Reisezeit
Das sollte alles in die Reiseapotheke
Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, die den Urlaub in puncto Gesundheit trüben können gibt Apotheker Michael Wagner Tipps und Informationen zum Inhalt der Reiseapotheke.
REGION ENNS, ASTEN. „Egal, wo es in den schönsten Wochen des Jahres hingeht, wir wünschen Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie die in diesem Artikel angeführten Dinge gar nicht benötigen!“, sagt Apotheker Michael Wagner, von der Frunpark Apotheke in Asten. Und dennoch sollte eine kleine Reiseapotheke im Urlaub nicht fehlen.
Dauermedikamente rechtzeitig besorgen
„Denken Sie vor dem Urlaub an verschreibungspflichtige Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen müssen“, sagt Wagner. „Nehmen Sie unbedingt ausreichend davon mit, denn unter Umständen sind diese Arzneien an Ihrer Destination gar nicht verfügbar.“ Dabei empfiehlt es sich, eine ausrechende Menge des Medikamente in das Handgepäck einzupacken, um im Falle eines Gepäckverlusts oder an einer Verspätung ausgestattet zu sein. Je nach Form, müssen allerdings die strenge Vorschriften für den Transport eingehalten werden. Diabetiker sollten eventuell Insulin-Kühlbehälter benutzen, und wer Spritzen mitführen muss, sollte sich vom Arzt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen lassen. Für Allergiker ist das Prüfen des Notfallsets vorab wichtig.
Impfungen überprüfen
Vor Reisen empfiehlt Wagner, den Impfschutz zu Überprüfen, etwa Polio, Tetanus, Zecken und weitere. Manche Länder verlangen zudem besondere Impfungen und in vielen Gegenden werde zu Impfungen gegen Hepatitis, Cholera, Tollwut, Typhus oder eine Malariaprophylaxe geraten. „Es schadet außerdem nicht, den eigenen Impfpass auf Reisen mitzunehmen“, meint Wagner.
Autsch: Insektenstiche
In warmen Gegenden lassen die Gelsen meist nicht lange auf sich warten. Mit Mückensprays (Repellents), langer Bekleidung und Moskitonetzen können die Plagegeister in Schach gehalten werden. „Behalten Sie im Hinterkopf, dass Gelsen in manchen Ländern Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen können und schützen Sie sich dementsprechend“, rät der Apotheker. Tropische Mücken halte man sich am besten mit dem Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) oder Icaridin vom Leib. Andere Wirkstoffe wie ätherische Öle können europäische Mücken zwar vom Stechen abhalten – für die Tropen seien sie aber nicht ausreichend. Zudem sollte darauf geachtet werden, das Gelsenmittel erst zehn Minuten nach dem Sonnenschutz aufzutragen. Nach einem Stich hilft ein kühler, feuchter Umschlag oder ein Antihistaminikum.
Reisedurchfall bekämpfen
Die ungewohnte Kulinarik fremder Länder, aber auch das heiße Sommerwetter, kann so manchem auf den Magen schlagen. „Leichter Durchfall und Magenkrämpfe können gut mit rezeptfrei erhältlichen Medikamenten gedrosselt werden und gehen meist nach ein paar Tagen vorbei“, sagt Wagner. „Um den Wasserverlust auszugleichen, sollten Sie viel trinken, bei stärkeren Beschwerden eventuell eine Rehydratationslösung aus der Apotheke mitnehmen.“ Sollten sich die Symptome verschlechtern oder Fieber dazukommen, empfhielt er einen ganz zum Arzt. Bei Reiseverstopfung hilft ballaststoffreiche Ernährung und viel Flüssigkeit. „Wenn das keine Wirkung zeigt, kann die Reiseapotheke ein mildes Abführmittel beinhalten.“
Erste Hilfe bei Übelkeit und Erbrechen
Reiseübelkeit ist bei langen Auto- oder Zugfahrten, auf dem Schiff oder im Flugzeug keine Seltenheit: „Tabletten oder Kaugummis mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat können die Übelkeit und den Brechreiz reduzieren. Hilfe aus der Natur bieten pflanzliche Präparate mit Ingwer“, rät Wagner. Bei leichter Reiseübelkeit könne bereits aufrechtes Hinsetzen, der Blick aus der Frontscheibe oder frische Luft helfen. Aber auch Ingwertee und Akupressur-Bänder an beiden Handgelenken können Linderung verschaffen. Wer homöopathische Mittel bevorzugt, ist damit mit Cocculus D6 und Tabacum D12 gut beraten. Petroleum D12 wird bei Reisekrankheit mit starker Übelkeit empfohlen.
Erkältungen & grippale Infekte
„Starke Temperaturschwankungen können unserem Körper ganz schön zusetzen. So mancher holt sich beim ständigen Wechsel zwischen klimatisierten Räumen und schwülen Außentemperaturen eine Erkältung", sagt Wagner. Zur Sicherheit empfiehlt er das Mitnehmen von Lutschtabletten und abschwellenden Nasentropfen. Kommen zur Erkältung Fieber und Gliederschmerzen hinzu, macht es Sinn einen Arzt um Rat zu fragen.
Sonnenschutz
Sowohl Erwachsene als auch Kinder sollten sich mit einer Kopfbedeckung, Sonnenbrille und langer Kleidung vor der Sonne schützen. Dabei gilt es, eine Sonnencreme nach Ihrem Hauttyp und Urlaubsziel auszuwählen. Grundsätzlich gilt: Lieber einen zu hohen Lichtschutzfaktor (LSF) als einen zu niedrigen verwenden und regelmäßig nachcremen. Babys und Kleinkinder sollten noch nicht der Sonne ausgesetzt werden, da ihrer Haut noch der Eigenschutzmechanismus fehlt. Kommt es dennoch zum Sonnenbrand, schaffen kühlende und entzündungshemmende After-Sun-Produkte mit Aloe vera, Dexpanthenol oder Kamille Abhilfe. Bei schlimmeren Sonnenbränden sollte ein Arzt kontaktiert werden.
Checkliste
Präparate gegen
⬜ Fieber, Husten, Erkältung, Grippe, Schmerzen
⬜ Verdauungsbeschwerden, Durchfall, Erbrechen
⬜ Reise- und ggf. Seekrankheit
⬜ Insektenstiche
⬜ Sonnenbrand
⬜ Allergie
Meine Medikamente
⬜ (bitte eintragen!)...........................................
Zur Ersten Hilfe
⬜ Mittel zur Haut- und Wunddesinfektion
⬜ Heftpflaster
⬜ Pflaster-Strips
⬜ Wundauflagen
⬜ Wund- und Heilsalbe
⬜ Elastische Binde (6 cm x 5 m)
⬜ Mullbinden 6 cm und 8 cm
⬜ Aluminisierter Verbandmull (Verbrennungen)
⬜ Einwegspritzen (mit mehrsprach. Erklärung)
⬜ Schere und Pinzette
⬜ Erste-Hilfe-Anleitung
Zusätzlich
⬜ Sonnen- und Insektenschutz
⬜ Fieberthermometer
⬜ Augen- und Nasentropfen
⬜ Mineralstoffersatz bei schwerem Durchfall
⬜ Arzneimittel zur Prophylaxe (Malaria etc.)
⬜ Ggf. die Antibabypille
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