Arzneimittelmangel
Wie die Apotheken mit der Situation umgehen

- 567 Medikamente stehen derzeit nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung laut Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen.
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Aktuell werden 567 Arzneimittel in Österreich als eingeschränkt oder nicht verfügbar gemeldet. Das sagen die Daten des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen. Dieser Mangel an Medikamenten trifft auch die lokalen Apotheken. Keine guten Aussichten bei den steigenden Zahlen an Grippeerkrankungen.
BEZIRK. Einen enormen Anstieg an laufenden Nasen, ständigem Husten, Kopfweh und Fieber ist zurzeit bei den Erkrankten im Burgenland zu verzeichnen. Die Grippewelle, RS-Virus und auch Corona halten im Bezirk immer noch Einzug. Hinzu kommt nun auch ein Mangel an über 500 Medikamenten, die im Moment gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Besonders betroffen sind Medikamente zur Blutdrucksenkung, Magentabletten, Asthma-Sprays für Kinder, aber auch Psychopharmaka Standardwirkstoffe wie etwa Paracetamol (Neo Citran, Mexalen) und Ibuprofen (Thomapyrin). Die RegionalMedien Burgenland haben mit Apotheken im Bezirk über die derzeitige Situation gesprochen.
"Politik ist gefordert"
In der Römer Apotheke in St. Margarethen sind viele Medikamente zurzeit nicht lieferbar oder in der Filiale vorhanden. "Ein Drittel unserer Zeit verbringen wir damit, mit Ärzten zu telefonieren, um vergleichbare Medikamente für die gängigen Produkte für unsere Kunden zu finden", sagt Elvira Eberherr, Konzessionärin der Römer Apotheke in St. Margarethen. Wenn keine vergleichbaren Präparate zur Verfügung stehen müsse man oft Überzeugungsarbeit bei den Kundinnen und Kunden leisten.
"Die Politik ist gefordert und auch eine Produktion in Europa wäre wünschenswert."
Elvira Eberherr, Konzessionärin der Römer Apotheke in St. Margarethen
Es fehle vor allem an Antibiotika, Hustenstillern oder beispielsweise Zäpfchen für Kinder. Der enge Kontakt mit den Hausärzten hilft jedoch bei der Findung von Alternativen.

- Vor für Antibiotika oder Schmerzmittel werden derzeit Generika verschrieben.
- Foto: VadimVasenin, PantherMedia
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"Verständnisvolle Kunden"
Das gleiche Bild zeichnet sich auch in der Salvator Apotheke in Eisenstadt ab. Vorwiegend Antibiotika, Schmerzmittel oder Inhalte sind Mangelware. Man stehe aber in engem Kontakt mit den Ärzten, um für die Kundinnen und Kunden entsprechende Generika, also Arzneimittel, das einem auf dem Markt befindlichen und als Markenzeichen eingetragenen Präparat in der Zusammensetzung gleicht, zu finden, so Magdalena Müntz, Konzessionärin der Salvator Apotheke.
"Die Kundinnen und Kunden sind sehr verständnisvoll und sind froh passende Alternativen zu bekommen."
Magdalena Müntz, Konzessionärin der Salvator Apotheke
Die umliegenden Ärzte erhalten daher auch immer wieder Listen mit den derzeit verfügbaren Arzneien. Hilfe komme auch oft von den anderen Apotheken der Umgebung, mit denen man immer wieder im Austausch stehe. Besonders im Nachtdienst sei es aber wichtig die Versorgung sicherzustellen, um bei Notfällen bereit zu sein. Deshalb stehe man auch mit dem Krankenhaus Eisenstadt in Verbindung.
Versorgung ist gesichert
Trotz der Engpässe ist die Versorgung jedenfalls gesichert. Auch wenn man oft auf entsprechende Generika zurückgreifen müsse, der Wirkstoff bleibe der Gleiche, so Magdalena Müntz. "Die Kundinnen und Kunden müssen sich keine Sorgen machen", sagt Müntz. Von Hamsterkäufen wird jedenfalls abgeraten, um noch größere Engpässe zu vermeiden.
Instinktiv mehr gekauft
Wolfgang Bencic, Konzessionär der Schutzengel Apotheke in Donenrskirchen hat bereits im Sommer für die Wintermonate eingekauft. "Instinktiv habe ich bereits in den Sommermonaten satt eingekauft und bin deshalb bisher gut durchgekommen", so Bencic. Besonders aber die Kommunikation und Hilfe unter den benachbarten Apotheken habe sich bisher ausgezahlt. Vor teilweise leeren Regalen bleibt aber auch er nicht befreit. Hierbei helfe das große Vertrauensverhältnis zu Ärzten und zu den Kundinnen und Kunden. Letztere gehen mit der Situation vertrauensvoll um und tolerieren die Generika die meist nur vorhanden sind.
Probleme mit der Logistik
Das Phänomen in den Wintermonaten ist im Grunde kein Neues. Bencic sehe das Problem aber auch teilweise in der Logistik. Bestellungen von Anfang Dezemeber, die zurzeit der Bestellung als lieferbar galten, seien bis heute nicht zugestellt worden.


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