„Die Lage in der Industrie ist angespannt“
Konjunkturumfrage: weniger Aufträge und Wachstumsperspektiven in Sicht
EISENSTADT. „Die Lage in der Industrie ist angespannt und gibt Anlass zur Sorge“, fasst Ingrid Puschautz-Meidl, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des zweiten Quartals 2014 zusammen.
Nur rund die Hälfte der befragten Unternehmer glaubt, dass sich die wirtschaftliche Lage verbessern wird. Bei fast allen abgefragten Parametern überwiegt der negative Trend – sowohl bei der Geschäftslage, der Einschätzung der künftigen Auslandsaufträge und der Mitarbeitereinstellung.
„Die Politik ist gefordert“
Die Industriellenvereinigung fordert deshalb Investitionsanreize und Perspektiven, auf die sich die Unternehmen verlassen können. „Hier ist die Politik gefordert. Eine ganz wesentliche Forderung an die öffentliche Hand ist unter anderem, für faire Vergaben zu sorgen“, so Puschautz-Meidl.
Die burgenländische Industrie unterstützt daher auch die Ausrichtung öffentlicher Ausschreibungen in Richtung Bestbieterprinzip.
Die Konjunkturumfrage im Detail:
Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 1. Quartals 2014
• Die Geschäftslage verschlechtert sich gegenüber dem Vorquartal. 8 Prozent (1 Prozent) der befragten Unternehmungen bewerten sie als fallend, 43 Prozent (51 Prozent) der Betriebe als gleichbleibend und 49 Prozent (48 Prozent) als steigend.
• Auch der Auftragsbestand wird negativer beurteilt als im 1. Quartal 2014. Nur 29 Prozent (53 Prozent) der Betriebe gehen von einem steigenden Auftragsbestand aus. Bei 67 Prozent (45 Prozent) ist die Erwartungshaltung gleichbleibend und 4 Prozent (2 Prozent) erwarten einen fallenden Auftragsbestand.
• Die Auslandsaufträge werden nicht so positiv beurteilt wie im Vorquartal. 26 Prozent (47 Prozent) beurteilen die Auslandsaufträge als besser, 62 Prozent (43 Prozent) als gleichbleibend und 12 Prozent (10 Prozent) als schlechter.
• Die Entwicklung der Verkaufspreise in drei Monaten wird relativ stabil eingeschätzt. 21 Prozent (31 Prozent) der befragten Unternehmen erwarten fallende Verkaufspreise, 79 Prozent (68 Prozent) eine gleichbleibende Situation bei den Preisen und kein Unternehmen (gegenüber 1 Prozent im Vorquartal) rechnet mit steigenden Verkaufspreisen.
• Der Mix aus negativem Wirtschaftsklima und schwacher Auftragslage führt auch zu einer verhaltenen Bereitschaft zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Leider ist eher ein Rückgang beim Beschäftigtenstand (Einschätzung in 3 Monaten) zu erwarten.
Im Vergleich zum Vorquartal gehen nur 5 Prozent (5 Prozent) von einer Steigerung bei den Arbeitnehmern aus, 68 Prozent (83 Prozent) rechnen mit einem gleichbleibenden Beschäftigtenstand und 27 Prozent (12 Prozent) werden die Mitarbeiterzahl voraussichtlich senken.
• Den einzigen Lichtblick in der Umfrage bietet die Einschätzung der Geschäftslage in sechs Monaten. Als gleichbleibend beurteilen sie 81 Prozent (91 Prozent), 9 Prozent (7 Prozent) als schlechter und 10 Prozent (2 Prozent) als steigend.
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