Schwarzarbeit: Wirtschaftskammer, Polizei und Finanzpolizei intensivieren den Kampf gegen den Pfusch
EISENSTADT. Die Wirtschaftskammer Burgenland möchte in Kooperation mit der Polizei sowie der Finanzpolizei den Kampf gegen Pfusch und Missbrauch im grenzüberschreitenden Dienstleistungsbereich intensivieren. Dementsprechend werden ab sofort konkrete Maßnahmen gesetzt.
Pfuscher-Hotline
Bereits in Betrieb befindet sich die sogenannte "Pfuscher-Hotline". Unter der Telefonnummer 05/90907-1234 können dabei Hinweise zu Schwarzarbeitaktivitäten gemeldet werden. Die Hinweise können dabei auch anonym abgegeben werden. Möchte der Anrufer nicht anonym bleiben, kann auf Wunsch auch eine Rückmeldung erfolgen, sobald die Finanzpolizei eine Vorort-Kontrolle durchgeführt hat.
Die "Pfuscher-Hotline" ist von Montag bis Freitag (07:00-19:00 Uhr) sowie am Samstag (07:00-16:00 Uhr) erreichbar. Außerhalb der angegebenen Zeiten können Meldungen auch per Email an pfusch@wkbgld.at gerichtet werden.
Franz Rumpolt, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, sieht durch die Einführung der Hotline einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Pfusch. "Die Hotline zeigt bereits erste Erfolge und wird noch viel wirksamer werden, wenn sie erst einmal flächendeckend bekannt ist."
Schwerpunkt-Kontrollen
"Als weitere abschreckende Maßnahme haben wir mit der Finanzpolizei eine "Aktion Scharf" im ersten Quartel 2015 vereinbart", erklärt Rumpolt weiter. Konkret werde man "den Fokus auf ausländische Firmen richten". Die Kontrollen werden sich deshalb vor allem an den Hauptverkehrsrouten aus Ungarn und der Slowakei orientieren. Vor kurzem wurden dazu 159 Betriebe mit 267 Dienstnehmern an fünf verschiedenen Grenzstellen kontrolliert. Dabei wurden 42 Betriebe wegen Schwarzarbeit und/oder Lohndumping angezeigt.
Warum sich die Schwerpunkt-Kontrollen verstärkt auf ausländische Firmen im Inland konzentrieren werden, erklärt Rumpolt so: "Burgenlandweit wurden in den letzten Jahren 500 inländische Betriebe kontrolliert, von denen zwei aufgrund von Schwarzarbeit oder Lohndumping angezeigt wurden. Im selben Zeitraum wurden auch 50 ausländische Betriebe kontrolliert, wobei in 22 davon rund 140 Vergehen festgestellt werden konnten."
Aufklärungsarbeit
Neben der "Pfuscher-Hotline" und den angesetzten Schwerpunkt-Kontrollen will die Wirtschaftskammer auch mit verstärkter Aufklärungsarbeit operieren. "Wir werden an Aktionstagen an den Grenzen - gemeinsam mit Finanzpolizei und Polizei - mehrsprachige Infoblätter verteilen, in denen wir über die gesetzlichen Bedingungen für das Arbeiten in Österreich aufklären. Außerdem wird es Informationen für die burgenländischen Konsumenten geben, damit auch sie sich der Konsequenzen bei der Beschäftigung von Pfuschern ausländischer Scheinfirmen bewusst sind", so Rumpolt.
Wirtschaft braucht Lösungen
Rumpolt sieht in den angesetzten Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. "Dem Staat gehen Millionen an Steuergeldern verloren, Betriebe und Arbeitsplätze sind massiv bedroht, Kaufkraft fließt ab. Burgenlands Wirtschaft braucht Lösungen und wir werden diese Aktivitäten nicht eher beenden, bis faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer herrschen."
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