Neue Donaubrücke
"Setzen alles daran, dieses klimaschädliche Projekt zu verhindern"

Von links: Herbert und Maria Zittmayr, Herbert Pühringer, Walter Forstenlechner, Ludwig Riedl und Dieter Schmidradler. | Foto: Losbichler
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Am 24. November luden Ennsdorfs Vize-Bürgermeister Walter Forstenlechner sowie Herbert Pühringer von der Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Pyburg-Windpassing, Ludwig Riedl von Verkehr 4.0 und Dieter Schmidradler von verkehrswende.at zum Pressegespräch im Ennsdorfer Gemeindeamt ein.

REGION ENNS.  Dabei machten sie unmissverständlich klar: Sie werden nicht nachgeben. "Wir fordern eine neue, leistungsfähige Brücke, möglichst am Standort der jetzigen Brücke", so die Vertreter der Bürgerplattform. Dass die geplanten Anbindungsstraßen durch ein Hochwasserabfluss- sowie Naherholungsgebiet verlaufen, sei nur ein weiterer Grund, die aktuelle Variante auf Eis zu legen. "Um den Abfluss auszugleichen, bräuchte es auf oberösterreichischer Seite wieder schwerwiegende Eingriffe in bestehende Natur. Das ist völlig überflüssig."

"Region, in der der Mensch gegen das Auto verloren hat"

Auch Dieter Schmidradler von verkehrswende.at und freischaffender Wissenschaftler spricht sich gegen den Bau aus: "Diese Variante würde die Lebensqualität der Bewohner einer Region, in der der Mensch bereits gegen das Auto verloren hat, weiter verschlechtern." Der technische Physiker war – wie die anderen Teilnehmer des Pressegesprächs – selbst bei der UVP-Verhandlung in St. Pölten vor Ort. Er weist auf verschiedenste, wissenschaftlich hinterlegte Punkte hin, die gegen die geplante neue Brücke sprächen. So würde etwa die Gesundheit der Leute in den betroffenen Orten durch die zusätzliche Lärm- und Schadstoffbelastung wissentlich gefährdet. "Laut WHO wäre man hier bereits im gesundheitsgefährdenden Bereich." Schmidradler plädiert für eine Einbrückenlösung mit einem zeitgemäßen Radwegkonzept.

Sanierungsbedürftige Brücke

"Alle reden von der Klimakrise, keiner tut was. Gäbe es in Österreich bereits ein Klimaschutzgesetz, käme so eine Variante nicht infrage", so Ludwig Riedl von Verkehr 4.0. Die Zeit werde für die Projektwerber immer knapper. "Wir werden dafür sorgen, dass der Bau nicht umgesetzt wird. Bis der gültige Bescheid da ist, wird es noch lange dauern, allein die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) könnte sich bis 2026 hinauszögern. Und dann startet erst das Bauverfahren. Die alte Brücke wird baufällig. Wenn die Länder nicht zurückrudern, werden Autos ab 2027 die Donau in Mauthausen nicht mehr überqueren können."

Günther Steinkellner: "Ziel ist es, die neue Donaubrücke für den Verkehr freizugeben, bevor die Bestandsbrücke abgetragen werden muss." | Foto: Land Oberösterreich
  • Günther Steinkellner: "Ziel ist es, die neue Donaubrücke für den Verkehr freizugeben, bevor die Bestandsbrücke abgetragen werden muss."
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Steinkellner: "Utopisch, es jedem recht machen zu können"

Die Projektwerber – die Länder OÖ und NÖ selbst – planen laut Verkehrslandesrat Günther Steinkellner bereits am Bauprojekt: "Der Baubeginn der neuen Donaubrücke wird für Ende 2024 angestrebt. Dieser ist, wie bei vielen Infrastrukturprojekten inzwischen üblich, auch von den beanspruchten Rechtsmitteln abhängig. Die Dauer der jeweiligen Verfahren bei Gericht läßt sich im Vorfeld jedoch schwer abschätzen."

Mit verschiedenen Maßnahmen versuchen die Länder, die Bestandsbrücke so lange wie möglich zu erhalten – Tempo 30, Korrosionsschutz und mehr. Dennoch sei ein Neubau unumgänglich: "Ziel ist es, die neue Donaubrücke für den Verkehr freizugeben, bevor die Bestandsbrücke abgetragen werden muss." Laut dem Landesrat sei es gerade im Bereich der Brücken- und Straßeninfrastruktur "utopisch", es jedem recht machen zu können. "Einsprüche und Meinungsunterschiede bei Projekten sind verständlich und zulässig. Es ist aber beunruhigend zu sehen, wie eine kleine Gruppe ihre Interessen über das Wohl der Allgemeinheit stellt, indem sie wichtige Infrastrukturentwicklungen versucht, absichtlich und mutwillig zu blockieren."

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