Wulkaprodersdorf
Oswald Hackl beantragt Sanierungsverfahren
Heute wurde vom Entsorgungsbetrieb Hackl ein Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens eingebracht. Wie der Alpenländische Kreditorenverband in einer Aussendung berichtet, ist das Unternehmen mit rund zwei Millionen Euro überschuldet.
WULKAPRODERSDORF. Nachdem im Jahr 2017 die Ersatzbrennstoffanlage der Firma Hackl abbrannte, entschied sich das Unternehmen, in dieser Situation eine Chance zu sehen und diese zu ergreifen. Hackl e.U. startete im Februar 2019 mit dem Bau der modernsten Müllaufbereitungsanlage Europas. Die Anlage kostete rund 13 Millionen Euro und beträgt 38.000 Tonnen Gesamtkapazität, bei Kunststoffverpackungen bis 15.000 Tonnen.
Drei Jahre Stillstand
Bedingt durch dieses Großprojekt befand sich das Unternehmen drei Jahre beinahe im Stillstand. Auch Verzögerungen bei der Finanzierung sowie dem Bau der Anlage und eine ungerechtfertigte Kostenüberschreitung bei der Elektrotechnik mussten überbrückt werden.
Fertigstellung zu Pandemiebeginn
Die Fertigstellung der Müllaufbereitungsanlage fiel in der Folge auf den Pandemiebeginn. Bis zu diesem Zeitpunkt wären die benötigten Reserven erschöpft gewesen, heißt es in der Presseaussendung. Durch die COVID-19 Pandemie fand außerdem ein Zusammenbruch der Nachfrage nach Recyclingkunststoffen statt.
Hinzu komme noch die Tatsache, dass der Betrieb bis zum heutigen Tag Zahlungen der Versicherung in Höhe von bis zu eine Million Euro sowie auf Coronaförderungen in Höhe von bis zu 300.000 Euro nicht erhalten hätte. Diese fehlenden Geldmittel seien unter anderem maßgebend für den, von Hackl, final gesetzten Schritt gewesen.
Einbringung eines Sanierungsantrages
Mit der diesjährigen Energiekostensteigerung um über 60 Prozent und kaum Möglichkeiten der Kostenweitergabe aufgrund bindender Jahresverträge hat der Entsorgungsbetrieb sich schlussendlich für die Einbringung eines Sanierungsantrages entschieden. „Die Rolle als Vorreiter in Nachhaltigkeit ist uns leider zum Verhängnis geworden“, vermeint Geschäftsführer Oswald Hackl. Die restliche Abfallwirtschaft wartet auf richtungsweisende Entscheidungen des Gesetzgebers. Das Abwarten ist allerdings schlecht für den Wertstoffmarkt.
Neustart geplant
Nichtsdestotrotz sei der Blick in die Zukunft positiv. Der eingebrachte Antrag markiere einen Neustart für das Unternehmen. Mit der Erarbeitung eines soliden Sanierungskonzeptes, plant Hackl e.U. seine Rolle zukünftig weiterhin erfolgreich erfüllen zu können.
Dank starkem Willen und vollem Einsatz hätte der Entsorgungsbetrieb bereits früher einen erfolgreichen Start hingelegt und neue Chancen ergriffen sowie starkes Durchhaltevermögen gezeigt. Und auch in diesem Fall blicke das Unternehmen mit Motivation und Ehrgeiz in die Zukunft. 18 Gläubiger und 39 Arbeitnehmer sind betroffen. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten.
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