Kein Blütenhonig wegen Spätfrost

Foto: Hans Lendl

REGION (km, ah). "Wir sind im Bezirk im Grenzbereich mit den Temperaturen", sagt Hermann Metz. Er führt in Enns einen Biohof, der Äpfel und Birnen zu Saft und Most verarbeitet. Die Obstbauern erleben bereits den zweiten kalten Frühling hintereinander. In der Region gibt es viele Landwirte, die ihm das Obst liefern. "Von einigen habe ich erfahren, dass ihnen die Hälfte der Ernte ausgefallen ist." Metz maß in den vergangenen Tagen Temperaturen um die null Grad – vergleichbar mit der Situation von vor einem Jahr. "Im Vorjahr hatten wir sogar einen Totalausfall. Da tut es schon weh, wenn das zweimal hintereinander passiert." Das einzige Glück war, dass im April kein Schnee mehr gefallen sei. "Andere Regionen sind da weniger verschont geblieben." Die Apfelbäume stehen derzeit noch in Blüte: "Da hat es viele gefroren", so Metz. Wie hoch der Schaden heuer sein wird, kann er noch nicht abschätzen.

Räuchern hilft

Schützen könne man sich vor den tiefen Temperaturen nur bedingt, sagt der Biobauer: "Stroh anzuzünden, wie man es häufig sieht, geht kaum bei dem Wind, der meist bläst. Planen über die Bäume zu spannen, ist immer eine Zeit-, Kosten- und Effizienzfrage." Johannes Gruber, Bezirksobmann des Bauernbundes, beziffert den Schaden oberösterreichweit derzeit auf etwa zwei Millionen Euro. "Vor allem der Obstbereich ist betroffen. Im Vorjahr waren die Schäden aber – Stand jetzt – noch massiver." Gruber rechnet nicht mit Totalausfällen in diesem Jahr: "Bei den Äpfel könnte der Frost aber Schäden hinterlassen, sodass sie nicht mehr als Tafelapfel verkauft werden könnten, sondern nur mehr zum Pressen." Mit seinem Marillenhof Gruber in Niederneukirchen ist er vom Spätfrost selbst betroffen. "Wir haben dreimal geräuchert, das hatte eine gute Wirkung."

Kein Blütenhonig

Noch dramatischer sieht die Lage bei Imker Maximilian Liedlbauer aus: "Ich erwarte erstmals seit fast 40 Jahren, dass es dieses Jahr keine Blütentracht – und damit keinen Blütenhonig – geben wird." Der Kronstorfer ist Präsident des Landesverbandes für Bienenzucht. Wegen des kalten Aprilwetters sei die Entwicklung der Bienenvölker völlig zurückgeblieben. "Dadurch gibt es kein Nektarangebot bei den – durch den milden März ausgelöst – bereits voll blühenden Pflanzen", so Liedlbauer.

Bienen füttern
So sei die Entwicklung der Bienenvölker stark gehemmt. "Wenn sie dann nach einer Schönwetterperiode soweit sein werden, wird die allgemeine Blüte vorbei sein." Welche Maßnahmen setzt ein Imker, um die Bienen durch die kalten Tage zu bringen? "Grundsätzlich kommen die Bienen damit selbst zurecht. In Extremfällen wird man aber füttern müssen", sagt Liedlbauer.

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