Die Römer legten den Grundstein für Enns
Enns feiert heuer sein 800-Jahr-Jubiläum. Die erste Blüte erlebte die Stadt bereits zur Römerzeit.
ENNS (wom). „ Die Stadt Lauriacum, wie Enns zur Zeit der Römer genannt wurde, war neben Wels die wichtigste Stadt in der Provinz Noricum und Sitz des Provinzstadthalters“, erklärt Reinhardt Harreither, Obmann des Museumsvereins Lauriacum. In der Grenzstadt der Provinz Noricum errichteten die Römer eine Garnisonsstadt, die 6000 Soldaten Platz bot. „Wir wissen, dass schon vor den Römern am Standort von Enns ein florierender Handelsplatz bestand. Dies hängt unmittelbar mit der optimalen geografischen Lage an den großen Wasserstraßen Enns und Donau und der gut ausgebauten Landverbindung nach Aquiläa zusammen“, erzählt der Archäologe. Durch den Bau des Garnisonslagers sowie der Verpflegung der Soldaten entwickelten sich aus dem Handelsplatz rasch ein bedeutendes Handels- und Handwerkszentrum.
„In Lauriacum gab es eine Fülle an Handwerkern und Händlern. Die Römer errichteten eine gut funktionierende Infrastruktur, von der die Stadt und die Region noch heute profitiert. In seiner Hochzeit zählte die Stadt rund 20.000 Einwohner“, erklärt Harreither.
Zeugnisse der Römerzeit
Neben dem Museum Lauriacum, welches eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen aus der Römerzeit in Österreich beheimatet, kann man in Enns noch bis heute Zeugnisse der Römer besichtigen. „In der Basilika St. Laurenz befindet sich eine Ausgrabungsstätte. Außerdem besteht an der Verlängerung der Lorcherstraße bis heute ein Teil des Verteidigungsgrabens des großen Römerlagers“, weiß Archäologe Harreither. Granitquader der Befestigungsmauer des Garnisonslagers wurden für den Bau des Turms der Lorcher Kirche und des Frauenturms verwendet.
Zwei Kirchen in Lauriacum
„Als bedeutenste Hinterlassenschaften der Römer für die Stadt und die Region sind vor allem die Infrastruktur sowie die Verbreitung des Christentums zu nennen“, so der Obmann des Museumsvereins. In Lauriacum gab es zwei frühchristliche Kirchen. „Dies ist einzigartig in der Provinz Noricum und prägte nachhaltig die Region“, so Harreither.
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