Diskussion um Florianerbahn-Trasse

St. Florian schließt Radweg-Lücke nach Linz

Aufgrund eines Abstimmungsfehlers bei der letzten Gemeinderatssitzung im Jahr 2023 entscheidet der Florianer Gemeinderat am 1. Februar erneut über den Radweg-Lückenschluss mit Linz. Die Oppositionsparteien fordern einen Kompromiss.

ST. FLORIAN. Linz möchte 2024 den Radweg bis zur Gemeindegrenze zu St. Florian ausbauen. St. Florian will sofort aufschließen, um eine lückenlose Verbindung – etwa zum Pichlinger See – zu schaffen. Darüber zeigt sich der Gemeinderat aber uneinig. "Dieser Lückenschluss rund um die Florianerbahn-Trasse ist ein bereits langjährig präsentes und sehr emotionales Thema", erklärt Bürgermeister Bernd Schützender (ÖVP). Bei der Entscheidung Ende des Vorjahres ist ein Abstimmungsfehler passiert, und nun geht es am 1. Februar erneut zum Entschluss. Die Mehrheitspartei ÖVP möchte den Radweg über einen ausgebauten Asfinag-Begleitweg verbinden. Der derzeitige Schotterweg würde dafür asphaltiert und um nötige Ausweichbuchten erweitert werden.

Florianerbahn-Trasse bleibt Freizeitweg

Die Florianerbahn-Trasse soll weiterhin ein Freizeitweg bleiben. Der Unterschied zu einem Radweg sei dabei entscheidend: "Wir wollen es bewusst als Freizeitweg belassen, da es vor allem ein Haftungs- und Wartungsthema wäre." Denn: Wie der Radlobby-OÖ-Obmann Gerhard Fischer informiert, erfordern Alltagsradwege einen Winterdienst. Das wiederum sei nur auf asphaltierten Wegen möglich.

Zusatzantrag abgelehnt

Als Kompromissvariante stellte die FPÖ einen Zusatzantrag: Das letzte Teilstück der Florianerbahn-Trasse, das bis zum Viadukt führt, soll geschottert werden. FPÖ, SPÖ und Grüne stimmten dafür, die ÖVP dagegen. "Das wären erneut Kosten von etwa 50.000 Euro, die nicht notwendig sind. Als Freizeitweg ist dieser Teil auch ohne Schotter – vor allem für Fußgänger – zu nutzen", so Schützeneder. Die anderen Parteien sehen dies als Nichteinhalten einer Abmachung. "Wir wollen zumindest diese Teilstrecke der Trasse auch schottern. Sonst können wir nicht von einem Lückenschluss der Trasse sprechen", sagt Johannes Leonhardsberger von der FPÖ. Ortschef Schützeneder hingegen meint, dass es nie um einen Lückenschluss der Florianerbahn-Trasse gegangen sei, sondern um die Verbindung zum Radweg nach Linz.

Radtaugliche Kreuzung bei B1-Kreuzung

Roland Ganglbauer, SPÖ-Fraktionsobmann, sagt: "Seit zehn Jahren haben wir das Bestreben, die Florianerbahn-Trasse durchgehend als Rad- und Freizeitweg zu benützen. Jedes Teilstück zu erhalten, war ein Kampf. Ein Kompromiss wäre es für uns, auch das letzte Teilstück zu schottern." Sein Parteikollege und Verkehrsausschuss-Obmann Alfred Ramler fordert zwei weitere Punkte von der ÖVP. "Es braucht einen ordentlichen Radübergang bei der B1-Kreuzung in Richtung Pichlinger See. Außerdem fordern wir einen provisorischen Lückenschluss zwischen Altem Bahnhof und Gasthaus Pfistermüller."

Club Florianerbahn möchte Teilabschnitt 1 sichern

Damit schneidet Ramler ein weiteres Diskussionsthema an. Denn: Dieser erste Teilabschnitt soll laut Antrag der ÖVP dem Klub der Florianerbahn überlassen werden. Diese möchten sich die Perspektive für die Aufnahme eines Museums-Bahnbetriebes absichern. "Für uns ist das ok. Diesen engagierten Personen sollte man hier die Möglichkeit eines Fahrbetriebes offen lassen", so die Grünen-Obfrau Gabriela Schönberger. Anders sehen es die Florianer Grünen beim letzten Teilstück vor Linz: "Wir werden dort weitermachen, wo Linz aufhört, hat es von der ÖVP geheißen. Ich wäre nicht im Traum darauf gekommen, dass man zwar dort weitermachen will, wo Linz aufhört, aber dann doch nicht auf der Bahntrasse bleibt."