Bürger gestalten ihre Gemeinden mit
Nicht nur die Gemeinden, sondern auch deren Bürger beschäftigen sich mit Standortentwicklung.
REGION (bks). „Die Bürger wollen auch überparteilich etwas verändern", so der Obmann von L(i)ebenswertes Niederneukirchen Johann Schinko. Der Verein für Dorfentwicklung widmet sich sowohl kulturellen Projekten als auch Themen wie dem Straßennetz.
Dorfcharakter bewahren
Um die Ideen und Wünsche der Bürger zu erfassen, wurde das „Zukunftsprojekt Niederneukirchen" gestartet. „Im Zuge dieses Projektes stellen wir uns die Frage, wie die Gemeinde in 20 Jahren aussehen soll", sagt Schinko. Die Vorschläge, die ruhig auch etwas utopisch sein durften, wurden von Mitgliedern des Vereines sowie von Externen gesammelt. „Die Besonderheit von Niederneukirchen ist, dass wir einen starken Zuzug haben, da wir eine sogenannte Speckgürtelgemeinde sind. Wir wollen aber den dörflichen Charakter und das Füreinander-da-Sein nicht verlieren", so der Obmann. Eine Herausforderung für das Zukunftsprojekt werde sein, die Jugend miteinzubinden. „Auch die Bedürfnisse der jungen Menschen sollen berücksichtigt werden", so Schinko. Des Weiteren veranstaltet L(i)ebenswertes Niederneukirchen jährlich ein Bürgerforum sowie Veranstaltungen mit Referenten zu aktuellen Themen. Außerdem erstellen die Niederneukirchner einen Veranstaltungskalender. Alle Vereine können sich daran beteiligen, um so Überschneidungen zu vermeiden. „Uns ist wichtig, das Gemeindeleben und das Zusammensein zu stärken. Auch hier ist das Überparteiliche wichtig", sagt der Obmann.
Standortentwicklung 4.0
„Das Ganze hat mit einem Bürgermeisterstammtisch begonnen", erzählt Karl Huber (ÖVP), Bürgermeister von Ernsthofen, über die Anfänge des Projektes „Standortentwicklung 4.0". Der Startschuss fiel schließlich im Jahr 2017. „Das langfristige Ziel ist es, den Lebens- und Wirtschaftsraum Ernsthofen nachhaltig zu gestalten und eine gemeinsame Identität zu schaffen", sagt Huber. Im Rahmen der Standortentwicklung wurde eine Umfrage erstellt, in der die Bevölkerung gefragt wurde, was ihr wichtig sei und wo sie Ernsthofen in fünf Jahren sähe. „Dann folgte eine Auswertung und die Bildung von vier Projektgruppen zu den Themen Wirtschaft, Kultur, Soziales und Ortsentwicklung", sagt Huber. „Jeder Mensch hat Potentiale und diese sollte man fördern", so der Bürgermeister. Mit der Standortentwicklung 4.0 hätten die Bürger die Chance, sich einzubringen und den Ort mit ihren Fähigkeiten selbst mitzugestalten. Des Weiteren gäbe es ein „Zukunftsteam", in dem junge Menschen ihre Ideen einbringen können. „Zur Weiterentwicklung gehört die Pflege von Traditionen genauso dazu wie der Blick in die Zukunft", sagt Huber. Der Zuzug bringe Veränderungen mit sich, aber dennoch solle der Dorfcharakter bewahrt werden. In den nächsten Jahren seien einige Wohnprojekte in Ernsthofen geplant. „Im Zuge der Stadtentwicklung muss man sich außerdem die Frage stellen, wie man die Jugend in der Gemeinde halten kann", sagt der Ernsthofner Ortschef.
„Wir gestalten Gemeinde"
Die BezirksRundschau und Communalp, Spezialisten für Gemeindeentwicklung, haben gemeinsam das Projekt „Wir gestalten Gemeinde" ins Leben gerufen. Damit werden auf Basis einer Befragung in der Gemeinde gezielt die Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen der Bürger erhoben. Das Projekt schafft eine Ausgangsbasis für eine nachhaltige Gemeindeentwicklung, die gezielt auf die Vorstellungen der Bürger eingeht und somit einen breiten Konsens für weitere Schritte schafft, die sich aus der Bürgerbefragung ergeben. Diese Schritte können sowohl etwa ein Verbessern der Kinderbetreuung oder des Nahversorgungsangebots als auch der Bau eines Dienstleistungszentrums oder anderer Gebäude sein. Mehr Informationen finden Sie auf meinbezirk.at/wir-gestalten-gemeinde oder Sie melden sich unter enns@bezirksrundschau.com
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