"Langweilig war's mir nie" - Josef Zsulits wurde "vom Lehrling zum Chef"
HORNSTEIN/EISENSTADT. Es war das Jahr 1978 und die Technik – so wie wir sie heute kennen - stand noch in ihren Kinderschuhen. Josef Zsulits aus Hornstein war damals gerade einmal 15 Jahre alt, dabei aber mehr als bereit, seine Lehre zum, damals so bezeichneten, Radio- und Fernsehmechaniker anzutreten. "Die Technik hat mich immer schon interessiert", erklärt der heute 52-Jährige.
"Langweilig war es nie"
Jene Zeit, in der die ersten Röhren-Fernsehapparate über die Verkaufstheken des Landes gingen, ist Josef Zsulits ausschließlich positiv in Erinnerung.
"Wenn ich an meine Lehrzeit zurückdenke, fallen mir viele schöne Momente ein", erzählt der dreifache Familienvater, der seine Lehre beim Fernsehfachgeschäft "Fernseh Pogats" in der Eisenstädter Bahnstraße absolvierte. "Es gab jeden Tag etwas Neues zu. Langweilig war's mir nie."
Besonders erstrebenswert schien die Lehre zum Radio- und Fernsehmechaniker vor allem auch in technischer Hinsicht. "Durch die Lehre war ich immer am neuesten Stand der Technik. Wenn etwas Neues kam, wusste ich schon darüber bescheid."
Ziel der Selbständigkeit
Der Traum von der Selbständigkeit kam Josef Zsulits erst im Laufe seiner Lehrzeit. "Anfangs dachte ich noch nicht wirklich daran. Im Laufe der Jahre wurde das Ziel Selbständigkeit aber immer konkreter", erklärt Zsulits.
1999, knapp 21 Jahre nach dem Start seiner Lehre, sollte Josef Zsulits sein Ziel schließlich erreichen. In jenem Jahr eröffnete er nämlich seine eigene Reparaturwerkstatt für Radio und Fernsehgeräte. Vier Jahre später übernahm er schließlich das Geschäft von Günter Pogats, seinem Lehrmeister. "Günter Pogats hat mir sehr viel beigebracht. Nicht nur in technischer Hinsicht, sondern auch im Umgang mit dem Kunden."
Zwei Lehrlinge ausgebildet
Der Unternehmer bildete bis jetzt zwei Lehrlinge in seinem Betrieb aus. Einer davon arbeitet noch heute in der "Loewe.Galerie" – so heißt der Betrieb von Josef Zsulits und seinem Partner Karl Bendi heute. "Wir würden gerne mehr Lehrlinge ausbilden, allerdings gibt es sehr wenig Anfragen", erklärt Zsulits, der die duale Ausbildung der Lehre für sehr wichtig empfindet. "Die Grundlagen werden in der Berufsschule gelegt, denn während der Arbeit hat man dafür keine Zeit."
Kampf gegen Windmühlen
Grundsätzlich sieht der ausgebildete Kommunikationstechniker der Audio- und Videoelektronik (wie der Beruf heute heißt) Vor- und Nachteile in der Selbständigkeit.
"Ich kann mir die Arbeit selbst einteilen, das ist sicher ein Vorteil. Allerdings hat man auch mehr Arbeit."
Die Wichtigkeit einer Lehre ist für Josef Zsulits unumstritten, "aber es gibt immer weniger Betriebe, die Lehrlinge ausbilden." Was der 52-Jährige aber auch nachvollziehen kann. "Die heutigen Auflagen und Nebenkosten machen es nicht gerade einfacher für kleine und mittlere Unternehmer. Es ist ein ständiger Kampf gegen Windmühlen."
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