Untragbare Zustände
Üble Gerüche in St. Pantaleon-Erlas Arztpraxis
Der Zustand der Gemeindearztpraxis von Dr. Edith Ahrer in St. Pantaleon-Erla sei nicht mehr tragbar – die medizinische Versorgung in St. Pantaleon-Erla bröckelt.
ST. PANTALEON-ERLA. "2018 habe ich die Praxis in der Gemeinde übernommen. Damals wurde mir zugesichert, dass innerhalb von drei Jahren ein barrierefreier Zugang geschaffen wird", sagt die Allgemeinmedizinerin und Gemeindeärztin Edith Ahrer. Nach dreieinhalb Jahren ist noch nichts geschehen, die Verantwortlichen hätten sich "hinter Covid verschanzt". Aktuell gibt es nur einen Treppenlift – viele Patienten könnten nicht mehr zur Ärztin, weil sie die Praxis nicht erreichen. Hinzu kommt, dass im alten, sanierungsbedürftigen Gebäude auch üble Gerüche entstehen. Im Sommer sei der Zustand aber noch schlimmer: "Letztes Jahr hatten wir 38 Grad – das Computersystem ist dadurch ausgefallen und die Bedingungen für meine Mitarbeiter, die Patienten und mich sind nicht mehr tragbar."
Neues Gebäude geplant
Die Gemeinde wisse Bescheid und habe bereits im September 2021 im Gemeinderat beschlossen, Mietzuschuss und finanzielle Starthilfe für die Einrichtung in einem geplanten, neuen Gebäude, mit Nahversorger, Kaffehaus und Ordination zu gewähren. Fix und fertig geplant hat dieses Projekt der Baumeister Franz Josef Fröschl aus St. Pantaleon-Erla. "Mein Wunsch wäre der Baustart im Jänner 2022 gewesen, so hätte die neue Praxis im Spätherbst bezugsfertig sein können. Die nötige Umwidmung und damit die Genehmigung fehlt aber immer noch", sagt Fröschl.
"Kann Arztpraxis-Bau nicht alleine stemmen"
Neben ihrer Tätigkeit als Gemeindeärztin ist Edith Ahrer auch Notfallmedizinerin. "Im Krankenhaus mit Teilzeittätigkeit und Notarztdiensten verdiene ich mehr als in der Ordination. Selbst habe ich nicht die finanziellen Möglichkeiten, den Bau einer Arztpraxis alleine zu stemmen." Die Unterstützung der Gemeinde sei sehr gering. Zusätzlich bekomme Ahrer durch den schlechten Zustand der Praxis auch Probleme mit dem Arbeitsschutz. "Für Gemeinden ist das Arbeitsinspektorat nicht zuständig, aber für private Arbeitgeber schon. Die Probleme bekomme lediglich ich. Die Gemeinde äußert sich dazu nicht."
Medizinische Versorgung gefährdet
Wenn sich nicht bald etwas ändert, sieht Ahrer ihre Zukunft nicht in St. Pantaleon-Erla: "Ich würde zwar gerne als Gemeindeärztin bleiben, weiß aber nicht, wie es weitergehen soll." Eine Anfrage der BezirksRundSchau um Stellungnahme an Bürgermeister Rudolf Divinzenz blieb bisher unbeantwortet.
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