Jahresrückblick
Was im Jahr 2023 die Region Enns bewegte
Von Amazon über den Dauerbrenner Donaubrücke bis zur Regenschirm-Attacke: Ein spannendes Jahr.
REGION ENNS. Alle Jahre wieder steht die Donaubrücke Mauthausen als Fixstarter unter den "Aufregern des Jahres". Ende 2024 sollte der Bau der neuen Donauquerung starten. Ob der Termin hält, steht in den Sternen. Der Widerstand gegen die geplante Variante ist vor allem auf niederösterreichischer Seite beträchtlich: "Wir werden dafür sorgen, dass der Bau nicht umgesetzt wird. Bis der gültige Bescheid da ist, wird es noch lange dauern, allein die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) könnte sich bis 2026 hinauszögern. Und dann startet erst das Bauverfahren. Die alte Brücke wird baufällig. Wenn die Länder nicht zurückrudern, werden Autos ab 2027 die Donau in Mauthausen nicht mehr überqueren können", heißt es vonseiten der Gegner.
Tempo 30 auf der Brücke
Um die alte Brücke so lange wie möglich zu erhalten, wurde im Mai 2022 Tempo 30 auf der Brücke verordnet – dies wird seit heuer auch mittels Radargerät kontrolliert. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner: "Ziel ist es, die neue Donaubrücke für den Verkehr freizugeben, bevor die Bestandsbrücke abgetragen werden muss."
Bericht aus dem Jahr 2015: "Donaubrücke: Neubau ist fixiert"
Attacke mit Regenschirm
Für Aufsehen weit über die Region hinaus sorgte ein Vorfall im Februar: Nach einer Abschlussfeier verletzte ein junger Mann in Enns seinen Bundesheer-Kameraden mit einem Regenschirm schwer am Kopf. Am Landesgericht Steyr wurde der Angreifer wegen absichtlich schwerer Körperverletzung rechtskräftig zu drei Jahren Haft – davon eines unbedingt – verurteilt. Die Folgen für das Opfer der Stichattacke sind massiv: Der Niederösterreicher trug eine halbseitige Lähmung sowie eine starke Sehbeeinträchtigung davon.
Neubeginn bei Kerschi
Für große Anteilnahme sorgte im März der Tod von Friedrich Kerschbaumer, Betreiber des Hotels und Restaurants Kerschbaumer in St. Valentin. Mit dem Ableben des beliebten Gastronomen schloss auch der Betrieb seine Türen. Im Herbst folgte die gute Nachricht: Christian Dijmarescu und Alexander Winkler übernehmen – Ende November wurde der "Kerschi" neu eröffnet.
Region stand unter Wasser
Im April des Jahres stand der Region das Wasser buchstäblich bis zum Hals: Dauerregen ein ganzes Wochenende lang hatte zu Überschwemmungen in mehreren Gemeinden geführt. In St. Florian etwa stieg der Wasserstand des Ipfbaches rasch an und erreichte fast 300 Zentimeter Höhe. Alle drei Florianer Feuerwehren sowie die Feuerwehr Asten waren über mehrere Stunden an verschiedenen Orten im Einsatz – so stand etwa der Sportpark komplett unter Wasser. In Enns ignorierte ein Autolenker die Sperre einer überfluteten Unterführung und musste von der Feuerwehr vom Fahrzeugdach gerettet werden. Die Feuerwehr zog den Pkw mit der Seilwinde zurück auf die trockene Fahrbahn. Sprungartige Anstiege der Pegelstände bereiteten auch den Einsatzkräften in St. Valentin viel Arbeit: 2.000 Sandsäcke wurden gefüllt und bereitgestellt. Mehr als 80 Florianis waren im Einsatz. "Über die Hohe Brücke ist das Wasser nicht wie 2013 gelaufen. Es wäre alles vorbereitet gewesen, aber der Fall ist Gottseidank nicht eingetreten", schilderte damals Kommandant Peter Spanyar. In Hargelsberg war die Feuerwehr bei überfluteten Kellern, Pumpeinsätze bei Pumpwerken und dem Verschluss der Brücken am Freibadgelände gefordert.
Paket nicht zugestellt
Schon seit dem Vorjahr ein Thema waren die Pläne des Online-Versandhändlers Amazon für ein Verteilzentrum im Valentiner Ortsteil Neu Thurnsdorf. Praktisch von Beginn an war das Projekt von Protesten begleitet. Eine Bürgerinitiative um Organisatorin Susanne Webersdorfer startete eine Petition gegen das Verteilzentrum. Im September übergab die Bürgerinitiative dem Gemeinderat vor seiner Sitzung eine Liste mit rund 1.900 Unterschriften. Mitte November kam es dann zum Showdown: Schon vor der Gemeinderats-Sitzung erklärten SP, FP und Grüne öffentlich, sich gegen das Projekt auszusprechen. Die VP-Fraktion beschloss daraufhin, sich der Stimme zu enthalten. Amazon St. Valentin war damit endgültig vom Tisch.
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