Wulkaprodersdorf gegen geplante Bahnschleife
WULKAPRODERSDORF (ft). Die Verhandlungen rund um die seit Jahren geplante Bahnschleife bei Wulkaprodersdorf sind nicht nur zu Ende, aus der Sicht der Marktgemeinde sind diese sogar gescheitert: Alternative, günstigere und die Bevölkerung weniger belastende Varianten seien laut der ÖBB nicht umsetzbar.
Schneller nach Wien
Mit der Bahnschleife sollen Züge künftig schneller von Eisenstadt nach Wien und zurück fahren können. Der Grund: Derzeit muss man am Weg von der Landes- in die Bundeshauptstadt am Bahnhof Wulkaprodersdorf umsteigen. Mit der Schleife soll dies der Vergangenheit angehören.
"Keinen Millimiter bewegt"
Da sich Wulkaprodersdorf durch das mit 28,7 Millionen Euro veranschlagte Bauprojekt in seiner Wohn- und Lebensqualität "massiv beeinträchtigt" fühlt, hatte der Gemeinderat einen Verkehrsplaner mit der Ausarbeitung alternativer Bahnschleifen beauftragt und diese dem Land sowie der ÖBB vorgelegt. Doch diese wurden abgelehnt: "Es ist frustrierend, die ÖBB haben sich keinen Millimeter bewegt", erklärt Ortschef Friedrich Zarits.
Der Grund dafür liegt laut ÖBB in den betrieblichen Anforderungen, die eine Umsetzung der alternativen Schleifen nicht zuließen.
"Es ist unglaublich"
Margarethe Krojer von der Unabhängigen Dorfliste Wulkaprodersdorf (UDW) zeigte sich in einer Aussendung empört: "Es ist unglaublich. Es liegen alternative Pläne vor, wodurch 10 Millionen Euro Steuergelder eingespart werden können und die Landespolitiker interessiert es nicht." Wulkaprodersdorf sei ohnehin schon längst an die Grenzen seiner Belastbarkeit angelangt: "In Wulkaprodersdorf ist der Sitz der Hautpmülldeponie des Burgenlandes, der Zentralkläranlage für 24 Gemeinden und Sitz einer großen Müllentsorgungsfirma. Zur Geruchsbelästigung kommt noch die Lärmbelastung durch den Verkehr in der Wiener- und Ödenburgerstraße, durch den Autobahnzubringer („Umfahrung WP“) und durch die B 50."
"Natürlich nicht erfreulich"
Das Land sei von den Verhandlungen jedoch nur mittelbar betroffen, heißt es aus der Verkehrsabteilung im Landhaus. "Verhandlungspartner sind die ÖBB und das Verkehrsministerium, das Land versucht dabei so gut wie möglich zu vermitteln", erklärt ein Sprecher der Abteilung den Bezirksblättern. Es sei natürlich nicht erfreulich, dass sich die Gespräche so schwierig gestalten, die eingebrachten Vorschläge der Gemeinde seien jedoch einfach nicht realistisch umsetzbar.
Grundsätzlich sei die Bahnschleife ein Projekt "von essentieller Bedeutung für die Pendler, die in Zusammenhang mit einer weitern Bahnschleife bei Ebenfurth in 45 Minuten nach Wien kommen werden". Die Bahnschleife werde kommen und auch kommen müssen.
Rechtliche Schritte
Allerdings nicht, wenn es nach Wulkaprodersdorf geht: Sollte die ÖBB grünes Licht für den Bau der Bahnschleife bekommen, wolle die Gemeinde rechtliche Schritte einleiten.
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