Umfahrung Langenhart sorgt für Diskussionen

- <b>Skizze:</b> rot = Umfahrung, rote Punkte = gewünschte zweite Unterführung.
- hochgeladen von Christian Koranda
ST. VALENTIN. "In der Früh donnern die Riesen-LKW direkt an den kleinen Sechsjährigen vor der Langenharter Volksschule vorbei. Hier muss sich etwas ändern." Bei der Präsentation der Einreichplanung am Dienstag vergangener Woche spricht sich Bürgermeis-terin Kerstin Suchan-Mayr wie viele Valentiner klar für den Bau einer Umfahrung der Stadtteile Langenhart und Herzograd aus. Bis zum Baubeginn in frühestens fünf Jahren ist unter anderem noch die Finanzierung des mit 12 bis 15 Millionen Euro veranschlagten Projekts zu klären. "2013 sind 100.000 Euro im Budget vorgesehen, die darauffolgenden Jahre jeweils eine Million", so Suchan-Mayr. Die zweite wichtige Frage ist, inwieweit es möglich ist, die drei großen Herzograder Betriebe CNH, Magna Powertrain und Engel nordseitig direkt an die Umfahrung anzubinden.
Zufahrt "von hinten"
"Nur CNH plant fix eine Anbindung nach Norden hin", sagt Planer Wolfgang Voglauer vom Ingenieurbüro IKW. Für die anderen beiden "Großen" konnte bisher keine Lösung gefunden werden. "Wir legen uns nicht grundsätzlich quer", sagt Edgar Fürst, Leiter des Facility Managements bei Magna Powertrain St. Valentin. Aber eine Zufahrt "von hinten" käme für Magna, genau wie für Engel, nur im Bereich der Bahnhaltestelle Herzograd in Frage. "Das würde eine zweite Bahnunterführung erfordern. Niveaugleiche Bahnübergänge dürfen in Österreich nicht mehr errichtet werden", erklärt Voglauer. Eine solche zweite Unterführung sei bei den beengten Platzverhältnissen, wenn überhaupt, nur mit hohen Kosten zu realisieren. Genau hier hakt Anrainer Heinrich Lechner ein: "Geht nicht, gibt's nicht! Ich hab' selbst gemessen und Skizzen gemacht."
Wie viele Bewohner von Herzograd fürchtet Lechner, dass bei Errichtung der Umfahrung ohne Anbindung der Betriebe "von hinten" ein Großteil des Verkehrs weiterhin über die bedeutend kürzere Strecke mitten durch Langenhart und Herzograd fließen würde. "Die Pendler werden doch nicht fast bis nach Ernsthofen fahren und dann wieder rauf zum Engel", meint Lechner. "Ohne zweite Unterführung zur Anbindung der Firmen von hinten ist die ganze Umfahrung für'n Hugo!", bringt der Herzograder Manfred David die Meinung vieler auf den Punkt. Bürgermeisterin Suchan-Mayr relativiert den Sachverhalt: "Für LKW wird in der Werkstraße und Steyrer Straße ein Fahrverbot gelten. Und den PKW-Pendlern wollen wir mit Querschnittsverengungen und langen Rotphasen an der Langenharter Kreuzung die Durchfahrt verleiden." Heinrich Lechner zeigt sich wenig überzeugt und betont: "Wir sind nicht gegen die Betriebe! Aber die Verkehrsinfrastruktur muss passen!" Für den Fall, dass die nordseitige Anbindung der Betriebe nicht doch noch in die Planung einfließt, kündigt Lechner die Gründung einer Bürgerinitiave an.
ZUR SACHE:
Verlauf der Umfahrung (von Nord nach Süd): Ennser Straße, Neu-Thurnsdorf Nähe Kieswerk (geplanter Kreisverkehr) – Querung Rubringer Straße (Kreisverkehr geplant) – entlang Bahnstrecke (Richtung Steyr) nördlich davon – Bahnunterführung – entlang Bahnstrecke südlich davon – Einmündung in Steyrerstraße (geplanter Kreisverkehr) an der Gemeindegrenze, nahe Biomassekraftwerk Ernsthofen.
Streckenlänge: ca. 5,5 Kilometer



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