"Wir reißen uns den Arsch auf" - Burgenlands Bandszene lud zum Tag der offenen Proberäume

BEZIRK. Verzerrte Gitarrenriffs, dröhnende Bässe und harte Schlagzeugsounds hallten am vergangenen Samstag durch unseren Bezirk. Eigentlich nichts Neues, bedenkt man die Tatsache, dass im nördlichen Burgenland fast 80 Bands regelmäßig ihrer liebsten Beschäftigung - dem Musik machen - nachgehen. Einen Unterschied gab es an jenem 10. Oktober aber doch: Es war der Tag der offenen Proberäume. Interessierte, Schaulustige und Nachbarn konnten sich erstmals ein persönliches Bild von den Proberäumen des Bezirks machen und dabei auch einen Blick auf die derzeitige Beschaffenheit der burgenländischen Musikszene werfen. Die Bezirksblätter ließen sich diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen.

"Wollen noch mit 60 spielen"

"Die Band ist ein wichtiger Standpunkt in unserem Leben", erzählt Florian Salmer, singender Schlagzeuger der St. Margarethener Formation Seek & Destroy - einer
von insgesamt sechs teilnehmenden Bands im Bezirk. "Ich schätze uns so ein, dass wir auch mit 40 noch spielen werden. Am liebsten wollen wir aber noch mit 60 spielen", erklärt der Drummer weiter.
Dabei stellt sich generell die Frage, wie viel von Burgenlands Musikszene in 15 Jahren überhaupt noch vorhanden sein wird. "Es kommen eigentlich keine Bands mehr nach. Das Interesse fehlt bei den Leuten und das Konzertgehen wird nicht mehr für sinnvoll gehalten."

"Es gibt mehr als Haydn"

In der alten Zuckerfabrik am Rande der Marktgemeinde Siegendorf waren an jenem Tag gleich drei Formationen anzutreffen. Neben All your Sorrows und den Pann Bay Bastard luden auch The Overalls in ihr musikalisches Wohnzimmer. "Es gibt mehr als Haydn", konstatiert Thomas Schrempf von The Overalls. "Wir schreien nach Aufmerksamkeit, bekommen aber keine von den Medien", so Schrempf weiter. Auch Rainer Schumich von den Pann Bay Bastards bedauert das geringe Interesse: "Wir sind die Realität und reißen uns den Arsch auf, werden dafür aber nicht wertgeschätzt."

"Das war früher anders"

Fakt ist, die Szene hat sich in den letzten Jahren verändert - allerdings nicht unbedingt nur zum Negativen. Prägte vor gut zehn Jahren noch der Konkurrenzkampf das Bild der burgenländischen Bandszene, herrscht heute eher ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. "Ich denke, die Szene ist zusammengewachsen und die Bands pushen sich heute gegenseitig. Das war früher anders", erklärt Florian Salmer.