Alfred Buchberger
Auswirkungen des Oster-Lockdowns auf westwinkel-Betriebe

Alfred Buchberger, Projektleiter des Verein westwinkel, äußerte sich zum Oster-Lockdown im Osten Österreichs und den Auswirkungen auf die Mitgliedsbetriebe.

REGION. Buchberger: "Als Projektleiter des Vereins westwinkel mit seinen 189 Mitgliedsbetrieben ist es mir ein dringendes Anliegen, stellvertretend für unsere Mitglieder zu den neuesten Corona-Maßnahmen der Bundesregierung Stellung zu beziehen.
Seit einem Jahr ist der Verein bemüht, unsere Betriebe in dieser schwierigen Zeit dahingehend zu unterstützen, dass wir an die Bevölkerung appellieren, trotz wiederholter Lockdowns den regionalen Anbietern treu zu bleiben. Wir haben dies dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und regionaler Wirtschaft auch mit diversen Aktionen immer wieder geschafft.


Fatale Auswirkungen

Die für die drei östlichen Bundesländer Österreichs getroffenen Oster-Maßnahmen werfen jedoch all diese Bemühungen komplett über den Haufen. So müssen unsere Handelsbetriebe und viele Dienstleister im westwinkel ab 1. April wieder zusperren, gerade an den wichtigsten Tagen des Ostergeschäfts. Dies ist vor allem in Anbetracht der Tatsache besonders fatal, da im unmittelbar benachbarten Oberösterreich die gleichen Branchen offen halten dürfen. Es sind die Betriebe in den fünf Gemeinden des westwinkels durch die nahe gelegenen Einkaufszentren in Oberösterreich wie Minimundus in Enns, City-Point in Steyr, Donaupark in Mauthausen und natürlich Plus-City ohnehin einem starken Konkurrenzdruck ausgesetzt, in dem sie nur durch die hervorragende Qualität der Produkte und vor allem der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bestehen können.

Kennt Virus Landesgrenzen?

Diese neuen Maßnahmen aber bringen diese tüchtigen Betriebe an den Rand ihrer Existenz. Viele für Ostern Geschenksuchende werden also ab Gründonnerstag ins nahe Oberösterreich ausweichen und damit wird unseren Betrieben eine weitere Möglichkeit genommen, überlebensnotwendige Einnahmen zu lukrieren. Oder will man an der Grenze zu Oberösterreich wie zu Kriegszeiten wieder eine Demarkationslinie errichten und nur wenige Privilegierte dürfen diese dann passieren? Oder kennt das Virus die Grenze zwischen Ennsdorf und Enns, Ernsthofen und Kronstorf oder zwischen St. Pantaleon-Erla und Mauthausen? Wo wird hier der Gleichheitsgrundsatz angewendet, wie er in der österreichischen Verfassung steht?

Kampf um Regionalität verloren

Wenn dann jene Betriebe im Handel, die nach dem Wegfall des Weihnachtsgeschäfts und des nunmehrigen Ostergeschäfts trotzdem wieder aufsperren können, nur mehr unter Vorweis eines Corona-Tests betreten werden dürfen, dann ist unser Kampf um Regionalität wohl endgültig verloren. Glaubt denn wirklich irgendjemand ernsthaft, dass sich die Bevölkerung pausenlos testen lassen will, wenn man z.B. nur rasch ein Buch von der Buchhandlung abholen oder vom Elektrohändler ein paar Batterien besorgen möchte? Warum überhaupt Tests wieder nur bei gewissen Betrieben und bei den obligaten Ausnahmen nicht? Wer soll das bei den kleinen und mittleren Betrieben kontrollieren? Mit diesen überzogenen Maßnahmen treiben die Verantwortlichen unseres Landes die Menschen gerade zu in die Arme der Internetriesen. Da kann man dann ohne Test von zu Hause aus bestellen und bekommt dies entsprechend geliefert.

Betriebe sichern Arbeitsplätze

Unsere Betriebe sind es aber, die Arbeits- und Lehrplätze bieten, die den Gemeinden Kommunalsteuereinnahmen sichern und die Wertschöpfung in der Region halten. Sie sind es auch, die unsere unzähligen Sport- und Kulturvereine unterstützen und deren Bestand garantieren. Dort können Menschen ihre Freizeit sinnvoll gestalten. Keiner der Internetriesen fördert unsere Jugend im Sport und in der Kultur. Wenn dann den Gemeinden, die ohnehin schon schwer an den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben, die Einnahmen aus der Kommunalsteuer wegfallen, werden die öffentliche Aufträge massiv zurückgehen und damit die lokale und regionale Wirtschaft weiter geschwächt werden. Ein Spirale, die sich bedrohlich nach unten dreht und die neuesten Entscheidungen der Politik beschleunigen dies noch.

15 Gastronomiebetriebe sind Mitglieder im Verein westwinkel. Seit Monaten werden diese vertröstet und haben mittlerweile jede Perspektive verloren, obwohl in den wenigen Wochen des Jahres 2020, wo diese Betriebe offen halten durften, keinerlei Cluster entstanden sind. Alle unsere Gastronomen, die ich in der Zeit besucht habe, waren bemüht, die jeweils geltenden Vorgaben umzusetzen. Warum gerade diese Branche, die in unserem Land immer eine große, traditionelle Rolle gespielt hat, derart geprügelt wird, versteht NIEMAND mehr. Es wird immer wieder darauf verwiesen, dass die meisten Ansteckungen bei privaten Feiern passieren. Gebt der Gastronomie eine Chance, dann trinken wir unser Bier und essen unser Schnitzel unter Einhaltung von Sicherheitsvorgaben beim Wirt und die privaten Feste würden automatisch weniger.

Zum Abschluss noch eins: Nicht die nächsten zwei Wochen sind entscheidend, wie uns in regelmäßigem Abstand seit einem Jahr eingeredet wird und ohnehin schon lange niemand mehr glaubt, sondern endlich klare, vernünftige und für alle gleiche Bestimmungen. In zwei Wochen ist es für viele bereits zu spät.

Für den Verein westwinkel und seine leidgeprüften Mitgliedsbetriebe,
Alfred Buchberger, Bürgermeister außer Dienst und Projektleiter des Vereins

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Enns auf MeinBezirk.at/Enns

Neuigkeiten aus Enns als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Enns auf Facebook: MeinBezirk.at/Enns - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Enns und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.