Pärchen-Eklat im Bezirk Eisenstadt
Toxische Beziehung mit Eifersucht, Würgen und Drohungen
Eine toxische Beziehung. Mit Kontrollwahnsinn. Würgen und Todesdrohungen. So die Anzeige einer attraktiven Ungarin gegen ihren 20 Jahre jüngeren burgenländischen Lover. Der wiederum seine Ex-Partnerin der krankhaften Eifersucht bezichtigt. Die sich sogar als seine Mutter ausgegeben haben soll, um „seine Treue“ an der Arbeitsstelle „überprüfen“ zu können. Ein Prozess der besonderen Art im Landesgericht Eisenstadt. Denn eigentlich wollten beide, dass der jeweils andere die Liaison nicht beendet...
EISENSTADT. Die Romanze begann im Frühling vergangenen Jahres. Da lernte die gebürtige Ungarin, 41, arbeitslos, im Bezirk Eisenstadt wohnhaft, einen 21-jährigen Burgenländer kennen. Nach mehrmaligen Treffen in der Landeshautstadt beschlossen beide - trotz des großen Altersunterschiedes - eine Beziehung einzugehen. Doch schon nach zwei Monaten habe sie bemerkt, dass ihr Freund sehr aggressiv werden konnte. Speziell dann, wenn er getrunken hatte. Als sie ihn auf seine Exzesse ansprach, habe er sie in der Wohnung zweimal gegen einen Kasten gestoßen. So die Angaben der Frau gegenüber der Polizei.
Eine On-Off-Beziehung mit Eifersucht
Weiters führte sie aus, dass ihr Geliebter sehr eifersüchtig sei. Speziell auf den Vater ihres Kindes. Nur wenn sie den Namen ihres Ex-Mannes erwähnt habe, sei ihr Freund bereits völlig ausgezuckt. Deshalb kam es immer wieder zu Streitereien. Mit Wohnungs-Auszug, Versöhnung und Rückkehr des Lovers. Eine On-Off-Beziehung. Bis Mitte Oktober. Da wäre ihr Partner wegen einer Vergewaltigungsszene in einem Netflix-Film ausgerastet.
"Du wirst das nicht überleben"
Auf ihr „das finde ich nicht normal“ hätte er mit „du wirst das nicht überleben“ reagiert. Um ihr Angst zu machen, damit sie das „Liebesverhältnis“ nicht beendet. Zu Protokoll gab die Ungarin zudem, dass es am 21. Oktober zum endgültigen Eklat gekommen sei. Um 1 Uhr früh. Als ihr Freund ins Schlafzimmer polterte und ihre beiden Handys kontrollieren wollte. Mit einer klaren Botschaft: Wenn ich nur ein Foto von deinem Ex-Mann finde, dann weißt du ja, was passiert!
Geliebte am Hals gepackt und gewürgt
Von der Situation überrumpelt habe sie in dem Moment nicht gewusst, wo ihre Handys waren. Daraufhin wurde sie von ihrem Geliebten ins Bett gestoßen, am Hals gepackt und gewürgt. „Dann bekam einer, ich weiß nicht mehr genau wer von uns beiden, einen Snap-Chat Anruf“, sagte die Frau den Ermittlungsbehörden. „Deswegen ließ er ab von mir!“ Diese „Opfer-Darstellungen“ der Vorkommnisse beruhen auf den niederschriftlichen Aussagen der Ungarin, da sie sich für die Verhandlung entschuldigt hatte.
Das Opfer war der Kontrollfreak...
Vor das Richterpult von Karin Knöchl im Saal 7 des Landesgerichtes Eisenstadt trat aber sehr wohl der wegen gefährlicher Drohung und Nötigung angeklagte Ex-Freund, inzwischen Einzelhandelskaufmann-Lehrling. Kein unbeschriebenes Blatt, scheinen auf seinem Vorstrafenregister immerhin schon Raub und Drogenhandel auf. Der 21-Jährige zeichnete auf Befragung der Vorsitzenden ein ganz anders Bild der Liebesbeziehung. Behauptete er doch, seine Ex-Freundin ist es gewesen, die permanent sein Handy kontrollieren wollte. Deshalb musste er sogar seinen Handy-Code von einem Zeichen-Muster auf das Kennenlerndatum „2404“ ändern. Damit sie jederzeit Nachschauen konnte!
Keine Gewalt und kein Würgen
„Auf ihren Wunsch hin musste ich sogar alle Frauen-Fotos löschen und beste Freundinnen blockieren. Ich durfte auf Instagram keinen Mädchen folgen und auf Facebook überprüfte sie meine Kontakte!“, schilderte der Beschuldigte. „Es stimmt zwar, dass es zu einem Streit im Schlafzimmer gekommen ist, den haben wir dann aber in aller Ruhe geklärt. Ich habe sie nicht angegriffen und auch keine Gewalt angewendet. Es gab keine körperliche Konfrontation zwischen uns. Ich habe sie sicher nicht gewürgt! Niemals!“
Nach Streit sagte sie, dass sie mich liebt
Der Burgenländer resümierend, gegen den ein aufrechtes Betretungs- und Annäherungsverbot besteht: „Zwischen uns war es immer schon so, dass wir miteinander gestritten und danach gesagt haben, es ist aus zwischen uns. Spätestens nach zwei Tagen ist sie wieder auf mich zugekommen und sagte mir, dass sie mich liebt!“ Seine Rechtsanwältin, Ina-Christin Stiglitz, machte bereits in ihrem Eröffnungsplädoyer klar: „Mein Mandant bekennt sich gegenüber allen Anklagepunkten nicht schuldig!“ Zur Anhörung der Ungarin sowie weiterer Zeugen wurde der Prozess auf Ende April vertagt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.