Rauch.
Persönliches Anliegen
Der Kampf gegen Armut sei für den Sozialminister ein persönliches Anliegen: „Ich bin ja auch Sozialarbeiter. Das war lange meine Welt – auch mit Menschen, die wenig Einkommen haben, am Rande der Gesellschaft stehen, oft mit Behinderungen zu kämpfen haben. Und ich weiß, was das bedeutet. Hier wieder ein Gespür zu finden und den direkten Kontakt zu Betroffenen zu suchen – das ist mir sehr wichtig“, so Rauch.
Die Pannonische Tafel
Vor knapp 15 Jahren wurde im Burgenland die Pannonische Tafel gegründet. Derzeit setzten sich rund 120 ehrenamtliche Mitarbeiter für rund 5.000 einkommensschwachen Menschen ein. Die burgenländische Tafel versteht sich als Brücke zwischen wirtschaftlichen Überfluss und Mangel. Dort, wo Lebensmittel ausscheiden, werden diese von dem ehrenamtlichen Team abgeholt und in den sogenannten "Food Corner“ gebracht. Einkommensschwache Menschen haben im "Food Corner" die Möglichkeit, zu einem Unkostenbeitrag Lebensmittel zu erhalten.
Aushilfe im "Food Corner"
Im "Food Corner" kann gegen einen Beitrag von drei, vier oder fünf Euro ein Sortiment an Nahrungsmittel bezogen werden. Während die kleine Kiste einen durchschnittlichen Wocheneinkauf für einen Singlehaushalt fasst, ist die große Kiste für fünf Euro ausreichend für eine drei- bis vierköpfige Familie. Sozialminister Rauch nahm bei seinem Besuch gleich die Gelegenheit war und befüllte für einige Kunden die Kisten.
Jedoch muss der Einkauf immer mehr begrenzt werden, weiß Roschek: „Die Ausgabe am Food Corner erfolgt in Eisenstadt nur mehr am Dienstag, am Donnerstag und am Samstag. Wir müssen an den Tagen schauen wie viel Waren wir zur Verfügung haben und entscheiden dann ob wir auch große Kisten oder nur kleine Kisten anbieten können", berichtet Roschek.
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